Lebensdaten
1840 – 1911
Geburtsort
Annaberg
Sterbeort
Zwickau
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119369176 | OGND | VIAF
Namensvarianten
  • Meyer, Friedrich
  • Meyer
  • Meyer, Christian Friedrich
  • mehr

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Zitierweise

Meyer, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119369176.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian Friedrich (1809–63), Seidenfärber;
    M Christiane Friederike (* 1807), T d. Christian Friedrich Frey (um 1774–1808), Berghäuer in Frohnau, u. d. Christiane Charlotte Klemm (* 1774);
    Pirna 1867 Emilie, T d. Amtsmaurermeisters N. N. Schertz in Pirna;
    2 S, 4 T (1 S, 1 T früh †). u. a. Hermann (* 1875), Rechtsanwalt in Leipzig, Martha (* 1869, Franz Költzsch, 1861–1927, D. theol., Sup. in Dresden, Mitgl. d. Weimarer Nat.verslg. <DNVP> 1919/20).

  • Biographie

    Im Erzgebirge aufgewachsen, besuchte M. die Fürstenschule St. Afra in Meißen und studierte Theologie in Leipzig. Hier wurde er besonders von Bruno Brückner, dem späteren Generalsuperintendenten in Berlin, geprägt. Im weiteren Sinn verstand er sich als Schüler Schleiermachers, nahm aber auch Anregungen von Albrecht Ritschl auf. Zunächst als Hauslehrer und im öffentlichen Schuldienst tätig, wurde er 1867 Diakonus in Meerane, 1870 Oberpfarrer in Dohna. 1876-83 war er Pfarrer in Chemnitz an St. Pauli. 1883 wurde ihm das Superintendentenamt in Zwickau übertragen, das er bis zu seinem Tode 1911 innehatte.

    Seine offene Kritik an der orthodox-konservativen Linie der neu ins Leben getretenen Landessynode und des Kirchenregiments, wie er sie in dem von ihm begründeten „Kirchlichen Gemeindeblatt“ äußerte, trug ihm den Ruf eines „liberalen“ Theologen ein. Später selbst Mitglied der Landessynode geworden, war er der Wortführer der vermittelnden Richtung gegenüber der streng konfessionellen Gruppe. Die von ihm geschaffene „Sächsische Kirchliche Konferenz“ setzte sich ein für Recht und Notwendigkeit der wissenschaftlichen Theologie, eine größere Selbständigkeit der Kirchenvorstände und die Förderung des Laienelements sowie die Ausgestaltung der Landessynode zu einer entsprechenden Vertretung der Gesamtgemeinde. Diese Position vertrat er auch in zahlreichen Beiträgen des von ihm mitverantworteten „Neuen Sächsischen Kirchenblattes“. Als 1887 der Evangelische Bund „zur Wahrung der deutsch-prot. Interessen“ gegründet wurde, gehörte M. von Anfang an zu dessen entschiedensten Vorkämpfern. 1889 übenahm er den Vorsitz des sächs. Landesvereins, 1892 wurde er in den Zentralvorstand gewählt. Seit 1902 gab er (mit anderen) die Wochenzeitschrift „Wartburg“ heraus. Auch der Gustav-Adolf-Verein vertraute ihm leitende Funktionen an. Seine Vortragsreisen durch ganz Deutschland, auf denen er durch eine glänzende Rednergabe beeindruckte, ließen ihn auch über Sachsen hinaus bekannt werden. Zur besonderen Aufgabe machte er sich die Unterstützung der ev. Gemeinden in Österreich. Die „Los-von-Rom-Bewegung“ sah in ihm ihren geistlichen Vater. Nicht nur in seinen Reden, auch in einer Fülle von Aufsätzen, Broschüren und Zeitungsartikeln ging er an gegen den politischen Katholizismus, aber auch gegen Freidenkertum und Sektenwesen. Man hat ihn, den unermüdlichen Tagesschriftsteller, als den ersten Journalisten unter den deutschen Theologen bezeichnet. Mit seiner Gesamthaltung ist M. als klassischer Vertreter des sog. Kulturprotestantismus anzusehen. „Die Welt soll zum Reiche Gottes werden“, lautete eine seiner programmatischen Losungen. – D. theol. (Halle 1902), Geh. Kirchenrat (1908).

  • Werke

    Durch Christus z. Vater, 1897 (Predigten);
    Im Lichte d. Evangeliums, 1898 (Konferenzansprachen);
    In Gottes Welt, 1902 (Predigten);
    Aus d. letzten Amtsjahre, 1912 (Predigten, P);
    Heroldsrufe u. Hammerschläge – Ein dt.-ev. Vermächtnis, 1929 (Ausw. aus Reden u. Aufsätzen, P). – Hrsg.: Kirchl. Gemeindebl. 1870-74;
    Wartburg (seit 1902).

  • Literatur

    F. Blanckmeister, F. M. – Ein Leben im Dienste d. Kirche, 1912 (W-Verz., P);
    Amtskal. f. ev.-luth. Geistliche im Kgr. Sachsen, 1912 (P);
    F. Költzsch, Doktor M. u. d. Ev. Bund - Persönl. Erinnerungen, 1911;
    V. Weichelt, D. M. u. d. ev. Bewegung in Österreich, 1912;
    Hermann Meyer (S), in: Sächs. Lb. I, 1930, S. 232-47 (W, L, P);
    F. v. d. Heydt, D. F. M. – Zu seinem 25. Todestag, in: Wartburg, 1936.

  • Autor/in

    Bernt Satlow
  • Zitierweise

    Satlow, Bernt, "Meyer, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 338 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119369176.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA