Lebensdaten
1885 – 1965
Geburtsort
Winterthur (Kanton Zürich)
Sterbeort
Winterthur (Kanton Zürich)
Beruf/Funktion
Sammler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119368978 | OGND | VIAF: 67274531
Namensvarianten
  • Reinhart, Oskar

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Zitierweise

Reinhart, Oskar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119368978.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Hans (s. 1); – ledig.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Winterthur und der Mittelschule in Lausanne, wo ihn v. a. die humanistischen Fächer und die Kunst interessiert hatten, trat R. 1904 ins väterliche Geschäft ein und setzte seine Lehre 1907 im Londoner Sitz der Firma fort. 1909-11 war er in den verschiedenen Häusern in Indien tätig. Nach einem zweiten Londonaufenthalt wurde er 1913 zur Mitarbeit in der Firmenleitung bestimmt, übernahm diese Aufgabe jedoch nur aus Pflichtgefühl gegenüber der Familie.

    Nach ersten Erwerbungen um 1907 auf dem Gebiet der neueren engl. Druckgraphik (Muirhead Bone) wurden wiederholte Reisen nach Deutschland, v. a. nach Berlin, ausschlaggebend für seine spätere Sammeltätigkeit. Das Wirken Hugo v. Tschudis, der 1900-09 die Berliner Nationalgalerie und anschließend bis 1911 die Bayer. Staatsgemäldesammlungen in München leitete, beeindruckte ihn tief, ebenso wie der Kunstschriftsteller Julius Meier-Graefe (1867–1935), dessen „Entwicklungsgeschichte der Modernen Kunst“ 1904 (erw. 1914/15) erschienen war. In Anlehnung an deren Kunstauffassung wies R. bei seinen Ankäufen den bekanntesten franz. Impressionisten die zentrale Rolle zu. Künstler oder Werke von Künstlern früherer Epochen erfuhren nur insoweit Beachtung, als sie, ganz abgesehen von historischen Zusammenhängen, eine Verbindung mit dem Impressionismus erkennen ließen. Unter ihnen räumte er den franz. Künstlern des 19. Jh., die er als direkte Vorläufer des Impressionismus ansah, den wichtigsten Platz ein, noch vor den alten Meistern, die er als Ahnherren des Impressionismus verstand. Außerdem brachte er, wie auch seine Mentoren, der dt. Kunst hohe Wertschätzung entgegen, sowie – dem Beispiel seines Vaters folgend – auch der Schweizer Kunst. Den bedeutendsten Zuwachs erfuhr die von Anfang an nach höchsten Qualitätsmaßstäben zusammengestellte Sammlung in den 20er und 30er Jahren, insbesondere nachdem sich R. 1924 aus dem Geschäft zurückziehen und ganz der Sammeltätigkeit widmen konnte. Die 1915 von dem Genfer Architekten Maurice Turrettini errichtete und zum Wohnsitz gewählte Villa „Am Römerholz“ in Winterthur wurde 1925 um einen Museumstrakt erweitert. Wichtige Erwerbungen – neben den großen Werkgruppen von Daumier, Courbet, Renoir, Manet und Cézanne und Bildern von Chardin, Bassano, Rubens und Goya – waren das frühe Ehepaarbildnis des Johannes Cuspinian und seiner Frau Anna Putsch von Lucas Cranachd. Ä. , Caspar David Friedrichs „Kreidefelsen auf Rügen“ und Wilhelm Leibls „Die Dorfpolitiker“. Bereits zu Lebzeiten vermachte R. die Sammlung schweizer., dt. und österr. Malerei der Stadt Winterthur (seit 1951 im Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten). Die Meisterwerke der europ. Kunst vom 15. Jh. bis zum Beginn des 20. Jh. im „Römerholz“ vermachte er testamentarisch der Schweizer. Eidgenossenschaft; seit 1970 sind diese der Öffentlichkeit zugänglich. –

  • Auszeichnungen

    Vorstandsmitgl. d. Kunstver. Winterthur (1913–65), d. Galeriever. Winterthur (1913–65); Mitgl. d. Eidgenöss. Kunstkommission (1933–38), d. Kommission d. Graph. Slg. d. ETH (1934–36), d. Stiftungsrates d. Stiftung Schweizer. Landesausst. 1939 Zürich f. Kunst u. Forschung (1941–49), d. Kunstkommissionen d. Kt. Zürich (1945–51) u. d. Stadt Winterthur (seit 1945), d. Eidgenöss. Kommission d. Gottfried Keller-Stiftung (1939–53, seit 1948 Vizepräs.), d. Verw.-kommission d. Gleyre-Stiftung (1939–56); ao. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Schönen Künste (1951); Ehrenmitgl. d. German. Nat.mus., Nürnberg (1953); Dr. h. c. (Basel 1932, Zürich 1951).

  • Literatur

    R. Koella, Slg. Oskar Reinhart, 1975;
    E. Hüttinger, O. R.hist. Prämissen seiner Slg., 1975, in: Porträts u. Profile, Zur Gesch. d. Kunstgesch., 1992, S. 323 f.;
    Stiftung Oskar Reinhart Winterthur, 3 Bde., 1977-84;
    Ch. u. M. Frehner, Slg. Oskar Reinhart „Am Römerholz“ Winterthur, 1993;
    P. Wegmann, Von Caspar David Friedrich bis Ferdinand Hodler, Meisterwerke aus d. Mus. Stiftung Oskar Reinhart, Ausst.kat. Nat.gal. Berlin 1933, 1993;
    ders., Sehen lernen ist alles: O. R. u. d. Pflicht, den Menschen mit d. Besitz zu dienen, in: Die Kunst zu sammeln, Schweizer Kunstslgg. seit 1848, hg. v. R. Bühlmann, 1998, S. 173-84;
    D. Schwarz (Hg.), Die Slg. Georg Reinhart, Ausst.kat. Kunstmus. Winterthur 1998;
    P. Wegmann u. L. Gloor (Hg.), Im Licht der Romandie, O. R. als Sammler v. Westschweizer Kunst, Ausst.kat. Mus. Oskar Reinhart am Stadtgarten Winterthur 2001;
    |Slg. Oskar Reinhart ‚Am Römerholz', wiss. Kat., hg. v. Bundesamt f. Kultur unter d. Leitung v. M. Reinhard-Felice (im Druck);
    Schweizer Lex.

  • Porträts

    Ölgem. v. A. Blanchet, 1943 (Mus. Oskar Reinhart am Stadtgarten Winterthur);
    Bildniskopf v. O. Ch. Bänninger, Bronze, 1946 (Mus. Slg. Oskar Reinhart ‚Am Römerholz').

  • Autor/in

    Mariantonia Reinhard-Felice
  • Zitierweise

    Reinhard-Felice, Mariantonia, "Reinhart, Oskar" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 365-366 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119368978.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA