Lebensdaten
1763 – 1835
Geburtsort
München
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Ingenieur ; Mechaniker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119368765 | OGND | VIAF: 820217
Namensvarianten
  • Baader, Joseph von
  • Baader, Josef von
  • Baader, Joseph
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Zitierweise

Baader, Joseph von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119368765.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Benedikt Franz Xaver von Baader (s. 1); Klemens Alois (s. 2);
    Nanette Capson aus Mannheim; 1 T.

  • Biographie

    B. studierte zunächst auf Wunsch seines Vaters in Ingolstadt (1781–85) und Göttingen Medizin, wo er G. Ch. Lichtenberg und A. G. Kästner nahetrat, wandte sich dann aber technischen Dingen zu. In die Jahre 1787-95 fällt seine Studienreise nach England, wo er in Edinburgh bei J. Robison und Sir Lyon Playfair Physik und Mathematik hörte und den Beruf eines Zivilingenieurs ausübte. 1796 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1798 Hofkammerrat und Direktor des Maschinen- und Bergbaues in Bayern, 1800 Wirklicher Rat bei der Deputation in Salz-, Münz- und Bergwerkssachen. - 1805 wurde er von Napoleon nach Paris berufen und legte Pläne zur Herstellung einer neuen Maschine für die alte Wasserkunst zu Marly vor, die aber nicht zur Ausführung kamen. Die Hauptbedeutung B.s liegt in seinem unermüdlichen Eintreten für den Bau von Eisenbahnen, den er seit etwa 1807 propagierte. Eine achtmonatige Reise nach England im Jahre 1815 diente hauptsächlich dem Zweck, die englischen Eisenbahnen (im Bergbau) kennenzulernen. 1818 stellte er ein arbeitendes Modell, 1825 im Park von Nymphenburg die erste Eisenbahn in vollem Maßstabe her. Schon 1819 schlug er den Bau einer „eisernen Commerzstraße“ zwischen Nürnberg und Fürth vor. Seine Schienenkonstruktion hat er 1822 in seiner „Fortschaffenden Mechanik“ ausführlich beschrieben, von der Lokomotive aber wollte er nichts wissen. - B.s hydrostatische Zylinder- und Kastengebläse haben vielfache Anwendung gefunden. Von ihm rühren auch die Maschinen zu den beiden Springbrunnen im Park von Nymphenburg, die Sole-Hebmaschinen im Max-Joseph-Brunnenhaus zu Reichenhall und die Sole-Leitung von Reichenhall nach Traunstein her. 1811 und in späteren Jahren erregte er Aufsehen mit seinem Wasserfahrrad oder Wasserschlitten, der aus zwei acht Fuß langen Schwimmkörpern aus Kupfer mit einem Sitz dazwischen bestand und durch zwei Tretbretter angetrieben wurde, die ein Klappruder bzw. Schaufelrad in Bewegung setzten (S. Hermbstädts „Bulletin des Neuesten und Wissenswürdigsten …“ 8, 1811, S.95.). Noch 1831 hat der Satiriker M. G. Saphir ihn deswegen in seiner Zeitschrift „Der deutsche Horizont“ (Nr. 13) verspottet: „Die Wasserratte auf der Eisenbahn oder der Ritter ohne Kopf.“ Bemerkenswert ist auch B.s zusammen mit G. von Reichenbach ausgearbeitetes Projekt eines Tauchbootes im Jahre 1798, das Anfang 1799 dem Residenten der französischen Republik Ch. J.-M. d'Alquier eingereicht wurde, ein kleines Tauchschiff für zwei Personen mit der Bestimmung, unter Wasser eine feindliche Flotte im Hafen anzugreifen und durch Sprengmittel zum Sinken zu bringen. Der Schiffskörper sollte aus zolldicken Metallplatten bestehen, die horizontale Fortbewegung war durch eine Druck- und Saugpumpe gedacht, die Regulierung des spezifischen Gewichts für die vertikale Bewegung durch Einlassen und Ausstoßen von Wasserballast.

  • Werke

    u. a. Ankündigung einer neuen, überall anwendbaren Erfindung v. eisernen Kunststraßen, 1814; Neues System d. fortschaffenden Mechanik, 1822;
    Üb. d. Verbindung d. Donau mit d. Rhein, 1822;
    Üb, d. neuesten Verbesserungen d. Eisenbahnen, 1825;
    s. a. Siber (s. L).

  • Literatur

    ADB I;
    Th. Siber, Gedächtnisrede auf d. verstorbenen kgl. Oberbergrath J. v. B., 1836 (W);
    F. Hoffmann, Lebensabriß J. v. B.s, in: F. v. Baaders sämtl. Werke, Bd. 15, 1857, S. 10-23;
    J. Sauter, J. v. B., in: F. v. Baaders Schrr. z. Gesellschaftsphilos., 1925, S. 855 f. (W);
    ders., J. v. B. (1763-1835), Ein vergessenes Kapitel aus d. Gesch. d. Eisenbahn, in: Jbb. f. Nationalökonomie u. Statistik 124, 1926, S. 61-70;
    ders., J. v. B., in: VDI-Btrr. 18, 1928, S. 84-86 (W, L, P);
    E. Hauck, J. Ritter v. B., bayer. Journalist u. Vorkampfer d. dt. Eisenbahnwesens, in: Ztg. u. Leben 6, 1933;
    Pogg. I.

  • Porträts

    Kupf. u. Ölgem. (Bayer. Ak. d. Wiss. München), Abb. in: E. Kohler, G. v. Reichenbach, 1933.

  • Autor/in

    Carl Graf von Klinckowstroem
  • Zitierweise

    Klinckowstroem, Carl Graf von, "Baader, Joseph von" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 476-477 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119368765.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Baader: Joseph v. B., Ingenieur und Mechaniker, Bruder des voranstehenden, geb. 30. Sept. 1763 zu München, 20. November 1835 ebenda. Seiner ursprünglichen Absicht sich der Arzneikunde zu widmen, entsagte er nach gänzlicher Vollendung der desfallsigen Studien und Erwerbung der medicinischen Doctorwürde; dagegen wandte er sich den technischen Fächern zu, wurde — nachdem er 1787—95 England bereist hatte — 1798 Director der Maschinen und des|Bergbaues in Baiern, 1808 geheimer Rath bei der Generaldirection des Bergbaues und der Salinen, später Oberbergrath, besuchte Frankreich 1815, und erwarb sich große Verdienste um die Anlegung von Eisenbahnen in Baiern. Das nach ihm benannte Baader’sche Gebläse ist seine Erfindung, welche er zuerst 1788 im Kleinen ausführte, 1794 bekannt machte, 1799 im Großen anwendete. Außer verschiedenen Abhandlungen in Zeitschriften schrieb er: „Beschreibung eines neu erfundenen Gebläses“ (1794); „Vollständige Theorie der Saug- und Hebepumpen“ (1797, 2. Aufl. 1820); „Ueber einige der wichtigsten Fortschritte, welche im Maschinenwesen seit dem Anfang dieses Jahrhunderts, besonders in England, gemacht worden sind" (1798); „Neue Vorschläge zur Verbesserung der Wasserkünste beim Bergbau und Salinenwesen“ (1800, 2. Aufl. 1820); „Beschreibung und Theorie des englischen Cylindergebläses“ (1805); „Projet d'une nouvelle machine hydraulique pour remplacer l'ancienne machine de Marly“ (1805); „Ueber ein neues System der fortschaffenden Mechanik" (1817); „Neues System der fortschaffenden Mechanik" (1822); „Ueber die neuesten Verbesserungen der Eisenbahnen“ (1825); „Die Unmöglichkeit, Dampfwagen auf gewöhnlichen Straßen mit Vortheil als allgemeines Transportmittel einzuführen“ (1835). — Vergl. übrigen Hoffmann in Fr. Baader's Werken, Bd. XV.

  • Autor/in

    Karmarsch.
  • Zitierweise

    Karmarsch, Karl, "Baader, Joseph von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 725-726 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119368765.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA