Lebensdaten
1744 – 1836
Beruf/Funktion
Landgraf von Hessen-Kassel ; Statthalter von Schleswig-Holstein
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119356392 | OGND | VIAF: 284129727
Namensvarianten
  • Karl von Hessen-Kassel
  • Karl
  • Karl von Hessen-Kassel
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Porträt(nachweise)

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Zitierweise

Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119356392.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Karl, Landgraf zu Hessen-Kassel, war geb. den 19. Dec. 1744 in Kassel, am 17. August 1836, Sohn des Erbprinzen Friedrich von Hessen, nachherigen Landgrafen Friedrich II., 1785 (Bd. VII S. 524 ff.) und der Maria, Tochter König Georg II. von Großbritannien. Diese Ehe, 1740 geschlossen, war keine glückliche und ward 1754 getrennt. Die drei Söhne Wilhelm (von 1764 in Hanau und nach dem Tode des Vaters von 1785—1821 in den übrigen hessen-kassel’schen Landen regierend, zuletzt als Kurfürst Wilhelm I.), K. und Friedrich wurden, getrennt auch von der Mutter, erst in Göttingen, nachher vom November 1756 an in Kopenhagen durch König Friedrich V. erzogen. Doch wirkte die Mutter, eine edle Frau, auch aus der Ferne durch fortgehenden brieflichen Verkehr stark auf die Erziehung der Kinder ein, so daß Landgraf K. selbst bekannt hat: „Meiner Mutter, welche ich fast immer als ein göttliches Wesen betrachtet habe, verdanke ich Alles! — Ihren Rathschlägen verdanke ich meine wahre Erziehung und meinen Geschmack am Studium.“ An König Friedrich V. fanden die Kinder einen mächtigen Gönner und einen liebreichen Oheim. Erst 17 Jahre alt machte K. seinen ersten Feldzug unter dem in dänische Dienste getretenen französischen General St. Germain, als nämlich die Russen unter Peter III. 1761 Holstein bedrohten. In seinem 20sten Jahr war er bereits königlich dänischer Major, im 22sten General der Infanterie und Präsident des Kriegsrathes, Großmeister der Artillerie und Chef der Garden und im 30sten 1774 Feldmarschall. 1766 war er schon mit dem Ritterkreuz des Elephantenordens, dem höchsten Orden in Dänemark decorirt. Er war vermählt mit der Prinzessin Louise von Dänemark, der Tochter König Friedrichs V. (geb. 1750), 1768 ward er zum Statthalter der Herzogthümer Schleswig und Holstein ernannt und erhielt das Schloß Gottorf in Schleswig zum Wohnsitz. In den Jahren 1778 und 1779 nahm er als Freiwilliger Theil im Heere Friedrich des Großen am bainschen Erbfolgekriege. Er war in der Zeit täglicher Tischgenoß des großen Königs und gewann sich dessen ganzes Herz. Die Mittheilungen Landgraf Karls aus dieser Zeit geben einen tiefen Einblick in die Geschichte der letzten Jahre Friedrichs II. Landgraf K. hat seine meiste Zeit auf Gottorf und dem von ihm erbauten Lustschloß Louisenlund zugebracht und bis an sein Ende an der Verwaltung der Elbherzogthümer regen Antheil genommen. Als Schwiegervater König Friedrich VI. von Dänemark war sein Einfluß von hoher Bedeutung. Er war ein Mann von durchaus edlem Charakter und dabei eine liebenswürdige Persönlichkeit. „Rein und wahr, mild und wohlwollend, aber fest und muthig, wo es galt für höhere Güter des Lebens einzutreten. In den oft verwickelten Lagen seines Lebens ist er stets sich selbst und dem, was er als Pflicht erkannt, treu geblieben. Er hat den Beweis geliefert, daß die Wahrheit nicht leicht verkannt wird, wenn der Freimuth aus reiner Quelle kommt und wenn mit dem Wohlwollen die entsprechende Umsicht und Klugheit gepaart ist. Von der Mutter, die selbst eine sehr gebildete Frau, stets dazu angefeuert, hatte er fleißig studirt und behielt bis an sein Ende ein reges Interesse für die Wissenschaft. Er hat sich denn auch mehrfach als Schriftsteller versucht. Von ihm sind verfaßt: „Mémoire sur la campagne de 1788 en Suède“, 1788 (deutsch von Langlotz, 1790 auch ins Englische übersetzt); „Aufklärungen über die Geschichte der Grafen Struensee und Brandt. Aus dem Franz. eines hohen Ungenannten“ Germanien 1788. Die „Mémoires de mon temps“ sind nach seinem Tode erst 1861 und nur bis zum Jahre 1784 veröffentlicht saus dem Französischen übersetzt mit Einleitung von Dr. K. Bernhardi, Kassel 1866). Es ist zu bedauern, daß die Fortsetzung bisher noch nicht veröffentlicht ward. Ferner sind von ihm erschienen: „La pierre zodiacale du temple de Denderah expliquée“, Copenh. 1824 und „Sur l'Egypte ancienne pour servir de suite la pierre Zodiacale du temple de Denderah“, 1828. Auch sind in den Berichten der schleswigholsteinischen Bibelgesellschaften und in Vent's Religionsblatt mehrere Reden, die er als Präsident dieser Gesellschaft gehalten, gedruckt. An seinem Hofe war ein reges Leben und er zog vielfach namentlich Gelehrte an sich. Gin eifriger Anhänger der Freimaurerlogen und der Rosenkreutzer, beschäftigte er sich lange auch mit dem Goldmachen. 1814 ward er zum General-Feldmarschall ernannt, 1816 Großcommandeur vom Danebrog. In diesem Jahre feierte er seine goldene Hochzeit unter herzlicher Theilnahme des ganzen Landes und 1827 war es ihm noch vergönnt das seltene Fest des 60jährigen Jubiläums zu feiern. Die Kieler Universität creirte ihn bei der Gelegenheit zum Doctor in allen vier Facultäten. 1834 hatte ihn die allgemeine statistische Gesellschaft in Paris zum Ehrenpräsident und Protector erwählt und desgleichen die Académie de l'industrie agricole daselbst. Die erstere übersandte zugleich eine Ehrenmedaille aus dem von ihm erfundenen Goldmetall und die letztere eine aus Neuplatina. Bei Errichtung der königl. schlesw.-holstein. Regierung auf Gottorf 1834 wurde er zum Oberpräsidenten derselben ernannt. Er starb hochbetagt, 92 Jahre alt, den 17. August 1836. Sein Sohn Karl Friedrich folgte ihm in der Statthalterschaft. Seine älteste Tochter war die Gemahlin König Friedrichs VI. von Dänemark, die zweite Juliane Louise Marie war bis an ihren Tod 1860 Aebtissin vom Kloster in Itzehoe, die jüngste Tochter Louise war vermählt mit dem Herzog Wilhelm von Holstein-Beck, seit 1825 Herzog von Glücksburg, ist die Mutter geworden des 1878 verstorbenen Herzogs Karl von Glücksburg, des Königs Christian IX. von Dänemark und deren fürstlicher Geschwister.

    • Literatur

      Vgl. Mémoires. Schilderungen und Erlebnisse eines Vielgereisten, H. 1833. I, S. 123. N. Nekrolog d. Deutschen XIV, S. 516. Erslev, Forfatterlexikon I, 276. Suppl. I, S. 294. Kordes, Lübker-Schröder, Alberti, Schriftstellerlex.

  • Autor/in

    Carstens.
  • Zitierweise

    Carstens, Carsten Erich, "Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 15 (1882), S. 296-297 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119356392.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA