Lebensdaten
1533 – 1608
Geburtsort
Delft (Holland)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Hofbibliothekar ; Jurist
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119310600 | OGND | VIAF: 818843
Namensvarianten
  • de Bloot, Hugo
  • Blotz, Hugo
  • Plocius, Hugo
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Zitierweise

Blotius, Hugo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119310600.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Fleermannus (nicht weiter bekannt);
    M aus der Familie de Bloot;
    1) 1578 Barbara geborene Ebersberger (verwitwet),
    2) 1580 Ursula Ungelter von Deißenhausen (in 2. Ehe verheiratet mit Blotius' Bibliotheksgehilfen und Nachfolger Sebastian Tengnagel).

  • Biographie

    B. studierte in Löwen, Toledo, Orléans (wo er vermutlich Doktor der Rechte wurde) und Basel, vertrat 1569/70 (aber nur ein Semester) die Lehrkanzel für Ethik in Straßburg und ging als Präzeptor des fränkischen Edelmanns Ludwig von Hutten im Frühjahr 1570 nach Italien, wo Padua der Mittelpunkt seines bis 1574 mit Unterbrechungen fortdauernden Aufenthaltes wurde. Eine allein unternommene Reise im Spätjahr 1570 führte ihn von Venedig bis Rom und Neapel, eine zweite 1571 erstmals nach Wien. Hutten dürfte B. bis 1572 geistig geführt haben. Dann übernahm er die Leitung des Sohnes des kaiserlichen Feldhauptmanns Lazarus von Schwendi und des Sohnes des ungarischen Kanzlers Johann Listhius. Durch ihre Väter war die Verbindung mit dem kaiserlichen Hofe angeknüpft und durch die Empfehlung des Oberhofmeisters Freiherr Johann Trautson und des Leibarztes Crato von Kraftheim bei Maximilian II., erfolgte am 15.6.1575 die Ernennung zum Hofbibliothekar, 1576 zum Professor der Rhetorik an der Universität Wien und wahrscheinlich die Adelsverleihung. Als Rudolf II. die Regierung antrat, dürfte B. formell zum Katholizismus übergetreten sein. - Seine wissenschaftliche Bedeutung liegt in seinen für die Hofbibliothek verfaßten Katalogen (Inventar 1576, Turcica 1576, Katalog der Bibliotheca Rumphiana 1583, fünfbändiger alphabetischer Katalog 1596, Handschrifteninventar 1597), seinen Bemühungen um die Sicherung und Aufstellung der Bibliothek im Minoritenkloster, deren Vermehrung und Zugänglichmachung. Als Redner und Verfasser von Briefen entwickelte er einen glänzenden Stil, gedruckt sind allerdings bisher nur kleine Stücke. Das meiste ruht in Wiener Handschriften.

  • Literatur

    ADB II;
    Lambecii commentariorum Liber I, Wien 1665, S. 38-59;
    Tabulae codicum Vindobonensium IV-VIII, 1870–93, XI, ²1912, dazu Cod. Ser. nova 2581, 2582;
    O. Smital, Die Hofbibl., Wien 1920, S. 50-54, 93-98;
    ders., Miszellen z. Gesch. d. Wiener Palatine, Festschr. d. Nat.-Bibl.|in Wien, 1926, S. 771-94;
    H. Menhardt, B., in: Senftenegger Mbl. f. Geneal. u. Heraldik, Bd. 1, H. 4, 1951 (L).

  • Porträts

    in: Österr. Nat.-Bibl., 1948.

  • Autor/in

    Hermann Menhardt
  • Zitierweise

    Menhardt, Hermann, "Blotius, Hugo" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 316-317 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119310600.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Blotius: Hugo B., Rechtsgelehrter und kaiserl. Hofbibliothekar; geb 1533 zu Delft in den Niederlanden; 29. Jan. 1608 zu Wien. Als Rechtsgelehrter und Redner wirkte B. mit großem Erfolge zu Straßburg. Von hier aus berief ihn Kaiser Max II. 1575 zum Bibliothekar, welchen Titel er zuerst führte. In dieser Eigenschaft erwarb sich B. große Verdienste durch die Anlage eines Bücherinventars, seine Bemühungen um die Vermehrung der Sammlung durch kostbare Werke und Manuscripte und durch seinen, auch von Kaiser Rudolf II. genehmigten Vorschlag, die Benutzung der Bibliothek weiteren Kreisen zugänglich zu machen.

    • Literatur

      Mosel's Geschichte der kaiserl. Hofbibliothek in Wien. Wien 1835. S. 26—52.

  • Autor/in

    K. Weiß.
  • Zitierweise

    Weiß, Karl, "Blotius, Hugo" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 727 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119310600.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA