Lebensdaten
1881 – 1951
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Cambridge (England)
Beruf/Funktion
Musikbibliophile ; Industrieller
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 119291029 | OGND | VIAF: 32803364
Namensvarianten
  • Hirsch, Paul
  • Hirsch, P.
  • Hirsch, Paul Adolf
  • mehr

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Zitierweise

Hirsch, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119291029.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ferdinand (1843–1916), Gründer d. Eisengroßhandlung F. H. in F. (1867);
    M Anna (1850–1925), T d. Isaak, dann Julius Mayer (1812–87), Lederfabr. (Fa. Feistmann u. Mayer, seit 1886: J. Mayer u. Sohn) (s. Erinnerungsbll. z. Feier d. 50j. Bestehens d. Lederwerke J. Mayer u. Sohn in Offenbach, 1907), u. d. Sophie Henle aus München;
    Om Ludwig (gen. Ludo Alfred) Mayer (1845–1917), Lederfabr., Mäzen d. Stadt Offenbach;
    - Frankfurt/M. 1910 Olga (1889–1969), T d. Ernst Ladenburg ( 1921), KR, Bankier, Präs. d. Handelskammer in F., Vorsitzender d. Aufsichtsrats d. Süddt. Diskontoges., u. d. Sophie Schramm;
    4 K.

  • Biographie

    H. war Direktor der Firma Hirsch und Co. in Frankfurt, einer der größten Röhren- und Roheisenfirmen Deutschlands. Neben dieser kaufmännischen Tätigkeit, zu der kurz vor seiner Vertreibung aus Deutschland 1936 auch das Amt des Vizepräsidenten der Industrie- und Handelskammer Frankfurt-Hanau gehörte, galt H.s Hauptinteresse dem Sammeln von Musikdrucken und -handschriften. Seine Musikbibliothek, deren Anfänge bis 1896 zurückreichen, bildet darum sein eigentliches Lebenswerk. H. war durch intensive musikalische Studien (er studierte Violine bei Weigert und Rebner und spielte auch in seinen späteren Jahren bei musikalischen Veranstaltungen, die regelmäßig in seinem Cambridger Heim stattfanden, die Bratsche) und ausgeprägte bibliophile Neigungen zum Sammler von Musikdrucken prädestiniert. Seine überlegenen Kenntnisse und die Unbestechlichkeit des Urteils, vor allem aber die Begeisterungsfähigkeit des Sammlers ließen seine Bibliothek rasch anwachsen und – nach der Versteigerung der Bibliothek Wolffheim 1928 und 1929 – mit ihren circa 15 000 Bänden und Stücken zur größten und gepflegtesten privaten Musikbibliothek Europas werden. Nach seiner Vertreibung aus Deutschland durch die Nationalsozialisten fand H. in Cambridge (England) eine neue Heimat. Seine Bibliothek stand, bevor sie in das British Museum überführt wurde, 1936-46 der Universität Cambridge in der Cambridge University Library zur Verfügung. – H. verband die Tätigkeit des Sammelns mit der der wissenschaftlichen Publikation, wie seine zahlreichen Veröffentlichungen zeigen. Bereits 1906 gab er zum 150. Geburtstag Mozarts, den er über alles liebte, den „Katalog einer Mozart-Bibliothek“ heraus. 1922-30 zeichnet er mit Johannes Wolf als Herausgeber der ersten 10 Bände der „Serie I“ seiner „Veröffentlichungen der Musikbibliothek P. H.“, der später noch 2 Bände, unter ihnen Luthers „Deutsche Messe“ (von 1526), folgten (bis 1945). Die „Serie II“ der Veröffentlichungen umfaßt in 4 Bänden den „Katalog der Musikbibliothek P. H.“ (1928-47), den H. mit Kathi Meyer-Baer anlegte. H.s letzte Arbeit, mit Cecil B. Oldman verfaßt und erst 1953 veröffentlicht, ist eine Bibliographie der zu Lebzeiten Beethovens in England erschienenen Musikdrucke des Meisters.

  • Werke

    Weitere W Bibliogr.: Olga Hirsch, Some Articles and Catalogues written or published by P. H., in: The Music Review XII, 1951 (L) - u. a.: Ein unbek. Lied v. W. A. Mozart (Köchel-Verz. 552), in: Die Musik 5, Nr. 21, I. August-H., 1906, u. Musikbeil. 1906;
    Goethe u. d. Musik, Ausw. v. Schrr. Goethes u. s. Kreises sowie v. Kompp. s. Werke aus alter u. neuer Zeit, 1920;
    Musik-Bibliophilie, Aus d. Erfahrungen e. Musik-Sammlers, in: Von Büchern u. Menschen, Festschr. F. v. Zobeltitz, 1927;
    Bibliogr. d. musiktheoret. Drucke d. Franchino Gafori, in: Festschr. f. Johs. Wolf, 1929;
    Btrr. z. Musik-Bibliophilie, in: Festschr. f. C. E. Pöscbel z. 60. Geb.tag, 1934;
    Some early Mozart editions, in: The Music Review I, Nr. I, Febr., 1940, III, Nr. I, Febr. 1942;
    Dr. Arnold's Handel edition (1787-97), ebd. VIII, Nr. 2, Mai, 1947;
    Contemporary Engl. Editions of Beethoven's Works (mit C. B. Oldman), ebd. 14, 1953;
    A Mozart Problem (Concerning Piano Fantasia KV. 397), in: Music & Letters 25, Nr. 4, Okt., 1944.

  • Literatur

    Cat. of Printed Music in the British Mus., Accessions-Part 53: Music in the H.-Library, 1951;
    A. Hyatt King, The H. Music-Library, Notes IX, 1952;
    ders., P. H. Some Personal Recollections, in: Monthly Musical Record 82, 1952, dt. u. d. T. Ein guter Europäer, z. Andenken P. H. …, in: Musica 6, 1952;
    O. E.|Deutsch, in: Die Musikforschung 5, 1952;
    Riemann;
    MGG VI (W, L);
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Karl Vötterle
  • Zitierweise

    Vötterle, Karl, "Hirsch, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 218-219 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119291029.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA