Lebensdaten
1910 – 2001
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Bad Reichenhall
Beruf/Funktion
Jugendführerin
Konfession
-
Normdaten
GND: 119288141 | OGND | VIAF: 92443080
Namensvarianten
  • Rüdiger, Jutta
  • Rüdiger, Jutta

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Zitierweise

Rüdiger, Jutta, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119288141.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Siegfried, Ing.;
    M Anna Kuntze; ledig.

  • Biographie

    R.s Kindheit und Jugendjahre, die sie seit 1911 in Düsseldorf verlebte, waren durch Ereignisse wie die franz. Besetzung des Rheinlandes und dem „Opfertod“ Leo Schlageters politisch geprägt. Musisch begabt, besuchte sie das Gymnasium (Abitur 1929) und studierte 1930-33 erst in Köln, dann in Würzburg Psychologie, Philosophie und Volkswirtschaft (Dr. phil. 1933). Bereits 1931 trat R. dem Nationalsozialistischen Dt. Studentenbund bei und engagierte sich bei der Gründung der Arbeitsgemeinschaft nationalsozialistischer Studentinnen (ANST). Nach der Promotion kehrte sie nach Düsseldorf zurück, wo sie im Rhein. Provinzial- Institut für Arbeits- und Berufsforschung im Bereich der Eignungsprüfungen tätig war.

    Auf Anraten ihres in der SA aktiven Bruders wandte sich R. nach ihrer Rückkehr in die Heimatstadt dem „Bund Dt. Mädel“ (BDM) zu und bekam im Okt. 1933 eine „Mädelschar“ zugewiesen, welche nach dem Haus Hitlers auf dem Obersalzberg „Schar Wachenfeld“ genannt wurde. Aufgrund ihres Engagements und ihrer Führungsqualitäten stieg sie schnell auf und übernahm seit 1935 hauptamtliche Funktionen im BDM. Im Nov. 1937 wurde R. in Nachfolge Trude Mohrs (1902–89) Reichsreferentin für den BDM beim Reichsjugendführer (BDM-Reichsreferentin). In ihrer Arbeit nur dem Reichsjugendführer Baldur v. Schirach (1907–74) und später Artur Axmann (1913–96) unterstellt, war sie über acht Jahre lang für die „Führung und Erziehung der weiblichen Jugend Deutschlands“ (R.) zuständig. Der Organisation der „Jungmädel“ (der 10- bis 14jährigen) und der „Mädel“ (der 14- bis 17jährigen) wurde 1938 die Organisation der 17- bis 21jährigen im BDM-Werk „Glaube und Schönheit“ hinzugefügt, um die sog. „weibliche Linie“ im BDM zu betonen. Im Rahmen ihrer Aufgaben war R. auch Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft für weibliche Jugend im Europ. Jugendverband, einem Dachverband der faschistisch regierten Staaten in Europa.

    1945 kam R. für zweieinhalb Jahre in amerik. und später in brit. Internierung. Aufgrund eines nicht abgeschlossenen Verfahrens ist sie niemals „entnazifiziert“ worden. 1948 versuchte sie, in Düsseldorf ihre Arbeit im Rhein. Provinzial-Institut für Arbeits- und Berufsforschung fortzusetzen. Der Personalrat der Einrichtung sorgte allerdings dafür, daß sie lediglich als freiberufliche Mitarbeiterin im Rahmen einer eigenen psychologischen Praxis beschäftigt wurde. 1970 zog sich R. aus gesundheitlichen Gründen nach Bad Reichenhall zurück und verfaßte apologetische Schriften und Stellungnahmen zur Geschichte des BDM und der HJ, die sie in enger Abstimmung mit den letzten noch lebenden Repräsentanten der NS-Zeit vorlegte.

  • Werke

    Der Wiederholungssatz b. d. Entwicklung v. Säugling zum fünfj. Kinde, Zugleich e. Btr. z. Persönlichkeitsbeschreibung jüngerer Kinder, in: Zs. f. Psychol. 131, H. 1-3, 1934, S. 145-75 (Diss.);
    Der Bund Dt. Mädel in d. Hitler-Jugend, Idee u. Gestalt, 1934;
    Der Bund Dt. Mädel, Eine Richtigstellung, 1984;
    Ein Leben für d. Jugend, Mädelführerin im Dritten Reich, 1999 (P). – Hg.: Die Hitler-Jugend u. ihr Selbstverständnis im Spiegel ihrer Aufgabengebiete, 1983.

  • Literatur

    M. Klaus, Mädchen in d. Hitlerjugend, Die Erziehung z.Dt. Frau“, 1980;
    ders., Mädchenerziehung z. Z. d. faschist. Herrschaft in Dtld., Der Bund Dt. Mädel. 2 Bde., 1983;
    ders., Trude Bürkner (Mohr) u. J. R., die Reichsreferentinnen f. d. Bund dt. Mädel (BDM), in: I. Brehmer (Hg.), Mütterlichkeit als Profession?, Ll. dt. Pädagoginnen, I, 1990, S. 125-36;
    ders., Mädchen im Dritten Reich, Der Bund Dt. Mädel (BDM), ³1998;
    G. Miller-Kipp, Der Bund Dt. Mädel in d. Hitler-Jugend, Erziehung zw. Ideol. u. Herrschaftsprozeß, 1982 (Päd. Rdsch., Sonderdr.);
    dies. (Hg.), „Auch Du gehörst dem Führer“, Die Gesch. d. Bundes Dt. Mädel (BDM) in Qu. u. Dok.,|2001;
    A. Böltken, Führerinnen im „Führerstaat“, Gertrud Scholtz-Klink, Trude Mohr, J. R. u. Inge Viermetz, 1995;
    S. Hering u. K, Schilde, Das BDM-Werk „Glaube u. Schönheit“, 2000.

  • Autor/in

    Sabine Hering
  • Zitierweise

    Hering, Sabine, "Rüdiger, Jutta" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 214-215 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119288141.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA