Lebensdaten
vor 1500 – 1585
Geburtsort
Deggendorf (Niederbayern)
Sterbeort
Kassel
Beruf/Funktion
Komponist
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119274582 | OGND | VIAF: 315534816
Namensvarianten
  • Heugel, Hans
  • Heugel, Johannes
  • Heugel, Hans
  • mehr

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Heugel, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119274582.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig, bayer. Hofgerichtsadvokat; M Marie Schillinger; Margarita N. N. ( 1612);
    S Johannes (1553–1601), Oberamtmann d. Niedergfsch. Katzenelnbogen.

  • Biographie

    Über H.s Herkunft und Jugend ist wenig bekannt. 1515 studierte er an der Universität Leipzig. Möglicherweise wurde er von Thomas Sporer in Straßburg und Balthasar Arthopius (Bäcker) in Weißenburg beziehungsweise Speyer musikalisch ausgebildet, denn für beide komponierte er Epitaphe. H.s Beziehungen zu Südwestdeutschland zeigt auch die Tatsache, daß die Heidelberger Hofkapelle früher zahlreiche Werke von ihm besessen hat. Vielleicht schon vor 1536 wurde er als Komponist an den Kasseler Hof verpflichtet, der eine kleine, nur aus wenigen Sängern und Knaben sowie verschiedenen Instrumentalmusikern bestehende Kapelle unterhielt. H.s Aufgabe war es, durch eigene Kompositionen und Kopien fremder Werke das Repertoire der Hofkapelle ständig zu ergänzen. Spätestens 1547 avancierte er zum Kapellmeister und hatte nun auch für die Ausbildung der Kapellknaben zu sorgen. H. blieb in dieser Stellung bis zu seinem Tode. – Von seiner Hand stammen aus dem Kasseler Notenbestand 12 zum Teil sehr umfangreiche Sammel- und Individualhandschriften mit insgesamt etwa 730 verschiedenen Kompositionen, von denen zwei Drittel von ihm selbst verfaßt sein dürften. Nur wenige Werke wurden zu seinen Lebzeiten gedruckt. Der Schwerpunkt seines Schaffens liegt eindeutig auf der motettischen Komposition über Psalmtexte in lateinischer und deutscher Sprache (zum Beispiel die Vertonung des Psalters von Burkard Waldis) oder über andere geistliche und vereinzelt auch weltliche Texte für besondere Gelegenheiten. Hervorzuheben sind ferner eine Reihe von Magnificat-Kompositionen, zahlreiche humanistische Odenvertonungen und mehrstimmige weltliche deutsche Lieder sowie einige Instrumentalstücke. Soweit sich aufgrund des heute erst sporadisch erschlossenen Gesamtwerkes urteilen läßt, liebte H. in der Frühzeit seines Schaffens kontrapunktische Künsteleien, schloß sich aber im Stil bald stärker der Josquin-Desprez-Nachfolge an. In seinem Altersstil ist eine auffallende Wendung zur homophonen, oft rein harmonisch erfundenen Satztechnik zu beobachten, die gelegentlich schon mit Echoeffekten arbeitet und der frühen venezianischen Doppelchörigkeit nahesteht. Wenn auch H. sicher nicht zu den großen Musikern seines Jahrhunderts gehört, so ist doch seinem Schaffen eine gewisse Konsequenz und Zielstrebigkeit nicht abzusprechen. Nach seinem Tode fielen die Werke schnell der Vergessenheit anheim.

  • Literatur

    ADB XII (überholt);
    E. Zulauf, Btrr. z. Gesch. d. Landgfl. -
    Hess. Hofkapelle zu Kassel bis auf d. Zeit Moritz d. Gel., in: Zs. d. Ver. f.|hess. Gesch. u. Landeskde. NF 26, 1903;
    W. Nagel, in: Sammelbde. d. Internat. Musikges. VII, 1905/06;
    F. Blume, Geistl. Musik am Hofe d. Landgf. Moritz v. Hessen, 1931;
    J. Knieriem, Die H.-Hss. d. Kasseler Landesbibl., Diss. Berlin 1943 (ungedr.);
    MGG VI (W-Verz.).

  • Autor/in

    Lothar Hoffmann-Erbrecht
  • Zitierweise

    Hoffmann-Erbrecht, Lothar, "Heugel, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 41-42 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119274582.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heugel: Hans H., ein in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts lebender Componist, von dem sich in den Musiksammelwerken dieser Zeit (1535—1553) fünf deutsche geistliche und weltliche Lieder zu 4—6 Stimmen und 17 lateinische Motetten und Psalmen von 2—6 Stimmen befinden. Gerber bezeichnet ihn als Capellmeister des Landgraf Philipp des Großmüthigen von Hessen, der um 1560—1580 zu Kassel gelebt haben soll. Dieser doppelte Irrthum zwingt um so mehr zur Widerlegung, da er in allen historischen Werken wiederholt wird. Philipp der Großmüthige trat die Regierung 1518 an und starb 1567. Heugel's Thätigkeit dagegen stand 1535 bereits auf der Höhe: dies beweist die Aufnahme seiner Compositionen um 1535, 1537, 1538, 1540 in die damals sehr beliebten Sammelwerke von Ott, Petrejus, Kriesstein u. A. Da nach 1553 sein Name verschwindet, so läßt sich sicher annehmen, daß er bereits um 1540 gestorben sein muß, denn die Verleger pflegten damals einen beliebten Komponisten noch einige Jahre nach seinem Tode auszurauben, dann aber bei Seite zu lassen. Von Eigenthumsrechten eines Autors kann damals trotz kaiserlicher Privilegien, die aber noch dazu selten über 6 Jahre ertheilt wurden, kaum die Rede sein. Den einzig sicheren Geldertrag brachten die sogenannten Dedications-Exemplare, die an Fürsten, Rathsherren oder reiche Patrizier überreicht und von diesen mit einem mäßigen Geschenk, oft nur einem Thaler, honorirt wurden.

  • Autor/in

    R. Eitner.
  • Zitierweise

    Eitner, Robert, "Heugel, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 325 unter Heugel, Hans [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119274582.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA