Lebensdaten
1482 oder 1483 – 1551
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119269600 | OGND | VIAF: 96126209
Namensvarianten
  • Löscher, Sebastian
  • Loscher, Sebastian
  • Löscher, Sebastian
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Zitierweise

Loscher, Sebastian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119269600.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Konrad ( 1514/15), Zimmennann u. Stadtwerkmann in A., S d. Konrad ( 1499/1500), Zimmermann u. Stadtwerkmann in A., u. d. Anna N. N.;
    M N. N. ( vor 1506);
    1) N. N. ( um 1526), 2) um 1526 Agnes N. N. ( um 1560);
    2 S, 4 T aus 1), u. a. Endris, Maler in Nürnberg, 2 S aus 2).

  • Biographie

    1497 stellte der Augsburger Bildhauer Lienhart I. Stromair L. als etwa 14jährigen Lernknaben dem Handwerk vor; die folgenden 4-6 Jahre verbrachte L. in Stromairs Werkstatt. Die Wanderjahre seiner Gesellenzeit führten ihn wohl nach Schwaben (Esslingen?), an den Oberrhein und nach Österreich; eine angebliche Italienreise darf jedoch bezweifelt werden. In die Vaterstadt zurückgekehrt, erhielt L. 1510 die Meistergerechtigkeit. Im selben Jahr wohnte er bei Hans Burgkmair, 1511-14 bei dessen Vater Thoman am Diepold; möglicherweise stand er in verwandtschaftlichen Beziehungen zu dieser Familie, künstlerische Gemeinsamkeiten sind sicher anzunehmen. Von nun an lieferte er, als einer der jüngsten Bildhauer der Augsburger Renaissance, Werke für öffentliche Vorhaben. So bezahlte ihn der Rat der Stadt 1510 für die Holzskulptur eines Ritters auf dem Fischbrunnen vor dem Perlach, vermutlich nach einem Entwurf H. Burgkmairs. 1512-14 schuf er marmorne Bildsäulen für drei große Brunnenanlagen, bei St. Ulrich, beim Weberhaus und bei St. Anna, sowie Marmorsäulen zum Rathaus. Diese Werke entstanden vermutlich in Zusammenarbeit mit dem Augsburger Bildhauer Jakob Murmann und dem Münchener Steinmetzen Lienhart Zwerchfeld, der auch die Marmorsteine lieferte.

    Von 1514 stammt L.s Uhrenfigur für das vordere Giebelfeld des Rathauses, 1516 erhielt er den Lohn für „des Villingers Röhrkästlein“ auf dem Weinmarkt, auch der Gesamtentwurf dürfte von ihm stammen, 1519 lieferte er zwei geschnitzte Bogen (wohl Bügelgriffe) zu Büchsen, einen Löwenkopf und eine Schlangenbüchse und 1523 Modelle für Geschütze an den reichsstädtischen Büchsenstadel. Vom 14.6.1522 datiert die Bezahlung einer Visierung für die Arbeiten des Lechmeisters und aus den Jahren 1523/24 diejenige für drei steinerne Bilder auf den Röhrenkästen. Keine dieser Arbeiten, welche Lösungen in der neuen Formensprache der Renaissance darstellten, blieb erhalten. Nach 1521 nahm L. keine Lernknaben mehr an, obwohl er bis 1524 einen großen Werkstattbetrieb unterhalten haben muß. Am 15.7.1524 wurde er zum Weinzieher erwählt, vermutlich mußte er mit dieser Nebenbeschäftigung seinen Lebensunterhalt verbessern. Innerhalb Augsburgs wechselte er 1510-24 achtmal die Wohnung.

    Trotz der noch ausstehenden Forschungsarbeiten darf man L. zu den bedeutenden Renaissancekünstlern der 1. Hälfte des 16. Jh. in Augsburg zählen, ohne daß seine Rolle|neben einheimischen Künstlern wie Hans Burgkmair, Adolf und Hans Daucher geklärt wäre. So ist auch der „SL“ bezeichnete Schauentwurf zum Umbau der Fuggerkapelle bei St. Anna, 1529 (Augsburg, Städt. Kunstsammlungen) umstritten und damit die Urheberschaft der Putti auf der Balustrade und der Büsten vom Gestühl. Nur zwei heute noch erhaltene Werke sind für L. gesichert, ein Hl. Alexius, 1513, in Schloß Erbach b. Ulm, der von Hans Burgkmair bemalt wurde, und der Hochaltar der Pfarrkirche in Rauris (Unterpinzgau), 1522 (1780/81 abgebrochen), dessen noch vorhandene Figuren wohl Werkstattarbeiten sind.

  • Werke

    Weitere W: Zuschreibungen: Allegorie d. Macht u. d. Reichtums v. Jakob Fugger, um 1520 (Berlin, Staatl. Museen Preuß. Kulturbes., Skulpturengal.);
    Muttergottes mit Stiftern u. Engeln, 1520/25 (München, Bayer. Nat.mus.);
    Imhoffscher Rosenkranzaltar, 1521/22 (Nürnberg, St. Rochus);
    Fortuna, um 1530/40 (Hamburg, Mus. f. Kunst u. Gewerbe);
    Allegorie d. Justitia, 1536 (Berlin, Staatl. Museen Preuß. Kulturbes., Skulpturengal.);
    Grabmal d. Ursula Aquila ( 1547, Regensburg, Dom).

  • Literatur

    A. Buff, Augsburg in d. Renaissancezeit, 1893;
    G. Habich, Exkurs zu S. L., in: Jb. d. Preuß. Kunstslgg. 49, 1928, S. 19-23;
    K. Feuchtmayr, Die Bildhauer d. Fugger-Kapelle b. St. Anna zu Augsburg, in: N. Lieb, Die Fugger u. d. Kunst im Za. d. Spätgotik u. d. frühen Renaissance, 1952 (W-Verz., L);
    H. R. Weihrauch, in: Münchner Jb. d. bild. Kunst 3/4, 1952/53, S. 199-215 (L);
    H. Müller, S. L. u. s. Geschl., in: Lebensbild(er) Bayerisch Schwaben III, 1954 (W-Verz.);
    Ausst.kat. Augsburger Renaissance, 1955, Nr. 342-53 (W-Verz., L);
    Ausst.kat. Welt im Umbruch, Augsburg zw. Renaissance u. Barock, 1980, Nr. 11. S, 568-70 (W-Verz., L);
    H. Schindler, Augsburger Renaissance, H. Daucher u. d. Bildhauer d. Fuggerkapelle bei St. Anna, 1985;
    ThB.

  • Porträts

    (vermutl.) v. H. Burgkmair, Porträt eines Architekten, 1507 (New York, Slg. Ernest Rosenfeld), Abb. b. K. Feuchtmayr, Das Malerwerk H. Burgkmairs, 1931, Abb. 27.

  • Autor/in

    Martin Angerer
  • Zitierweise

    Angerer, Martin, "Loscher, Sebastian" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 193-194 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119269600.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA