Lebensdaten
1859 – 1931
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Kroisbach bei Graz
Beruf/Funktion
Linguist ; Etymologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119265729 | OGND | VIAF: 17549012
Namensvarianten
  • Meringer, Rudolf
  • Meringer, Rudolph

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Meringer, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119265729.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1817–86) aus Pib (Pfarre Csóth, Ungarn), Schneidermeister u. Geschäftsmann in W., S d. Wirts Georg u. d. Eva Czinngisser;
    M Elisabeth (1824–77) aus Mährisch-Ostrau, unehel. T d. Katharina Metka;
    Wien 1895 Maria (* 1871), T d. Wendelin Haasz u. d. Rosalia Obermüller;
    1 S, 2 T, u. a. Johannes Rudolf (1899–1944), Dr. med., Zahnarzt, Grete (* 1896), Dr. phil.

  • Biographie

    M. begann 1878 mit dem Studium der Germanistik und der Vergleichenden Sprachwissenschaft an der Univ. Wien und wurde 1882 mit einer Dissertation über die indogermanischen Langdiphthonge promoviert. Anschließend verbrachte er 1883-85 mehrere Semester in Berlin, um bei Johannes Schmidt seine Kenntnisse der Indogermanistik zu vertiefen. 1885 habilitierte sich M. an der Univ. Wien und wurde dort 1892 zum ao. Professor der Vergleichenden Grammatik der Indogermanischen Sprachen ernannt. 1899 folgte er dem Ruf nach Graz als o. Professor für Sanskrit und Vergleichende Sprachwissenschaft. Er gründete dort das Indogermanische Institut, das er bis zu seiner Emeritierung 1930 leitete.

    M. beschäftigte sich mit den germanischen und italischen Sprachen, vor allem aber mit Fragen des Laut- und Bedeutungswandels. Er versuchte, den Lautwandel sprachpsychologisch zu erklären, was er in dem gemeinsam mit dem Psychiater K. Mayer verfaßten Werk „Versprechen und Verlesen“ (1895) darlegte. Sigmund Freud benützte dieses Werk für psychopathische Problemstellungen, wurde deshalb jedoch von M. angegriffen. M. belegte seine Thesen durch Beobachtung von Kindersprache und Nachahmungstrieb in der Arbeit „Aus dem Leben der Sprache – Versprechen, Kindersprache, Nachahmungstrieb“ (1908). Als Indogermanist hat M. die Nähe der Allgemeinen Sprachwissenschaft mit ihren naturwissenschaftlichen Fragestellungen und theoretischen Untersuchungen zum Phänomen des Sprachwandels gesucht. Sein Verdienst war, daß er bei der Erforschung des|Bedeutungswandels die Geschichte der Wörter mit der Geschichte der durch sie bezeichneten Sachbegriffe verband, also Wörter und Sachen als Einheit betrachtete. Dies gelang ihm besonders gut mit Begriffen aus dem Bereich der Volkskunde, da hier weniger komplexe Gegenstände zugrunde lagen. Er wandte sich daher dem Begriff „Haus“ und der Hausforschung zu. Dazu unternahm er auch Erkundungsfahrten in Österreich, Ungarn und Bosnien. Zusammen mit Hugo Schuchardt gilt M. als Begründer der Schule „Wörter und Sachen“. Unter diesem Titel veröffentlichte er laufend Aufsätze in den „Indogermanischen Forschungen“ (Bd. 16, 1903/04, bis 21, 1907), um dann selbst 1909 die Zeitschrift „Wörter und Sachen“ zu gründen, zu der er bis zum Band 11 (1928) Beiträge lieferte. M.s Gesamtwerk prägte die deutschösterr. Volkskunde und wirkte stark auf die Romanistik, was auch durch seine engen Beziehungen zu W. Meyer-Lübke und H. Schuchardt illustriert wird.

  • Werke

    Weitere W Btrr. z. Indogerman. Deklination (Diss.), in: Zs. f. Vgl. Sprachforschung 28, 1887, S. 212 ff.;
    Stud. z. German. Volkskde. I, Das Bauernhaus u. dessen Einrichtung, in: Mitl. d. Anthropolog. Ges. Wien 21, 1891, S. 101 ff.;
    Das bosn. Haus u. seine kroat. Verwandten, ebd. 30, 1900, S. 152 ff.;
    Indogerman. Sprachwiss., 1897, ³1903;
    Das dt. Haus u. sein Hausrat, in: Natur u. Geisteswelt 116, 1906;
    Aufsätze in: Indogerman. Forschungen, Mitt. d. Anthropolog. Ges. Wien, SB d. Ak. d. Wiss. Wien, Wörter u. Sachen, Zs. f. Österr. Volkskde.

  • Literatur

    K. Zwierzina, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien, 1931, S. 262-73;
    H. Güntert, in: Wörter u. Sachen 14, 1932, S. III-VIII (W-Verz.);
    F. Lochnerv. Hüttenbach, in: Das Fach Vgl. Sprachwiss. an d. Univ. Graz, 1976, S. 25-45;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Heinz Dieter Pohl
  • Zitierweise

    Pohl, Heinz Dieter, "Meringer, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 140-141 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119265729.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA