Lebensdaten
1731 – 1808
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Rom
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119261197 | OGND | VIAF: 817899
Namensvarianten
  • Maron, Anton (bis 1772)
  • Maron, Anton von
  • Maron, Anton (bis 1772)
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Zitierweise

Maron, Anton von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119261197.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Leopold (1696–1770), Maler in W;
    M Anna Catharina (1700–42). T d. Goldarbeiters Ignaz Schuster in Iglau, u. d. Veronica Schuster;
    Rom 1765 Theresia (1725–1806). Malerin (s. ThB unter Mengs), T d. Hofmalers Ismael Mengs (1688–1764) in Dresden (s. ThB) u. d. Charlotte Bornmann; Schwager Anton Raphael Mengs (1728–79). Hofmaler u. Dir. d. Malerak. in Dresden.

  • Biographie

    M. wird 1741 und 1744 in den Schülerlisten der Wiener Akademie genannt. 1755 reiste er nach Rom, wo er seit 1756 bei seinem Lehrer Anton Raphael Mengs wohnte, dessen Schwester er 1765 heiratete. Seine Mitgliedschaft in der Accademia di San Luca in Rom (1766) sowie seine Spezialisierung auf die Bildnismalerei, durch die er eine Reihe der bedeutendsten Persönlichkeiten der Zeit kennenlernte, prädestinierten ihn für seine künftige „kunstdiplomatische“ Aufgabe, die offiziellen Kontakte zwischen dem Wiener und dem Röm. Kunstleben zu knüpfen. 1772 fungierte M. als Berater bei der Neuorganisation der Akademie in Wien; auf seine Anregung hin sandte man seit 1772 Stipendiaten nach dem Süden. M. bekleidete an den Akademien von Wien und Rom wichtige Ämter und hielt selbst kunsttheoretische Vorträge.

    Im Atelier von Mengs entstanden einige Frühwerke M.s, darunter ein Porträt von Mengs (Kunsthalle Hamburg); gemeinsam mit diesem arbeitete M. 1757 und 1760/61 an Fresken in der Kirche San Eusebio und am „Parnaß“ in der Villa Albani in Rom. Mengs wurde 1761 nach Madrid berufen, womit sich für M. die Chance bot, dessen Stelle einzunehmen und als Porträtist vorwiegend von Romreisenden eine hohe Reputation zu gewinnen. Zu den bekanntesten Arbeiten der ersten Jahre von M.s selbständiger Tätigkeit zählt das 1768 entstandene Bildnis Winckelmanns (Weimar, Museum).

    M.s erstes Porträt für das Kaiserhaus, das Bildnis des Erzhzg. Franz im Alter von etwa zwei Jahren, entstand 1770 in Florenz. 1771 folgte das Gruppenporträt der Großhzgn. Maria Ludovica mit ihren drei Kindern Maria Theresia, Ferdinand und Maria Anna (Wien, Schloß Schönbrunn). Das Porträt der Kaiserin Maria Theresia in Witwentracht entstand 1773 und das ganzfigurige Bildnis Josephs II. 1775. 1792 war M. für die Genueser Aristokratie tätig. Während seine Bildnisse zunächst vor allem unter dem Eindruck der Werke von Mengs und Batoni entstanden sind, kommt im Spätwerk der Einfluß von van Dyck und Rubens hinzu. In den letzten Lebensjahren geriet M.s Stil, vor allem infolge des Auftretens von Angelica Kauffmann in Rom, etwas aus der Mode. – Neben zahllosen Porträts malte M. auch einige Historienbilder, etwa eine Madonna mit Heiligen für die Nepomukkapelle der deutschen Nationalkirche Santa Maria dell'Anima in Rom sowie fünf Deckengemälde für einen Raum im Casino Borghese mit Szenen aus der Geschichte von Dido und Aeneas. Aus M.s hohem künstlerischen Können und seinen Kontakten zu den führenden Persönlichkeiten des kulturellen und politischen Lebens seiner Zeit resultierte seine höchst angesehene, einflußreiche Stellung; er zählte zu den bedeutendsten Porträtisten des frühen Klassizismus.

  • Werke

    Weitere W mehrere Bildnisse in Wien, Kunsthist. Mus., u. Schloß Ambras.

  • Literatur

    ADB 20;
    F. Noack, Der Wiener Maler A. v. M., in: Österr. Rdsch. 14, 1908, S. 389 ff.;
    H. W. Grohn, Die Selbstbildnisse d. A. v. M., in: Alte u. moderne Kunst 5, Nr. 6-7, 1960, S. 17 ff. (P);
    M. Weingartner, Porträts aus d. Mengs-Schule, in: Röm. Mitt., H. 5, 1961/62, S. 237 ff.;
    S. Röttgen, in: Ausst.kat. Österr. Künstler u. Rom, Vom Barock z. Secession, Rom/Wien, 1972, S. 35 ff., 162 ff. (P);
    G. Heinz u. K. Schütz, Kunsthist. Mus. Wien., Kat. d. Gem.gal., Porträtgal. z. Gesch. Österreichs 1400-1800, ²1982, Kat.-Nr. 144, 145, 148;
    Wurzbach 17;
    ThB.

  • Porträts

    Selbstbildnisse: 1787 (Florenz, Uffizien), 1789 (Rom, Accademia di S. Luca), 1794 (Berlin, Gem.-gal. Staatl. Museen).

  • Autor/in

    Elisabeth Herrmann-Fichtenau
  • Zitierweise

    Herrmann-Fichtenau, Elisabeth, "Maron, Anton von" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 233-234 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119261197.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Maron: Anton M., Porträt- und Historienmaler, ist zu Wien 1733 geboren (bei Nagler Druckfehler 1773). Er war unter Meytens Schüler der Akademie, wo schon anfangs das Bildniß sein eigentliches Fach gewesen zu sein scheint. Die meisten Biographien bemerken, er sei jung nach Rom gegangen, wenn dem aber so ist, müßte man annehmen, daß er zu Ende der sechziger Jahre wieder auf eine Zeit zurückgekommen sei, denn 1768 bis 1773 finden wir ihn in seiner Vaterstadt. Tiese Annahme hat auch das Meiste für sich, denn da M. während des gedachten Aufenthaltes vom Hofe zu sehr wichtigen organisatorischen Diensten in Kunstangelegenheiten berufen wird, so ist es nicht wahrscheinlich, daß er erst darnach seine erste Romreise gemacht haben werde. Indessen liegt über die frühere Zeit, die Periode zwischen der Lernzeit an der Akademie und dem Jahre 1768 noch dichtes Dunkel. 1768 malte er in Wien das Porträt des berühmten Winckelmann mit dem turbanartigen Kopfputze. (Gestochen von M. Steinla 1822 in 4°, von L. Sichling und schon 1776 durch J. F. Bause. Außerdem als Stahlstich von L. Appold.) Der große Gelehrte weilte in jenem Jahre, kurz vor seinem gewaltsamen Tode, in der österreichischen Hauptstadt. Maron's Rath galt damals viel bei verschiedenen Reorganisationen der Wiener|Akademie, wobei er werkthätig eingegriffen hat. Noch haben wir seine Briefe an die Kaiserin, in welchen er Vorschläge betreffend die kaiserlichen Kunstpensionäre in Rom macht. Mittelst Diplom Maria Theresia's vom 17. October 1772 wurde er in den erbländischen Adel erhoben, wobei unter seinen Verdiensten auch hervorgehoben wird, daß er die Kaiserin und die übrigen Mitglieder des Hauses porträtirt habe. Damals brachte er auch im Verein mit Director Landschaftsmaler J. Rosa die kaiserliche Gemäldegalerie in eine neue, bessere Ordnung. 1773 finden wir ihn bereits in Rom, wo er den Herzog von Glocester — Bruder König Georgs III. — porträtirte, wie er im Begriffe ist sein Pferd zu besteigen. Zwei Jahre später entstanden daselbst die lebensgroßen Bildnisse Maria Theresia's und Josephs II., welche jetzt den großen Entréesaal des Belvederes in Wien schmücken. Sie sind bezeichnet: Maron f. 1775 und Maron Austrcus Viennsis Pin. Romae 1775. Als dann 1777 in der Villa Negroni am Esquilin hervorragende antike Wandmalereien entdeckt worden waren, fertigte der Künstler darnach für den Grafen Bristol 11 Blätter. Sie kamen unter dem Titel: Pitture antiche della Villa Negroni, gestochen von A. Campanella, P. Vitali und H. Carattoni heraus und sind dem Maler R. Mengs, dem Cav. Azara und Lord Bristol gewidmet. Auch der Architekt Camillo Butti hatte Antheil an dem Werke, von dem es auch aquarellirte Exemplare gibt. In Rom bekleidete M. die Stelle eines Untersecretärs der Akademie von St. Lucas. Hier vermählte er sich mit der Schwester des berühmten Rafael Mengs, Theresia, welche durch den Unterricht des strengen Vaters sowie des Bruders selbst eine sehr tüchtige Malerin geworden war. Ihr Gatte stieg noch zum Professor der Akademie empor und starb in Rom 1808. Er gehört zu den besten Porträtisten seiner Zeit, führte seine Bilder sehr fleißig aus und gab ihnen ein lebendiges Colorit. Historische Compositionen, von denen mir übrigens keine bekannt sind, sollen ihm weniger gelungen sein. Einige nennen ihn des Mengs „besten Schüler“, aber es ist trotz seiner persönlichen Beziehungen zu diesem bei dem, mehr an älteren Typen festhaltenden Meister, wenig Zusammenhang mit dessen reformatorischen Tendenzen zu verspüren. Von seinen Bildern sind äußerst wenige bekannt. Außer den genannten kenne ich nur noch das Gesammtbild der Familie Leopolds von Toskana, welches offenbar in Italien entstand und nebst diesem Fürsten noch den Erbprinzen Franz (späteren Kaiser von Oesterreich), Erzherzog Ferdinand (den späteren Großherzog von Toscana) und die Erzherzogin Theresia darstellt. Die Kaiserin sandte dem Künstler dafür 500 Ducaten und einen Brillantring. Das beste Werk Maron's, heute im kaiserlichen Schlosse Schönbrunn, wurde es von Bause radirt und von Carl Pechwill in groß Folio gestochen. — Theresia M., seine Frau, 1725 geboren, starb zu Rom den 10. October 1806. Nach ihres Vaters Tode bezog sie eine Pension des spanischen Hofes. Sie malte in Pastell und Email, sowie Gouache. In Dresden sind Copien der Santa notte, des heiligen Hieronymus und der Zingarella nach Correggio; eine Miniaturcopie einer Sybilla nach Guercino auf Pergament, einst im Besitz des Hofes zu Wien, vermag ich nicht mehr nachzuweisen.

    • Literatur

      Die Litteratur über Maron besteht nur in verstreuten Notizen, das Obige ist meinen Collectaneen entnommen.

  • Autor/in

    A. Ilg.
  • Zitierweise

    Ilg, Albert, "Maron, Anton von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 20 (1884), S. 403-404 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119261197.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA