Lebensdaten
1785 – 1849
Geburtsort
Zerbst (Anhalt)
Sterbeort
Bamberg
Beruf/Funktion
Verleger
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119239361 | OGND | VIAF: 67271368
Namensvarianten
  • Funck, Zacharias
  • Kunz, Carl Friedrich
  • Funck, Zacharias
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Zitierweise

Kunz, Carl Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119239361.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Gottlieb, Insp. d. Zucht- u. Arbeitshauses in Z.;
    M Auguste Luise Weber;
    Dessau 1807 Wilhelmine (1787–1856), T d. Leopold Belle ( 1792), Brauherr u. Gastwirt „zum weißen Schwan“ in Dessau, u. d. Johanna Jehne;
    1 S (früh †), 3 T, u. a. Emilie ( Wilhelm Merck, 1790–1857, Oberappellationsgerichtsrat in München); E Carl Rr. v. Merck (1834–1918), Reichsbevollmächtigter f. Steuern.

  • Biographie

    Seine Kindheit verbrachte K. in Zerbst. Ein Onkel holte ihn 1794 nach Magdeburg, um ihn an dem bedeutenden Handlungsinstitut, das er dort leitete, zum Kaufmann auszubilden. Nach der Kaufmannslehre und Stellungen in Zerbst, Dessau und Leipzig war K. bis 1805/06 als Kommis in einem Leipziger Speditions- und Bankgeschäft tätig. Seine eigenen Interessen freilich gehörten gleichzeitig der Kunst, Wissenschaft, Literatur und Schauspielerei. So schloß er in Leipzig Bekanntschaft mit dem Lustspieldichter Ch. F. Bretzner, dessen umfangreiche Theatersammlung er nach dessen Tode (1807) übernahm, um sie weiter zu vermehren; auch lernte er A. W. Iffland und, in Dessau, L. Devrient persönlich kennen. 1806 wurde er in Bamberg zunächst Reisender, dann Teilhaber des dortigen Weinhändlers G. M. Niezoldi und begründete dort 1809 eine eigene Weinhandlung.

    Zu seinen Bamberger Freunden gehörten u. a. F. G. Wetzel, dessen „Gesammelte Gedichte und Nachlaß“ K. später herausgab (1838), und E. T. A. Hoffmann. Dieser, seit 1808 in Bamberg ansässig, fand in K. einen zwar nicht selbstlosen, aber doch (nicht zuletzt durch die Artikel, mit denen er handelte), anregenden und hilfsbereiten Freund, der ihm den Weg ins literarische Leben ebnen sollte. In seinem Haus trafen sich Hoffmann und Jean Paul zu Fachgesprächen mit den Medizinern der berühmten Bamberger Krankenanstalten; hier, umgeben von Wein und Büchern (K. war leidenschaftlicher Büchersammler), wurden literarische Pläne geschmiedet. So war Hoffmann auch maßgeblich beteiligt, als K. 1813 auf der Grundlage seiner bedeutenden Privatbibliothek ein privates Lese-Institut eröffnete, das er in den folgenden Jahren zur damals größten kommerziellen Leihbibliothek Bayerns (über 15 000 Bände) ausbaute. 1814 fügte er seinen Geschäften schließlich noch eine Verlagsbuchhandlung an, so daß nun Herstellung, Verkauf und Ausleihe von Büchern in einer Hand waren. In seinem Verlag erschienen u. a. Werke von E. T. A. Hoffmann („Vision auf dem Schlachtfelde bei Dresden“, „Fantasiestücke in Callots Manier“), G. H. Schubert („Symbolik des Traumes“), O. H. Gf. Loeben („Lotosblätter“ von Isidorus) und F. G. Wetzel („Schriftproben“). Jean Paul, von dem K. gern ein Buch in Verlag genommen hätte, war nur zu einer Vorrede zu Hoffmanns „Fantasiestücken“ zu bewegen.|1833 verkaufte K. seine Verlagsbuchhandlung an den Bamberger Verleger Dresch und widmete sich fortan als Autor unter dem Schriftstellernamen Zacharias Funck der schöngeistigen Literatur. Er gab popularisierende „Geistes- und Charaktergemälde“ der Romantikerinnen Rahel Varnhagen v. Ense (1835) und Bettina v. Arnim (1836) anhand gedr. Quellen (Briefe und Tagebücher) als „Toilettengeschenke für die Gebildetsten des weiblichen Geschlechts“ heraus, stellte „Lesefrüchte aus dem Gesammtgebiete der höhern Unterhaltungsliteratur für die gebildete Lesewelt“ (1836) zusammen und publizierte (nicht immer zuverlässige) „Erinnerungen aus meinem Leben in biographischen Denksteinen und andern Mittheilungen“ in 3 Bänden, wobei der 1. Band E. T. A. Hoffmann und F. G. Wetzel (1836), der 2. Iffland und Devrient galt (1837) und der 3. Jean Paul behandelte (1839). Neben einigen Festspielen – darunter einer Bearbeitung von Goethes „Götz von Berlichingen“ (1839) – verfaßte K. auch eigene Novellen „aus dem Leben“, darunter eine über „Hoffmann und die Epigonen“ (1839). Seine umsichtigen Kenntnisse der deutschen Literatur und seine Freude an allen Formen des praktischen Umgangs mit literarischen Werken führten nach langer Sammeltätigkeit zu der umfangreichen Anthologie „Das Buch deutscher Parodieen und Travestieen“ (2 Bde., 1840 f.). Mit Nachdruck vertrat K. die damals nicht selbstverständliche Auffassung, daß das Gebiet der literarischen Parodie „mit zur Geschichte der deutschen schönen Literatur“ zu zählen sei. Als Unternehmer wie als Literat gehört K. zu den popularisierenden Vermittlern der romantischen Literatur, zu den Multiplikatoren, derer jede geistige Bewegung bedarf. Er starb „arm und verlassen“ im Bamberger Krankenhaus.

  • Werke

    Weitere W Bürgertreue od. Gustav Adolf in Bayern (Festspiel), 1836;
    Die Rückkehr, Allegorisches Festspiel auf Hzg. Maximilian in Bayern, 1838;
    Kurze Gesch. d. Buches Sarsena nebst e. Ms. Dr. Wetzel's üb. dass., 1838;
    Klänge aus d. Zeit, hervorgerufen durch d. Becker’sche Rheinlied, 1841;
    Jean Paul Friedrich Richter, Worte d. Verehrung u. Liebe b. Enthüllung d. Ihm zu Bayreuth errichteten Monuments, 1841;
    Geschichtl. Erinnerungs- u. Konversations-Kal. od. Geburts- u. Sterbetage denkwürdiger Menschen aller Nationen, 1841 f.

  • Literatur

    H. J. Jaeck, in: Zweites Pantheon d. Literaten u. Künstler Bambergs, 1843, S. 61-63, ²1844, S. 74 f.;
    O. Krenzer, Das geistige u. gesellschaftl. Leben in Bamberg zu Beginn d. 19. Jh., K. F. K., in: Die hohe Warte. Bll. z. Erbauung u. Belehrung, Unterhaltungsbeil. z. Bamberger Tagbl. 1, 1920, Nr. 9 v. 28.8.1920, S. 33 f.;
    R. Herd, Ungedr. Romantikerbriefe, Aus d. Briefwechsel d. Bamberger Verlegers K. F. K., in: Bamberger Bll. f. fränk. Kunst u. Gesch. 10, 1933, S. 11-16;
    P. Vodosek, Eine Leihbibl. d. Goethe-Zeit, Das „Königl.-Privilegirte neue Leseinst.“ d. C. F. K. zu Bamberg, in: Jb. d. Wiener Goethe-Ver. 77, 1973, S. 110-33;
    W. Segebrecht, Neues zum „Neuen Lese-Inst.“ d. C. F. K., in: Mitt. d. E. T. A. Hoffmann-Ges. 23, 1977, S. 50-56.

  • Porträts

    Gouache v. E. T. A. Hoffmann, 1812/13 (Mus. d. Stadt Bamberg), Abb. in: E. T. A. Hoffmann, Sämtl. Werke III, hrsg. v. C. G. v. Maaßen, 1909 (schwarz-weiß), farbige Wiedergabe in: zeit-mgz. (Hamburg), Nr. 26 v. 30.6.1972, S. 9.

  • Autor/in

    Wulf Segebrecht
  • Zitierweise

    Segebrecht, Wulf, "Kunz, Carl Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 307-308 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119239361.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA