Lebensdaten
1825 – 1906
Geburtsort
Klipphausen bei Dresden
Sterbeort
Trebschen bei Züllichau
Beruf/Funktion
Diplomat
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119237466 | OGND | VIAF: 15575630
Namensvarianten
  • Heinrich VII. von Reuß-Köstritz
  • Reuß-Köstritz, Heinrich Prinz von
  • Heinrich VII. Prinz von Reuß-Köstritz
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Heinrich VII., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119237466.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Ende 17. Jh. begr. Nebenlinie Reuß-Köstritz d. Hauses Reuß-Schleiz-Gera (Reuß j. L.), d. mit d. Paragium Köstritz (ohne Landeshoheit) ausgestattet war;
    V Prinz Heinrich LXIII. (1786–1841), auf K. u. Stonsdorf/Riesengeb., S d. Prinzen Heinrich XLIV. (1753–1832) u. d. Wilhelmine Freiin v. Geuder gen. Rabensteiner;
    M Eleonore (1801–27), T d. Heinrich Gf. zu Stolberg-Wernigerode (1772–1854), reg. Gf. 1824-54 (s. ADB 36), u. d. Jenny Prn. v. Schönburg-Waldenburg; Tante Eleonore Fürstin R.-K. ( 1903), Kirchenlieddichterin (s. NDB IV);
    B Heinrich IV. Fürst. R.-K. (1821–94), preuß. Gen. d. Kav. (s. Priesdorff X, S. 479), Heinrich XIII. Prinz R.-K. (1830–97), preuß. Gen. d. Kav. (ebd., S. 195 f.);
    Vt Otto Fürst zu Stolberg-Wernigerode ( 1896), preuß. Staatsmann;
    - Weimar 1876 Marie (1849–1922), T d. Ghzg. Karl Alexander v. Sachsen ( 1901) u. d. Sophie Prn. d. Niederlande;
    3 S, 2 T (1 früh †).

  • Biographie

    Da H. ein jüngerer Sohn war, erhielt er aus dem väterlichen Erbe nur das Rittergut Trebschen (im Kreis Züllichau-Schwiebus). Nach einem juristischen Studium wurde er 1848 preußischer Offizier (im Bonner Ulanenregiment). 1853 trat er in den diplomatischen Dienst Preußens über. Er wurde 1855 zunächst als Attaché, dann als Legationsrat der Gesandtschaft in Paris zugeteilt; schon hier, am Hof Napoleons III., gewann er durch seinen Namen, seine weltmännische Gewandtheit und geistige, auch künstlerische Begabung eine ausgezeichnete Stellung, insbesondere die Gunst der Kaiserin Eugenie. Zwischendurch der Bundestagsgesandtschaft in Frankfurt a. M. zugeteilt, lernte er Bismarck kennen, 1863 ging er als preußischer Gesandter nach Kassel, 1864 nach München. Den böhmischen Feldzug von 1866 machte er im Hauptquartier König Wilhelms I. mit; damals betraute ihn Bismarck mit einer Sondermission nach Paris, die in der gespannten Lage nach der Schlacht von Königgrätz zur Neutralität Napoleons beizutragen hatte. 1867 kam H. nach Sankt Petersburg, wo er 1871 deutscher Botschafter wurde und während des deutsch-französischen Krieges viel für deutschfreundliche Haltung des Zaren tun konnte. Seit 1876 Schwiegersohn des Großherzogs von Sachsen und so mit dem deutschen und dem russischen Kaiserhause verschwägert, trat er als Botschafter in Sankt Petersburg zurück, weil eine zugleich verwandtschaftliche und diplomatische Stellung seiner Gattin gerade dort als nicht recht vereinbar mit der höfischen Rangordnung erschien. Aber bereits 1877 kehrte er in den Staatsdienst zurück, war erst Botschafter in Konstantinopel, wo er während des russisch-türkischen Krieges tätig war, dann Botschafter in Wien (1878–94), wo er namentlich am Abschluß und der weiteren Praxis des deutsch-österreichischen Zweibundes von 1879 mitwirkte. Als Bismarck 1892 auf dem Höhepunkt seiner Fehde mit dem „neuen Kurs“ Caprivis nach Wien kam, zur Feier der Hochzeit seines ältesten Sohnes, mußte H. auf Anweisung der Berliner Regierung sich fernhalten, aber seine Gattin, schon als weimarer Prinzessin sehr selbstbewußt und eine persönliche Verehrerin Bismarcks, machte dessen offizielle Ächtung nicht mit. Das war der Hauptgrund für H.s Ausscheiden aus dem Staatsdienst; seinen Lebensabend verbrachte er in Trebschen. Er zählt zu der Elite der preußisch-deutschen Diplomatie der Bismarckzeit; von Bismarck wurde er als kluger und zuverlässiger Mitarbeiter sehr geschätzt, ebenso von Kaiser Wilhelm I. und dem Zaren Alexander II. Seine eigene Leistung wird zum großen Teil verdunkelt, sogar verdeckt durch Bismarck, der ja selbst Meister der Diplomatie war und gerade die Leitung der Außenpolitik stets in seiner Hand behielt. H. war 1873 auch Generaladjutant Wilhelms I. geworden und stieg bis zum Rang eines preußischen Generals der Kavallerie à la suite der Armee auf; ferner war er seit 1876 Mitglied des preußischen Herrenhauses.

  • Literatur

    Bismarck, Die ges. Werke (Friedrichsruher Ausg.), 15 Bde., 1923-32;
    A. Pfitzer, Prz. H. VII. R. … als Mitarbeiter Bismarcks, Diss. Tübingen 1931;
    A. Gf. Monts, Erinnerungen u. Gedanken, 1932;
    O. Gf. zu Stolberg-Wernigerode, R. H. Gf. v. d. Goltz, Botschafter in Paris 1863–69, 1941;
    F.|Haselmayr, Diplomat. Gesch. d. Zweiten Reiches v. 1871-1918, Bd. 1-4, 1955 ff.;
    Priesdorff IX, S. 139 f. (P).

  • Autor/in

    Heinrich Heffter
  • Zitierweise

    Heffter, Heinrich, "Heinrich VII." in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 387-388 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119237466.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA