Lebensdaten
1900 – 1945
Geburtsort
München
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Gestapo-Chef
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119225794 | OGND | VIAF
Namensvarianten
  • Müller, Heinrich
  • Müller, Heinrich
  • Mjuller, Genrich

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Zitierweise

Müller, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119225794.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alois (* 1875), Krankenwärter, Verw.angestellter;
    M Anna Schreindl;
    München 1924 Sofie (* 1900), T d. Buchdruckereibes. u. Hrsg. d. „Würmtalboten“ N. N. Dischner in München-Pasing;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    M. besuchte die Volksschule in Ingolstadt, Schrobenhausen sowie Krumbach und absolvierte 1914-17 eine Lehre als Flugzeugmonteur bei den Bayer. Flugzeugwerken in München. 1917/18 als Unteroffizier bei der Fliegertruppe im Feld, wurde er mit dem Eisernen Kreuz I. Kl. ausgezeichnet. Im Dezember 1919 trat M. in die Politische Abteilung der Bayer. Landespolizei ein, wo er die politische Linke zu beobachten hatte (1933 Kriminalinspektor). 1934 schloß sich der fanatische Antikommunist der SS an, in der er es dank R. Heydrichs Förderung zum Standarten- (1937), Ober- (1939), Brigade- und Gruppenführer (1940) brachte. 1939 wurde M., dem der Eintritt in die SS (1934) einen enormen beruflichen Aufstieg eröffnet hatte, in die NSDAP aufgenommen. Durch pathologischen Ehrgeiz und blinden Gehorsam ausgezeichnet, wurde er 1934 bei der Bayer. Politischen Polizei beurlaubt und zum Geheimen Staatspolizeiamt Berlin beordert (1937 Oberregierungs- und Kriminalrat). Am 27.9.1939 wurde er Chef des Amtes IV (Geheime Staatspolizei – Gestapo) in Heydrichs neugeschaffenem Reichssicherheitshauptamt (1941 Generalleutnant, 1945 General der Polizei). In dieser Funktion wurde M., dessen Skrupellosigkeit, Brutalität und Willkür gefürchtet waren, zu einer zentralen Figur der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Das Bespitzelungssystem wurde ausgebaut und perfektioniert, das Denunziantentum gefördert. Skrupellos sorgte M. unter Mißachtung rechtstaatlicher Prinzipien für die massenhafte Verhaftung, Deportation und Ermordung mißliebiger Personen, vor allem von Juden sowie von politischen und weltanschaulichen Gegnern des Regimes. – M. wurde letztmals am 29.4.1945|im Führerbunker gesehen. Wahrscheinlich kam er an diesem oder einem der folgenden Tage im eingekesselten Berlin um. Gerüchte, die bis 1967 kursierten, er sei zu den Sowjets übergelaufen, er lebe unter dem Namen „Amin Rashad“ in Albanien oder unter anderen Namen in Südamerika, ließen sich nicht erhärten.

  • Literatur

    C. Wighton, Heydrich, 1962;
    H. Arendt, Eichmann in Jerusalem, 1964;
    Der Fall Gleiwitz, 1963 (DEFA-Film);
    J. Delarue, Gesch. d. Gestapo, 1964;
    S. Aromson, Beginnings of the Gestapo System, 1969;
    H. Peuschel, Die Männer um Hitler, 1982;
    H. Buchheim, Die SS, ⁵1989;
    H. F. Ziegler, Nazi Germany's New Aristocracy, The SS Leadership 1925–39, 1989;
    J. v. Lang, Die Gestapo, 1990;
    G. Paul u. K.-M. Mallmann, Die Gestapo, 1995;
    A. Seeger, „Gestapo-Müller“, Der skrupellose Schreibtischtäter, 1995 (L, P);
    R. Wistrich, Wer war wer im Dritten Reich, 1983;
    Ch. Zentner u. F. Bedürftig (Hrsg.), Das gr. Lex. d. Dritten Reiches, 1985 (P).

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Müller, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 18 407-408. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119225794.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA