Lebensdaten
1695 – 1758
Geburtsort
Cavalese (Pustertal, Tirol)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119184958 | OGND | VIAF: 57419286
Namensvarianten
  • Unterberger, Michel-Angelo
  • Unterberger, Michel Angelo
  • Unterperger, Michelangelo
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Unterberger, Michael Angelo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119184958.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Tiroler Künstlerfam.;
    V Christoph (1668–1747), Unterwaldmeister d. ksl. Forste in C.;
    M Maria Elisabeth Lieb;
    B (?) Josef Anton (1703–49), Unterwaldmeister in C., Faßmaler, Franz Sebald (1706–76), Maler in Brixen (s. L);
    N Christoph (1732–98), Maler in Rom, Ignaz (1748–97), Maler in W. (beide s. ADB 39; J. v. Lemmen, Tirol. Künstler-Lex., 1830; ThB).

  • Biographie

    U. ist das bedeutendste Mitglied einer hauptsächlich in den Ländern der Habsburgermonarchie tätigen Künstlerfamilie. Über die Ausbildung, die er erhielt, gibt es keine gesicherten Nachrichten; wahrscheinlich besuchte er zunächst die Malschule des Guiseppe Alberti in Cavalese bis zu dessen Tod 1716. Dort lassen sich auch U.s erste, heute nicht mehr erhaltenen Arbeiten nachweisen (Wappen d. Comunità, 1717; Blindfenster im Palazzo della Comunità, 1718). Eine danach angenommene Lehre in Venedig, etwa bei Giambattista Piazetta, ist nicht gesichert; möglich ist auch eine künstlerische Sozialisation in Bozen und Klausen, wo ein Aufenthalt nachgewiesen werden kann.|1726 erhielt U. das Bürgerrecht in Bozen; um nicht die üblichen Taxen entrichten zu müssen, malte er das „Urteil Salomos“ für das Rathaus (Bozen, Stadtmus.). Nach 1726 gibt es über mehrere Jahre keine festen Anhaltspunkte für Aufenthalte und Werke; erst das 1732 entstandene Hochaltargemälde (Martyrium d. hl. Mauritius) in der Pfarrkirche Aurolzmünster (Oberösterr.) dokumentiert seine Tätigkeit nördlich der Alpen. U. dürfte aber bereits früher Südtirol verlassen und sich nach Passau begeben haben, wo er älteren Berichten zufolge für das Kloster St. Nikola tätig war. In den 1730er Jahren entstanden zahlreiche Altargemälde für Kirchen und Klöster im niederbayer. und Innviertler Raum, die seinen Aufenthalt dort belegen.

    Im März 1737 erscheint U., bereits 41 Jahre alt, als Gewinner des 1. Preises der Modellklasse an der Hofakademie in Wien, wo er sich dauerhaft niederließ. Offensichtlich strebte U. die Ausbildung und den Abschluß an der Akademie an, da dieser mit einigen Vergünstigungen bei der Ausübung des Malerberufs verbunden war. In der Folgezeit etablierte er sich als einer der führenden Altarmaler der Kaiserstadt und wurde auch mit kleineren Aufträgen für den Hof und Adelige aus dessen Umgebung betraut. In den 1740er Jahren begann U.s produktivste Phase: Von 1744 stammen das Altarbild aus dem Nordchor des Stephansdoms (Madonna u. Jesuskind erscheinen dem hl. Antonius v. Padua, Wien, Diözesanmus.) und das ehemalige Hochaltarbild der Dominikanerkirche in Bozen (Rosenkranzmadonna mit hll. Dominikus u. Katharina, heute Kaltern, Pfarrkirche); 1749 erhielt U. den Auftrag für das Hochaltargemälde im Dom von Brixen (Tod Mariens), das er 1750 vollendete. Die Altarbilder dieser Jahre zeigen ausgewogene, zumeist undramatische Kompositionen von warmer Farbigkeit, die deutliche Einflüsse des Barockklassizismus aufweisen. In ihnen entfaltete U. seinen persönlichen Stil, der die Expressivität seines Landsmanns Paul Troger (1698–1762) mit den ausgewogenen, klassischen Kompositionen Martino Altomontes und Daniel Grans (1694–1757) verbindet.

    Zahlreiche Werke entstanden nun auch in Niederösterreich und Ungarn, die U. zu weiterem Ruhm verhalfen; diese Leistungen ermöglichten 1751 auch seine Wahl zum Rektor der Hofakademie (bis 1754). Das Amt, das U. seit 1757 bis zu seinem Tod ein zweites Mal ausübte, war zwar ohne größeren Einfluß auf den Akademiebetrieb, verhalf ihm jedoch zu weiteren prestigeträchtigen Aufträgen wie 1752 für das (ehemalige) Hochaltarbild in der Hofkirche St. Michael in Wien (Engelssturz, heute St. Michael, Querschiff), das er in mehreren Varianten wiederholte (Haselbach, Pfarrkirche, Hochaltar; Cavalese, Magnifica Comunità; Nürnberg, German. Nat.mus.).

  • Werke

    Weitere W Abraham mit Sara, Ismael u. Isaak, um 1735;
    Abraham verstößt Hagar mit Ismael, um 1735;
    Madonna mit Jesuskind erscheint dem hl. Antonius v. Padua, um 1744 (alle Cavalese, Magnifica Communità);
    Tod Mariens, 1749 (Innsbruck, Tiroler Landesmus. Ferdinandeum);
    Hl. Sippe, 1757 (Kremsier, Piaristenkirche).

  • Literatur

    L ADB 39;
    K. Zimmeter, M. A. u. Franz Sebald U., 1902;
    F. Gutschi, J. Kronbichler u. A. Sammer, M. A. U. in seiner Wiener Zeit, Der erste Rektor d. Wiener Ak., 300 J. Wiener Ak., 1992;
    J. Kronbichler, M. A. U. 1695–1758, 1995;
    ThB;
    Personenlex. Österr. (P);
    Hist. Lex. Wien (P);
    zu Franz Sebald: N. Rasmo, F. S. Unterperger, Maler, 1706–1776, 1977;
    ThB;
    zur Fam.: G. Gerola, Alcune lettere del pittore Giuseppe Unterpergher, 1925/26; H. Schöny, Wiener Künstler-Ahnen I, 1970, S. 88 f.

  • Porträts

    P Selbstbildnis, um 1750 (Innsbruck, Tiroler Landesmus. Ferdinandeum), Abb. in: Personenlex. Österr. u. Hist. Lex. Wien

  • Autor/in

    Peter Prange
  • Zitierweise

    Prange, Peter, "Unterberger, Michael Angelo" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 653-654 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119184958.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Unterberger: Michel Angelo U., Maler (geboren zu Cavalese in Tirol am 11. August 1695, am 27. Juni 1758 zu Wien), war der Sohn des Unterwaldmeisters Christoph U. und einer der ältesten Schüler der von dem künstlerisch und wissenschaftlich sehr begabten Josef v. Alberti in seiner Heimath (Cavalese) begründeten Malerschule. Nach der darin erlangten Ausbildung setzte Michel Angelo U. seine Studien bei Piazetta in Venedig fort. Mehrere künstlerische Aufträge führten ihn nach Passau, wo er einige Jahre zubrachte. Sein bedeutendes Talent brachte ihn inbezug auf malerische Behandlung der Gemälde bald in andere Bahnen, als in jene, welche er unter dem Einflüsse seiner Meister in Cavalese und Venedig gewandelt war. Er trat in der Farbengebung als selbstständiger Meister durch blühendes Colorit und das an Correggio erinnernde Halbdunkel auf und erwarb sich eine bedeutende Technik. Die Bewunderung, welche er erregte, verschaffte ihm im J. 1738 die Berufung nach Wien, wo er sich unter den Künstlern und Kunstfreunden rasch eine sehr geachtete Stellung erwarb. Als nach dem Tode v. Schuppen's eine Aenderung in der Organisation der kaiserl. Akademie der Künste vorgenommen und Rectoren an deren Spitze gestellt wurden, wurde M. Angelo U. 1751 der erste Rector und wechselte als solcher mit Paul Troger bis zu seinem im J. 1758 erfolgten Tode. Unterberger's Werke sind meist religiösen Inhalts. Es bestehen von ihm zahlreiche Altarblätter in Passau und dessen Umgebung, im St. Stephansdome und der St. Michaelskirche in Wien, in der Pfarrkirche zu Leopoldau bei Wien, in der Pfarrkirche zu Wilten in Tirol, in der Pfarrkirche zu Kaltern und im Ferdinandeum in Innsbruck. Ein Bild „Der Engelsturz“ schmückte den Rathssaal der Akademie der Künste und wurde durch den Kupferstecher Schwab vervielfältigt. Eines der schönsten Werke des Künstlers ist „Mariens Tod“, Hochaltarblatt im Dome zu Brixen. U. blieb unvermählt; seine Sammlung werthvoller Gemälde und Zeichnungen vermachte er seinem Bruder Franz.

    • Literatur

      Wurzbach, Biogr. Lexikon, Bd. 49. S. 43 und der Band Tirol im Werke: Oester.-ungarische Monarchie in Wort und Bild, S. 484.

  • Autor/in

    K. W.
  • Zitierweise

    W., K., "Unterberger, Michael Angelo" in: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 319 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119184958.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA