Lebensdaten
1902 – 1981
Geburtsort
Glatt bei Sulz/Neckar
Sterbeort
Pertisau (Tirol)
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Kirchenhistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119178966 | OGND | VIAF: 100179799
Namensvarianten
  • Stegmüller, Friedrich
  • Stegmüller, Friedrich
  • Steegmüller, Friedrich
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Stegmüller, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119178966.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Kaufmannsfam.;
    V Friedrich;
    M Anna Fischer.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Lateinschule in Horb/Neckar 1913–17 und des Gymnasiums in Sigmaringen 1917–20 trat der früh verwaiste S. in das Collegium Borromaeum in Freiburg (Br.) ein und studierte 1920–24 an der dortigen Universität Philosophie und Theologie, u. a. bei Engelbert Krebs (1881–1950). 1925 zum Priester geweiht, wirkte er als Kaplan in Konstanz und Freiburg. 1927 wurde er zum Weiterstudium freigestellt und ließ sich in München von Martin Grabmann (1875– 1949) in die Scholastik-Forschung einführen. Erste Frucht dieser Studien war seine Dissertation „Die Prädestinationslehre der Scholastik I: Von Anselm bis Thomas von Aquin“, mit der er 1928 bei E. Krebs in Freiburg zum Dr. theol. promoviert wurde. Sodann weitete S. seine Forschungen auf die Gnadenlehre der Barockscholastik aus und habilitierte sich 1930 in Freiburg mit einer Arbeit „Beiträge zur Gnadenlehre der Salmantizenser Schule mit besonderer Berücksichtigung des Dominikus Soto“ (ungedr.). 1929–33 wirkte er als Repetitor am Collegium Borromaeum in Freiburg, seit 1936 war er o. Professor für Dogmatik an der Univ. Würzburg, seit 1949 in Freiburg. Ende 1967 setzte ein Schlaganfall S.s wissenschaftlichen Aktivitäten ein Ende.

    In der Überzeugung, daß sich die erstarrte Neuscholastik nur durch einen Rückgang auf die Quellen erneuern lasse, widmete sich S. ganz der Erschließung theol. Quellen des Mittelalters und Barocks; auf zahlreichen Bibliotheksreisen durch ganz Europa sichtete er die handschriftliche Überlieferung. Dabei orientierte er sich weniger an den großen Namen der Theologie, als an literarischen Genera. Aus der Erkenntnis heraus, daß die Theologie des Mittelalters sich v. a. in Kommentaren zu den Sentenzen des Petrus Lombardus und zur Bibel äußerte, begann er 1927 mit der Sammlung des „Repertorium Commentariorum in Sententias Petri Lombardi“ (2 Bde., 1947). Es folgte das monumentale „Repertorium Biblicum Medii Aevi“ (12 Bde., 1950–80, seit 2005 auch digital). Besonderes Interesse brachte S. der Geschichte der Theologie in Portugal und Spanien entgegen. Auf Anregung des Präfekten der Biblioteca Apostolica Vaticana Kard. Franz Ehrle (1845–1934) besuchte S. 1929 zum ersten Mal Bibliotheken auf der iber. Halbinsel; Frucht dieser Forschungen sind v. a. eine Literargeschichte der Philosophie und Theologie an den Universitäten von Coimbra und Evora im 16. Jh., eine unvollständige „Geschichte des Molinismus“ (1935) und Studien zur Gnadenlehre verschiedener Salmantizenser Theologen. Nicht zuletzt rückte S. die Gestalt Ramon Lulls wieder mehr in den Mittelpunkt der Forschung, indem er die auf 55 Bände berechnete Ausgabe der lat. Werke Lulls initiierte und 1957 an der Univ. Freiburg das auch „Raimundus-Lullus-Institut“ genannte „Institut für Quellenkunde der Theologie des Mittelalters“ gründete. Zu S.s Schülern zählen Helmut Riedlinger, Alois Madre, Charles H. Lohr, Johannes Stöhr und Klaus Reinhardt.

  • Auszeichnungen

    A Mag. d. Maioricensis Schola Lullistica in Palma de Mallorca (1955);
    päpstl. Ehrenprälat (1956);
    Dr. phil. h. c. (Coimbra 1959);
    korr. Mitgl. d. Ac. de Buenas Letras u. d. Inst. d`Estudis Catalans in Barcelona (1961) u. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1966);
    Komturkreuz d. Zivilordens Alfonso X el Sabio (1963);
    Dr. theol. h. c. (Univ. Pontificia de Salamanca 1966);
    Ehrenbürger v. Glatt.

  • Werke

    u. a. Die Lehre v. allg. Heilswillen in d. Scholastik bis Thomas v. Aquin, 1929 (Teildr. d. Diss.);
    Zur Gnadenlehre d. jungen Suarez, 1933;
    Francisco de Vitoria y la doctrina de la gracia en la Escuela Salmantina, 1934;
    Analecta Upsaliensia theologiam Medii Aevi illustrantia I, 1953;
    Filosofia e Teologia nas Universidades de Coimbra e Évora no século XVI, 1959;
    Bibliogr.:
    A. Madre u. H. Riedlinger, Bibliogr. F. S., 1972 (aktualisiert v. A. Raffelt auf d. Internetseite d. Theol. Fak. Freiburg, Br.).

  • Literatur

    H. Riedlinger, in: Münchener Theol. Zs. 33, 1982, S. 124–28;
    ders., in: Freiburger Diözesan-Archiv 106, 1986, S. 291–96;
    K. Reinhardt, in: Revista Española de Teología 33, 1982, S. 467–74;
    ders., A contribução de F. S. ao conhecimiento da história cultural de Portugal, 2000;
    R. Bäumer, in: Revista Portuguesa de Filosofia 1982, S. 400–02;
    M. A. Rodrigues, in: António Sérgio, Número especial do primeiro centenário do seu nascimento, 1983, S. 1125–28;
    Ch. H. Lohr, in: Ges. Aufss. z. Kulturgesch. Spaniens 31, 1984, S. 371–74;
    LThK³ .

  • Autor/in

    Klaus Reinhardt
  • Zitierweise

    Reinhardt, Klaus, "Stegmüller, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 115-116 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119178966.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA