Lebensdaten
1522 – 1605
Geburtsort
Landshut (Niederbayern)
Sterbeort
Freudental (Württemberg)
Beruf/Funktion
Kartograph ; württembergischer Oberrat
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119168588 | OGND | VIAF: 39681263
Namensvarianten
  • Gadner, Georg
  • Gadner von Garneck, Georg
  • Gadner, Georg
  • mehr

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Zitierweise

Gadner von Garneck, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119168588.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hyllbrant ( um 1550), bayer. Bau-, Büchsen- u. Zeugmeister in L.;
    1) Landshut od. Ingolstadt zw. 1546/48 N. N., 2) Stuttgart 9.4.1561 Anna, T d. Konr. Ochsenbach;
    2 K aus 1), 1 T aus 2);
    Schwieger-S Boppo v. Witzleben, Forstmeister am Stromberg.

  • Biographie

    Erste Unterweisung erhielt G. 1535 als Kammerpage des jungen Herzogs Albrecht von Bayern. Das auf dessen Kosten in Ingolstadt 1539 begonnene Studium der Rechtswissenschaft unterbrach G. „aus Fürwitz“, wurde Soldat, zog mit Graf Wilhelm von Fürstenberg vor Luxemburg und Sankt Dizier und folgte dem kaiserlichen Feldzug in die Champagne Sommer 1544. Nach dem Frieden von Crespy hielt sich der in Anlehnung an den väterlichen Beruf zum Büchsenmeister aufgerückte G. einige Zeit in Löwen auf, nahm aber dann sein Studium wieder auf, zunächst aus konfessionellen Gründen im damals evangelischen Köln, 1545 in Tübingen, anschließend wieder in Ingolstadt, bis er während des Schmalkaldischen Krieges des Vaters Amt zu Landshut versehen mußte. Er arbeitete sich gründlich in die Verwaltung ein, wurde fürstlicher Prokurator und Advokat, promovierte in Ingolstadt und war 1551-54 als Rechtsgutachter tätig, wiederholt vom Herzog von Bayern mit auswärtigen Verhandlungen, namentlich in Streitigkeiten mit Böhmen, beauftragt. – Durch Vermittlung des bayerischen Kanzlers R. Freyman trat G. 1555 als Rentkammerprokurator und gelehrter Oberrat in den Dienst Herzog Christophs von Württemberg, hauptsächlich bestimmt durch die Möglichkeit des Übertritts zur evangelischen Konfession. Hier weitete sich rasch sein Aufgabenkreis, dem er im Dienste dreier württembergischer Herzöge treu blieb. Zur Wahrung der fürstlichen Rechte und Einkünfte, den Rechtsgutachten, Verhandlungen mit benachbarten Herrschaften wie Pfalz und Vorderösterreich, Klagen in Strafsachen vor dem Oberrat kam die Verwendung auf dem Gebiet der Forstwissenschaft, des Bergbaus und Hüttenwesens. 1556 klärte er für Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz eine strittige Bergwerksangelegenheit, war 1557 in Sachsen zur Erforschung des dortigen Bergwesens, legte 1558 bei (dem später entstandenen) Freudenstadt neue Stollen an und vermochte für Verwaltung und staatliche Organisation Verbesserungsvorschläge zu machen und Reformen durchzuführen.

    Bleibende Bedeutung gewannen G.s kartographische Arbeiten. Bei Grenz- und Forststreitigkeiten vor die Aufgabe gestellt, die fraglichen Gebiete durch Abschreiten oder -reiten zu vermessen, zeichnete er die Ergebnisse auf einer Tafel ein, die er laufend verbesserte und ergänzte, angeregt wohl von Ph. Apian, dessen bayerische Landtafeln 1568 erschienen und dem er eine Professur in Tübingen verschaffte, wo G. ihn für seine topographischen Arbeiten zu Rate zog. Von Herzog Ludwig von Württemberg beauftragt, begann er um 1587 neben seinen laufenden Geschäften die württembergischen Forste zu verzeichnen, wobei er sich auf frühere Vorarbeiten stützen konnte (Böblinger Forst 1560). Die so entstehenden Karten dienten zunächst als Unterlage für die Ausschmückung des Stuttgarter Lusthauses mit 12 beziehungsweise 16 großen Landtafeln, deren Ausführung G. 1590-92 persönlich überwachte. Sie sind bis auf die|des Stuttgarter Amts von 1589 verlorengegangen. – Seine Karten faßte G. 1596 in der „Chorographia Ducatus Wirtembergici“ zusammen. Neben einer Übersichtskarte des Herzogtums enthält dieser Atlas 20 auf Pergament gemalte Karten mit je einem Forst, wobei aber auch das waldfreie Land, somit das ganze damalige Württemberg dargestellt ist (Maßstab etwa 1:80 000). 1609-12 fügte der Renovator Johannes Oettinger weitere 5 Blätter im Stile G.s hinzu. Das für die Landesgeschichte unschätzbare Werk, vielfach kopiert und nachgestochen, bestimmte über ein Jahrhundert lang das Kartenbild des Herzogtums. Seine besondere Bedeutung liegt darin, daß es den Bestand des Landes an Siedlungen vor den Zerstörungen des 30jährigen Krieges zeigt. Es ist, ebenso wie eine Anzahl Einzelkarten G.s zu Forst-, Grenz- und Geleitstreitigkeiten, im Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrt (Faksimileausgabe des Württembergischen Statistischen Landesamtes 1936).

    Auf Geheiß Herzog Ludwigs verfaßte G. eine zu ihrer Zeit beliebte Geschichte der württembergischen Herzöge von Eberhard im Bart bis zu Ludwig, der ihm für seine Verdienste 1590 die Anwartschaft auf einen Anteil an der Feste Bromberg (bei Brackenheim) verlieh.

  • Literatur

    C. Regelmann, Abriß e. Gesch. d. württ. Topogr., in: Württ. Jb. f. Statistik u. Landeskde., 1893;
    W. Fleischhauer, Die Malereien im Stuttgarter Lusthaus, in: Württ. Vergangenheit, 1932;
    K. O. Müller, in: Lb. Schwaben II, 1941, S. 171-82 (W, L);
    R. Oehme, Die Gesch. d. Kartographie d. dt. Südwestens, 1961. |

  • Quellen

    Qu.: Hauptstaatsarchiv Stuttgart.

  • Autor/in

    Robert Uhland
  • Zitierweise

    Uhland, Robert, "Gadner von Garneck, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 13-14 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119168588.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA