Lebensdaten
vermutlich 1672 – 1741
Geburtsort
La Sagne (Kanton Neuenburg)
Sterbeort
Le Locle (Kanton Neuenburg)
Beruf/Funktion
Uhrenfabrikant ; Begründer der Neuenburger Uhrenindustrie
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119160137 | OGND | VIAF: 10649765
Namensvarianten
  • Jeanrichard, Daniel
  • JeanRichard, Daniel
  • Jean-Richard, Daniel
  • mehr

Orte

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Zitierweise

JeanRichard, Daniel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119160137.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V David, Landwirt, S d. Jehan, Friedensrichter u. stellv. Bgm.;
    M Suzanne N. N.;
    ⚭ Anne Marie Robert (* ca. 1679) aus Le Locle;
    5 S, 2 T.

  • Biographie

    Nach der Überlieferung soll J. als Schmiedelehrling einem Pferdehändler die engl. Taschenuhr instand gesetzt haben. Er habe sich dann vorgenommen, selbst eine solche Uhr herzustellen, was ihm mit Hilfe selbstgefertigter Werkzeuge im Zeitraum von 1½ Jahren auch gelungen sei. Sicher weiß man von J., daß er – möglicherweise in Neuenstadt – das Handwerk eines Goldschmieds und Uhrmachers erlernte und zwischen 1688 und 1690 zu seinem Vater nach La Sagne zurückkehrte. 1692 wird er dort als Uhrmachermeister erwähnt. 1705 übersiedelte er nach Le Locle. Einige der Uhren, die mit Sicherheit als Arbeiten J.s anzusprechen sind, befinden sich in den Uhrmachereimuseen von La Chauxde-Fonds und Le Locle. Es sind meist robuste „Zwiebeln“ von halbkugeliger Form, nicht etwa kunstvolle, kostspielige Taschenuhren, wie sie z. B. in Genf gefertigt wurden. Der Besitz solcher Uhren war im 17. Jh. das Vorrecht wohlhabender Leute. Die Pionierleistung J.s besteht in der Herstellung von Taschenuhren, die so billig waren, daß nahezu jedermann sich die Anschaffung gestatten konnte. Dies war aber nur durch Herstellung in größeren Serien, durch Arbeitsteilung und durch maschinelle Hilfsmittel möglich. So organisierte J. seine Uhrenfabrikation als Heimarbeit mit weitgehender Arbeitsteilung und Spezialisierung in den Dörfern des Neuenburger Juras. Der Erfolg war nach damaligen Maßstäben groß, allerdings sind keine genauen Zahlen überliefert. Als fruchtbare Grundlage für die Entwicklung der Uhrenindustrie im Fürstentum Neuenburg, das 1707 durch Erbfall an Preußen kam, erwies es sich, daß die Bewohner der hochgelegenen Täler des Hinterlandes – im Gegensatz zu den Städten – altverbriefte Privilegien der Gewerbefreiheit genossen, welche eine ländliche Unternehmerschaft entstehen ließen.

    Der Besitz, den J. bei seinem Tode hinterließ, war bescheiden. Seine 5 Söhne arbeiteten nach seinem Beispiel gemeinschaftlich weiter, ohne eine Firma oder Fabrikmarke zu gründen. Von der Neuenburger Uhrenindustrie, die damals schon hunderte von Arbeitern beschäftigte, gingen auch Anregungen auf die benachbarten Landschaften aus. Bis in die Gegenwart ist ihr Anteil an der gesamten Schweizer Uhrenproduktion mit etwa 30% bedeutend.

  • Literatur

    A. de Mestral, D. J., 1672-1741, d. Begründer d. Uhrenindustrie im Jura, 1956 (L, P).

  • Porträts

    Denkmal. 1888, in Le Locle.

  • Autor/in

    Hans Rudolf Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Hans Rudolf, "JeanRichard, Daniel" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 382 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119160137.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA