Lebensdaten
1820 – 1883
Geburtsort
Neuwied
Sterbeort
Düsseldorf
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119150212 | OGND | VIAF: 27846755
Namensvarianten
  • Siegert, August Friedrich

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Siegert, August Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119150212.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Siegert: August Friedrich S., geb. zu Neuwied am 5. März 1820, zu Düsseldorf am 13. October 1883. Er bezog im J. 1835 die Akademie zu Düsseldorf, von 1837—41 arbeitete er unter Hildebrandt, von da an bis 1846 unter Schadow. In diesem Jahre begab er sich nach Antwerpen mit der Absicht dort längere Zeit zu studiren. Er begnügte sich jedoch mit einem kürzeren Aufenthalt und ging, nachdem er einige Bilder von Rubens copirt hatte, nach Paris und durch Holland, dann ließ er sich in seiner Vaterstadt nieder und malte eine Reihe von Bildnissen. Aber schon im folgenden Jahre machte er sich abermals auf die Wanderung und besuchte Wien, Venedig und München. Seit 1848 war er wieder in Neuwied, malte Bildnisse und ertheilte Unterricht in der fürstlichen Familie. Nach einem kurzen Besuche in Dresden siedelte er 1851 definitiv nach Düsseldorf über, wo er ein akademisches Atelier der Meisterclasse inne hatte, im Jahre 1872 wurde er zum Professor ernannt. Eine Blutvergiftung brachte dem noch sehr kräftigen und schaffensfreudigen Meister einen vorzeitigen Tod. Zu seinen größeren Bildern wählte er Stoffe aus der Geschichte, vornehmlich der deutschen. Sein erstes Bild stellte den Grafen Eberhard den Rauschebart bei der Leiche seines Sohnes vor (1840 im Kunstverein zu Prag). Darauf folgte im nächsten Jahr ebenfalls nach Uhland's Gedicht Graf Eberhard und sein Sohn Ulrich nach des letzteren Flucht bei Reutlingen, wie der Vater das Tafeltuch zwischen ihnen entzweischneidet (F. C. Schütte in Hamburg). Der Stuttgarter Kunstverein kaust 1844 das Bild: Luther's Auftreten in der Reichsversammlung zu Worms. Luther ist im Begriff einzutreten und Frundsberg ruft ihm die Worte zu: „Mönchlein, du gehst einen schweren Gang.“ Der Kölnische Kunstverein 1845: Joachim I. von Brandenburg läßt einem beraubten Kaufmann Gerechtigkeit widerfahren, der Hannoversche Kunstverein in demselben Jahre: David und Abisai in Sauls Zelt. Nach New-York kam: Friedrich mit der gebissenen Wange, Landgraf von Thüringen hält die Feinde zurück, bis sein Kind an der Brust der Amme getrunken hat (1846), in den Besitz des Domänenraths Roller in Essen: Kaiser Max dem Albrecht Dürer die Leiter haltend, eine Wiederholung davon zu Herrn Dehna in Wien. Alle diese Bilder behandeln nicht einschneidende Ereignisse der Geschichte, sondern sind der Specialgeschichte entnommen und nähern sich dem historischen Genre. S. hatte mit sicherm Blick seine eigenthümliche Talentlage erkannt und sich durch das eifrige Studium der großen Werke der alten Meister nicht aus seinem engeren Kreise herausbringen lassen. Immer liegt seinen Gemälden ein finniger Inhalt zu Grunde, und eine wahre anspruchslose Empfindung spricht sich in denselben aus. Er führte seine Bilder bis in's feinste Detail durch und erreichte jedesmal eine|sichere harmonische Vollendung. Von der Zeit, in welcher er sich endgültig in Düsseldorf niederließ, beschränkte er sich immer mehr auf das eigentliche Genrebild, dabei verlegte er seine Scenen fast immer in die Vergangenheit. 1850 malte er Das Dachstübchen (Hamburger Kunstverein), 1851 Der Willkomm (einmal bei J. Busch in Minden, einmal im Kunstverein zu Hannover), in demselben Jahre Die Kinder des Trompeters (Berliner Kunstverein), ein junger Krieger tritt ein, sein Weib hält ihm sein Kind entgegen, der größere Junge versucht sich auf der Trompete seines Vaters. Zu seinen vollendetsten Bildern gehört Der Feiertag vom Jahre 1852 (Oberpfarrer Hutmacher in Köln), in einer mittelalterlichen Stube liest ein Mädchen seiner kranken Mutter aus dem Gebetbuch vor, während draußen vor dem Fenster auf der sonnigen Straße Kirchgänger vorüberziehen. Ferner malte er 1857 Wirthshausscene, Feindliche Einquartirung und Soldaten Beute verlausend (Mr. Stiff in London), in demselben Jahre Soldaten beim Würfelspiel (Herzog von Sachsen-Coburg), 1858 Eine arme Familie wird im Schlosse gespeist (K.-V. f. Rheinld. und Wests.), 1860 Die Bibliothek (Präsident v. Möller Köln), Kinder im Atelier, 1862 An der Klosterpforte, dann Das Innere einer Patricierwohnung, 1864 Die Essenszeit (Hauptbild), 1866 Willkommene Pause und Sonntagsfrühe (Käufer König von Hannover), 1870 Der Liebesdienst (Hauptbild, Kunsthalle Hamburg), dann Am Geburtstag 1872, Beim Goldschmidt, 1874 Im Forsthause, In der Carmeliterkirche zu Boppard, Sonntag Morgen, 1876 Verschiedene Interessen, Die Fruchtmalerin (Kunsthalle Düsseldorf), 1879 Liebesgruß, 1880 Vor der Rüstung, An der Wiege, Die Vereinsamten (Hauptbild, Mannheimer Galerie), 1882 Unser täglich Brot gieb uns heute, Dem Liebsten, Alter an der Wiege, Gute Freundschaft, Frühlingszeit, 1883 Gute Bewirthung, schlechte Bezahlung (beide H. Adolf Siegert in Düsseldorf). Stiche nach seinen Bildern von Dinger. Barthelmeß, Vogel, Steifensand, Glaser, Drömer I und II u. a.

    • Literatur

      Autobiographie. — Wiegmann, Die Kunstakademie in Düsseldorf. — Illustrirte Zeitung 1866.

  • Autor/in

    M. G. Zimmermann.
  • Zitierweise

    Zimmermann, Max Georg, "Siegert, August Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 34 (1892), S. 198-199 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119150212.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA