Lebensdaten
1867 – 1925
Geburtsort
Königsberg (Preußen)
Sterbeort
London
Beruf/Funktion
Betreiber von Kraftsporteinrichtungen
Konfession
-
Normdaten
GND: 119117800 | OGND | VIAF: 89421365
Namensvarianten
  • Müller, Friedrich Wilhelm (eigentlich)
  • Sandow, Eugen
  • Müller, Friedrich Wilhelm (eigentlich)
  • mehr

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Zitierweise

Sandow, Eugen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119117800.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N. Müller, Gemüsehändler in K.;
    M N. N., russ. Emigrantin;
    1894 Blanche Brookes;
    2 T.

  • Biographie

    S. wuchs als Sohn eines Gemüsehändlers – nicht, wie er karrierehalber angab, eines Juweliers oder Offiziers – in Königsberg auf. Ein von ihm behauptetes Studium an der Univ. Göttingen läßt sich nicht nachweisen. Vielmehr schloß er sich 1882 als „Kraftmensch“ einem Wanderzirkus an. Nach dessen Konkurs schlug sich S. als Modell in einer Brüsseler Kunstschule durch. Dort traf er um 1887 den Athleten und Leiter einer Sportschule, Louis Durlacher („Prof. Attila“), der ihn trainierte, ihm seinen Künstlernamen gab und ihn bekannt machte. Sportliche Wettkämpfe führten S. nach England und in die USA, wo ihn 1893 Florenz Ziegfeld (1869–1932) entdeckte, für den S. auf der „World's Columbian Exposition“ 1894 posierte und der ihn als männliches Sexsymbol vermarktete. S. führte, klassische Skulpturen kopierend, das „Posen“ in die Shows ein, die traditionell nur aus Kraftdemonstrationen und publikumsoffenen Gewichtheberwettbewerben bestanden hatten, und wurde so zum Medienstar.

    Des Bühnenlebens überdrüssig, kehrte S. 1897 nach London zurück, wo er das erste „Physical Culture Studio“ gründete. Sich bewußt gegen den Typus des proletarischen Kraftmenschen abgrenzend, baute er seit 1905 eine Kette von Fitneßstudios (Institutes of Physical Culture) in Großbritannien auf, in denen er männliche und weibliche Angehörige der Mittelschicht von seinem Athletenideal überzeugen konnte. Außerdem entwickelte und vertrieb er selbstentwickelte Fitneßgeräte und Ernährungsanleitungen zum Muskelaufbau (Vegetarismus), Postkarten und schrieb auflagenstarke Sachbücher zum Kraftsport. Aktiv war S. auch in der Unterhaltungsbranche (u. a. Mitwirkung in Stummfilmen). Bekanntheit erlangte er darüber hinaus durch die Organisation des mit 15000 Teilnehmern weltweit größten Kraftwettbewerbs in der Royal Albert Hall 1901, bei der er neben Sir Arthur Conan Doyle und Sir Charles Lawes in der Jury tätig war. Nach einer Serie weltweiter Tourneen wurde S. 1911 zum persönlichen Trainer Kg. Georgs V. ernannt. Als „Sandow“ oder „Eugen“ wird die 1891 von Frederick W. Pomeroy gestaltete Trophäe mit dem Abbild S.s als Gewichtheber bezeichnet, die erstmals 1901 und seit 1977 jährlich von der International Federation of Bodybuilders (IFBB) dem Sieger des Mr. Olympia Wettbewerbs überreicht wird.

  • Werke

    u. a. Kraft u. wie man sie erlangt, 1904 (P, Nachdr. 1993 mit e. Nachwort v. J. F. Baumhauer);
    Bodybuilding or Men in the Making, 1905 (P);
    Leben ist Bewegung, 1919.

  • Literatur

    H. Bürger u. K. Weidt, Starke Männer einst u. jetzt, 1985;
    L. Groth. Die starken Männer, 1985;
    D. Chapman, S. the Magnificent, E. S. and the Beginnings of Bodybuilding, 1994 (P);
    B. Wedemeyer, Starke Männer, starke Frauen, 1996;
    H. Klein, in: FAZ v. 15.11.2000 (P);
    ANB;
    – Internet-Seiten d. S.-Mus., bearb. v. R. Ch. Anderson (Biogr., L, P).

  • Porträts

    Ölgem. v. A. Hunt, S. als Gladiator vor d. Kolosseum (Privatbes. J. Weider, Beverly Hills, USA).

  • Autor/in

    Friedhelm Beuker
  • Zitierweise

    Beuker, Friedhelm, "Sandow, Eugen" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 423 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119117800.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA