Lebensdaten
1899 – 1979
Geburtsort
Haldorf (Hessen)
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Agrarwissenschaftler ; Bodenkundler ; Agrikulturchemiker
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 119117797 | OGND | VIAF: 109101513
Namensvarianten
  • Scheffer, Johann Friedrich Wilhelm
  • Scheffer, Fritz
  • Scheffer, Johann Friedrich Wilhelm
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Scheffer, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119117797.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard (1858–1935), Landwirt in H.;
    M Elisabeth Schminke (1864–1951);
    1936 Annemarie (1907–2000), T d. Konrad Fenge (1852–1937), Landwirt, Bgm. in Felsberg (Hessen), u. d. Elisabeth Siehl (1866–1940);
    2 S Bernhard (* 1939), Dr. rer. nat., seit 1972 Dir. im Bodentechnolog. Inst. d. Niedersächs. Landesamtes f. Bodenforsch. in Bremen, Hon.prof. in Münster (s. L), Konrad (* 1941), Dr. agr., seit 1972 Prof. f. Acker- u. Pflanzenbau in Kassel (beide s. Kürschner, Gel.-Kal. 2003), 1 T Gertraud Metz (* 1943), Dipl.-Volkswirtin in Kelkheim (Taunus).

  • Biographie

    S. besuchte bis 1917 in Kassel das Gymnasium, leistete dann Kriegsdienst in Bulgarien und studierte 1919-22 Chemie, Physik und Mathematik in Marburg und Breslau, sowie seit 1923 Landwirtschaft in Göttingen. 1924 erfolgte bei Edwin Blanck (1877–1953) die Promotion zum Dr. phil. mit einer Dissertation „Über die Art der Umwandlung des Ätzkalkes im Boden und ihre Ursachen“. 1926-35 war S. Mitarbeiter von Theodor Roemer (1883–1951) am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Univ. Halle/Saale, wo er sich 1931 für Agrikulturchemie und Bodenkunde habilitierte (Über d. Problem d. Bodenfruchtbarkeit, 1932). Es folgten Studienaufenthalte bei dem Bodenbiologen und Nobelpreisträger Selman A. Waksman (1888–1973) an der Univ. New Brunswick (USA) und bei dem Agrikulturchemiker Georg Wiegner (1883–1936) an der ETH Zürich. 1935 wurde S. Leiter der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt in Kassel-Harleshausen, 1936 übernahm er den Lehrstuhl für Landwirtschaftliche Chemie in Jena und damit auch die Leitung der Thür. Landwirtschaftl. Versuchsstation. 1945-67 leitete er das Institut für Agrikulturchemie und Bodenkunde der Univ. Göttingen.

    S.s Forschungen betrafen zunächst die Bodenfruchtbarkeit und den Humushaushalt von Ackerböden, später auch die Bodengenetik, die Verbesserung von Düngemitteln, die Wuchsstoff- und Rhizosphärenforschung. S. betrachtete den Bodenhumus als Hauptfaktor der Bodenfruchtbarkeit und wies dies in Feldversuchen mit verschiedenen organischen Düngern ebenso nach wie durch die Aufklärung der chemischen Zusammensetzung des Humus. Als Bodengenetiker erhellte er die Prozesse der cryoklastischen und der chemischen Verwitterung nebst Tonmineralbildung und erklärte damit v. a. die Entwicklung der Böden aus Kalkstein und Löß. Er wies nach, daß Pflanzenwurzeln komplexbildende organische Säuren ausscheiden, durch die Bodenphosphate und Phosphatdünger gelöst und damit verfügbar werden. Er entwickelte eine Methode zur Messung des pflanzenverfügbaren Bodenphosphats und synthetisierte aus Harnstoff und Acetaldehyd einen Dünger als langsam fließende Stickstoffquelle. Mit seinen Lehrbüchern der Ackerbaulehre sowie der Agrikulturchemie und Bodenkunde prägte S. das bodenkundliche Denken seiner Zeit entscheidend. Zu seinen Schülern zählen Paul Schachtschabel (1904–98), Erwin Welte (1913–2002), Wolfgang Ziechmann (* 1923), Adolf Kloke (* 1921), Herbert Kuntze (1930–95) und Brunk Meyer (* 1929). S. war 1948-79 Mitherausgeber der Zeitschrift „Landwirtschaftl. Forschung“ (heute Agribiological Research) und 1950-74 der „Zeitschrift für Pflanzenernährung und Bodenkunde“ (ZPB). 1949 zählte er zu den Gründern der „Dt. Bodenkundlichen Gesellschaft“ (DBG, 1951-69 Präs.) und 1948 des „Verbandes Dt. Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten“ (VDLUFA, 1948-57 Vizepräs.).|

  • Auszeichnungen

    korr. Mitgl. d. Dt. Ak. d. Landwirtsch.wiss. (Berlin/Ost 1957);
    Mitgl. d. Norske Videnskaps-Ak. (1958), d. Skogsoch Landbruks-Ak., Stockholm (1958), d. Leopoldina (1961), d. finn. Agrikulturwiss. Ges., Helsinki (1961);
    Ehrenmitgl. d. Ungar. Ak. d. Wiss. (1973), d. DBG (1971), d. Internat. Bodenkundl. Ges. (IBG) (1974) u. d. VDLUFA (1974);
    Dr. h. c. (Jena 1958);
    Hugo-Neubauer-Medaille in Silber (1959) u. Hugo-Neubauer-Auszeichnung (1968) d. VDLUFA;
    Cherubino-Orden d. Univ. Pisa (1961);
    Max-Eyth-Denkmünze d. Dt. Landwirtsch.ges. (1964);
    BVK (1975);
    Fritz-Scheffer-Preis d. DBG (seit 1988).

  • Werke

    Weitere W Ackerbaulehre, 1933, ²1944 (mit Th. Roemer), ³1950 u. d. T. Lehrb. d. Ackerbaus, ⁵1959 (mit O. Tornau);
    Grundriß d. Ackerbaulehre, 1948 (mit Th. Roemer, ³1950 u. d. T. Grundriß d. Ackerbaus);
    Bodenkunde, 1937, ²1944;
    1952-73 weitere Aufll. u. d. T. Lehrb. d. Bodenkunde (mit P. Schachtschabel), seit 1979 als Scheffer/Schachtschabel Standardwerk d. dt.sprachigen Bodenkde., 152002;
    Pflanzenernährung, 1938, ³1955 (mit E.|Welte);
    Humus u. Humusdüngung, 1941, ²1960 (mit B. Ulrich);
    zahlr. Publl. in Fachzss.

  • Literatur

    Mitt. d. Dt. Landwirtsch.ges. (DLG) 74, 1959, S. 350 f. (P);
    FS f. F. S. z. 65. Geb.tag, 1964 (P);
    D. Schroeder, in: Zs. f. Pflanzenernährung u. Bodenkunde 142, 1979, S. 129 f. (P);
    Mitt. 65, 1979, S. 16 (P);
    Bernhard Scheffer, in: Mitt. d. Dt. Bodenkundl. Ges. 89, 1999, S. 3-38 (W-Verz., P);
    H.-P. Blume, ebd. 97, 2001, S. 319;
    Biogr. Hdb. Pflanzenbau;
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Hans-Peter Blume
  • Zitierweise

    Blume, Hans-Peter, "Scheffer, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 612-613 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119117797.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA