Lebensdaten
1861 – 1959
Geburtsort
Weyer (Oberösterreich)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119108208 | OGND | VIAF: 107605034
Namensvarianten
  • Sperl, Hans

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Zitierweise

Sperl, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119108208.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (* 1815), Dir. e. Stahlwerks in Weyer, Dir. e. Bergwerks in Köflach, Bergrat;
    M Marie (* 1827), T d. Josef Mayer, Kaufm. in Steyr;
    1) 1892 Marie (1869–1908), T d. Julius Rr. v. Hauer (1831–1910), Berging., Prof. an d. Montanist. Hochschule Leoben, k. k. Oberbergrat, HR (s. ÖBL), u. d. Marie Rettmeier, 2) Salzburg 1910 Anna (1879–1945), aus Wien, T d. Josef Aigner (1884–1947), Dr. iur., oberösterr. Nat.rat, Senatspräs. (s. Die Abg. z. Österr. Nat.rat 1918–1975, 1975; H. Slapnicka, Oberösterreicher, 1976);
    1 S aus 1) Hans ( 1920), 2 S aus 2) Wolfgang (* 1913), Dr. iur., HR am Obersten Gerichtshof in Wien, Josef, Dr. rer. nat., 4 T aus 1) Marie, städt. Fürsorgerin in Wien, Fanny (⚭ Wilhelm Faber), Dr. phil., Sprachlehrerin, Grete (⚭ Heinz Lafite), Johanna ( Karl Barchetti, Dr. med.); Ov d. 1. Ehefrau Franz Rr. v. Hauer (1822–99), Dir. d. Geol. Reichsanstalt in Wien, Intendant d. Naturhist. Hofmus. ebd. (s. NDB VIII).

  • Biographie

    S. war nach Gymnasialbesuch und Rechtsstudium in Graz (Promotion 1884) zunächst als Advokaturskandidat und im Justizdienst (1885 Auskultant, 1891 Gerichtsadjunkt, 1897 Gerichtssekretär) tätig, habilitierte sich 1895 in Graz für zivilgerichtliches Verfahrensrecht und wurde hier 1899 zum ao. Professor des österr. Zivilprozeßrechts und Verfahrens außer Streitsachen ernannt. Wenige Monate später folgte er einem Ruf nach Wien, wo er 1900 die Nachfolge Anton Mengers (1841–1906) als o. Professor des österr. zivilgerichtlichen Verfahrens antrat. Als solcher wirkte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1933, danach lehrte er noch bis 1940 als Honorarprofessor für Rechtsvergleichung und ausländisches Recht, auch gehörte er bis 1935/36 der Judiziellen Staatsprüfungskommission an (1903/04, 1913/14, 1923/24 Dekan, 1924/25 Rektor). Daneben war er 1902–22 Professor für österr. und ungar. Handels- und Wechselrecht und bürgerliches Gerichtsverfahren an der Konsularakademie in Wien.

    S.s Forschungsschwerpunkte waren das (1895/98 neu gestaltete) Zivilverfahrensrecht, das materielle Privatrecht, das internationale (Verfahrens-)Recht sowie die Rechtsvergleichung, zu deren Vorreitern in Österreich er zählte. Seine Arbeiten zeigen sowohl Aufgeschlossenheit gegenüber technisch-naturwissenschaftlichen Neuerungen|z. B. beschäftigte er sich seit 1910 mit Rechtsfragen der Luftfahrt, schon 1926 mit Methoden des Vaterschaftsnachweises – als auch rechtspolitische Gestaltungskraft (z. B. 1932 Entwurf e. Schiedsordnung). Diese stellte er auch in den Dienst der dt.-österr. Rechtsangleichung. Im internationalen Recht war S. wiederholt praktisch tätig, leistete Vorarbeiten für Rechtshilfe- und Luftfahrtabkommen und fungierte 1931 im Zollunionsverfahren vor dem Internationalen Gerichtshof als österr. „conseiller de gouvernement“. Im Rechtsunterricht beschritt S. neue Wege mit dem von ihm 1911 begründeten „Institut für angewandtes Recht“; hier sammelte er Abschriften von Originalakten als rechtstatsächliches Anschauungsmaterial für Studenten.

    Seit seiner Berufung nach Wien war S. dem Kulturleben dieser Stadt vielfach verbunden, z. B. dem österr. Zentralrat der geistigen Arbeiter (Präs. 1920–34), dem Wiener Männergesang-Verein (I. Vorstand 1934–39), der Gesellschaft der Musikfreunde (Direktion seit 1934) sowie der Genossenschaft bildender Künster („Künstlerhaus“). Im Alter veröffentlichte S. mehrere Romane und Erzählungen mit autobiographischen Zügen.

  • Auszeichnungen

    HR (1916);
    Zivilverdienstmedaille (1916);
    Komturkreuz d. Franz Joseph-Ordens (1916);
    türk. Medschidje-Medaille f. Kunst u. Gewerbe (1916);
    Goldenes Ehrenzeichen f. 40-j. Staatsdienst (1923);
    Gr. Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Rep. Österr. (1933);
    Goldenes Doktordiplom (1934);
    Ehrenring d. Stadt Wien (1936);
    Medaille f. Verdienste um d. NS in Österr. (1940);
    Ehrenmitgl. d. phil.-hist. Klasse d. Ak. d. Wiss. Wien (1942);
    Ehrenmünze d. Stadt Wien (1944);
    Ehrenzeichen d. Univ. Wien (1951);
    sämtl. A d. Wiener Männergesang-Ver., zuletzt Ver.abzeichen mit Brillanten u. Rubinen in Gold (1951);
    Festnr. d. Jur. Bll. 1951, Nr. 21 v. 10. 11. 1951, S. 497–534.

  • Werke

    Succession in den Process, 1895;
    Vereinbarung d. Zuständigkeit u. Gerichtsstand d. Erfüllungsortes nach d. neuesten österr. Civilprocessrecht, 1897;
    Die Urteile in Versäumungsfällen nach österr. Civilprocessrecht, 1898;
    Gutachten über Verlust u. Wiedererwerbung d. Doktorswürde nach strafgerichtl. Verurteilung, 1900;
    Systemat. Grundriss d. Rechtsqu., Literatur u. Praxis d. österr. Zivilprocess- u. Exekutionsrechtes, ²1903;
    Die Benützung öff. Straßen d. e. Lokalbahn, 1905;
    Anträge d. k. k. Österr. Aero-Clubs an d. Féderation aéronautique internationale betr. e. einheitl. Luftverkehrsrecht, 1912 (mit A. Frh. v. Hold);
    Ein Inst. f. angew. Recht an d. Univ. Wien, 1912;
    Die Zwangsvollstreckung in bürgerl. Rechtssachen zw. Österreich u. Ungarn, 1915;
    Inst. f. angew. Recht, Bestandverz., 1915;
    Der Einfluss d. Krieges auf laufende Bauverträge, 1918;
    Heinrich Lammasch, Seine Aufzeichnungen, sein Wirken u. seine Pol., 1922 (Hg. mit Marga Lammasch);
    Nationalismus, Internationalismus u. Rechtsordnung (Rektoratsrede), 1924;
    Lehrb. d. Bürgerl. Rechtspflege, 3 T., 1925–30;
    Das akad. Dtld., 4 Bde. u. Registerbd. (Hg. mit M. Doeberl, O. Scheel, W. Schlink, E. Spranger, H. Bitter u. P. Frank), 1930/31;
    zahlr. Aufss. in Fachzss. u. Sammelbänden, u. a. Das jugoslaw. Zivilprozess- u. Exekutionsrecht, in: FS f. Dolenc u. a., 1936, S. 443–565;
    belletrist. Arbb.:
    Roland Zalüs, 1947;
    Jutta u. Mira, 1948;
    Gf. Felsenstein u. sein Nachbar, 1948;
    Waldgeschichten, Märchen u. Fabeln, 1942, ⁴1948 (P);
    Autobiogr. in: N. Grass (Hg.), Österr. Rechts- u. Staatswiss. d. Gegenwart in Selbstdarst., 1952, S. 167–86.

  • Literatur

    H. Schima, in: Die Feierl. Inauguration d. Rektors d. Wiener Univ. f. d. Studienj. 1959/60, 1960, S. 47–56 (W-Verz.);
    ders., in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 1959, 1960, S. 355–69 (W-Verz., P);
    F. Planer (Hg.), Jb. d. Wiener Ges., 1929, S. 588 f.;
    Teichl;
    Biogr. Lex. Oberösterr. (W-Verz.);
    Personenlex. Österr.;
    Kulturlex. Drittes Reich;
    Qu
    Univ.archiv Wien;
    Archiv d. Wiener Männergesang-Ver.;
    Archiv d. Inst. f. Rechts- u. Vfg.gesch. d. Univ. Wien.

  • Porträts

    Photogrr., 1924 (Univ.archiv Wien);
    Ölgem. v. O. Grill, 1929;
    Zeichnung v. R. Fuchs, 1935 (beide als Photogrr. ebd.);
    Bildarchiv d. Österr. Nat.bibl. Wien;
    Ölgem. v. R. Fuchs, 1942 (Wienmus.).

  • Autor/in

    Gerald Kohl
  • Zitierweise

    Kohl, Gerald, "Sperl, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 668-669 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119108208.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA