Lebensdaten
1697 – 1765
Geburtsort
München
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Jesuit ; Prediger und Literat
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11907981X | OGND | VIAF: 71456291
Namensvarianten
  • Neumayr, Franz
  • Neumaier, Franz
  • Neumair, Franz
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Zitierweise

Neumayr, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11907981X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1659–1719), Bierbrauer in M., S e. Bäckers in M.;
    M Maria Ursula, T d. Michael Stolz,|Gastwirt, Stadtrat in M., u. d. Helena N. N.;
    N Georg (Taufname: Franz Adam) (1694–1729), Augustinerchorherr in Polling.

  • Biographie

    N. besuchte das Jesuitengymnasium in München, trat im Okt. 1712 in den Jesuitenorden ein und wurde nach Studien in Augsburg, Dillingen und Ingolstadt im Juni 1726 zum Priester geweiht. Bis 1729 wirkte er als Rhetorikprofessor in der Schweiz (Brig und Solothurn), 1729/30 als Volksmissionar im Salzburgischen, 1731-50 – mit kurzer Unterbrechung 1737/38 in Hall i. Tirol – als Rhetorikprofessor und Präses der Lateinischen Kongregation in München. Nach dreijähriger Tätigkeit als Regens in Dillingen wurde er 1753 auf die Stelle des Dompredigers in Augsburg berufen und blieb in dieser ehrenvollen Funktion bis 1763. N. war ein Mann der Praxis, bemühte sich in seinem Schrifttum jedoch um die theoretische Grundlegung und Rechtfertigung seines Tuns. Sein Schrifttum mit über hundert Nummern und ca. vierhundert Nachdrucken umfaßt Lehrbücher wie „Idea rhetorica“ (1748) und „Idea poeseos“ (1751), wichtig wegen seiner Dramentheorie, ferner Dramentexte für das Gymnasium (sechs Tragödien, drei Komödien, ein Singspiel) sowie szenische Meditationen, die mit Musik vorgetragen wurden und als Sammelband unter dem Titel „Geistliche Schaubühne“ (1758) erschienen. Die wichtigsten aszetischen Bücher N.s sind seine „Idea theologicae asceticae“ (1781 posthum, zuletzt 1965), eine Zusammenfassung seiner aszetischen Anschauung und Praxis, und das weit verbreitete Werk „Kern des Christenthums“ (1762). N. war in seiner Zeit hoch geachtet, doch wurde sein Bild von Aufklärern wie Fr. Nicolai verzerrt. Ein Mann klarer Grundsätze, aber kein engstirniger Fanatiker, machte N. kaum Zugeständnisse an den Zeitgeist. Als Pädagoge war er durchaus zu behutsamen Neuerungen bereit. Seine größte Wirksamkeit entfaltete er als Lehrer und als Prediger.

  • Werke

    Weitere W u. a.: Hl. Streit-Reden üb. wichtige Glaubens-Fragen, I, 1757, II, 1760, III, 1765;
    Miserere od. d. fünfzigste Bußpsalm in Lehrreich- u. bewegl. Geschichtpredigten …, 1772. – Textprobe d. Geistl. Schaubühne, in: Bayer. Bibl. III, 1990, S. 335-37, 1238.

  • Literatur

    ADB 23;
    S. Sailer. Frag: Ob d. Tod d. hochwürdigen P. F. N. SJ, weyland d. hohen Domstiftes in Augsburg ordinari Prediger, e. apostol. Tod gewesen sey?, 1765;
    Th. van der Veldt, F. N. SJ (1697–1765), Leben u. Werk e. spätbarocken geistl. Autors, 1992 (vollst. W-Verz., L);
    E. M. Szarota, Das Jesuitendrama im dt. Sprachgebiet, Eine Periochen-Ed., 4 Bde. 1979-87 (Register in III/2);
    C. A. Baader, Lex. verstorbener Baier. Schriftst., I/2, 1824, S. 80-86;
    J. M. Valentin, Le Théâtre des Jésuites dans les Pays de langue Allemande, Répertoire Bibliographique, 2 T., 1983;
    Kosch, Lit.-Lex.; ³;
    Killy.

  • Autor/in

    Hans Pörnbacher
  • Zitierweise

    Pörnbacher, Hans, "Neumayr, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 168-169 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11907981X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Neumayr: Franz N., geb. 1697 zu München, seit 1712 dem Jesuitenorden angehörig, bekleidete in den Schulen des Ordens zuerst das Lehramt der Humaniora und der Philosophie, widmete sich sodann der Mission, und|endlich dem Predigtamte in der Stadt Augsburg, woselbst er auch 1775 verstarb. Er behandelte in seinen Kanzelvorträgen vorzüglich theologische Controversthemata, durch welche sein Name in weiten Kreisen bekannt wurde; eine homiletische Apologie des Probabilismus, welche er 1759 ins Lateinische übersetzt erscheinen ließ, wurde sofort nach ihrem Erscheinen in den Index librorum prohibitorum gesetzt. Außer seinen Controverspredigten ist noch eine von ihm veröffentlichte Sammlung von Schuldramen zu erwähnen, unter dem Titel: „Theatrum politicum, seu Tragoediae ad commendationem virtutis et vitiorum detestationem olim ludis autumnalibus nunc typo datae“ (Augsburg und Ingolstadt, 1760). Wir lassen hier die Titel der einzelnen Dramen folgen: „Titus Imperator"; Eutropius infelix Politicus"; „Papinianus Juris consultus"; „Anastasius Diaconus"; „Jerobeam"; „Constantia orthodoxa ab Imperatore Constantio sapienter honorata"; „Sepulchrum concupiscentiae"; „Servus duorum dominorum"; „Processus judicialis contra fures temporis"; „Tobias et Sara“.

    • Literatur

      Vgl. Backer, Ecrivains, Tom. I.

  • Autor/in

    Werner.
  • Zitierweise

    Werner, "Neumayr, Franz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 541-542 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11907981X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA