Lebensdaten
1863 – 1941
Geburtsort
Szczakowa (Galizien)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Kinderarzt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119061201 | OGND | VIAF: 20482069
Namensvarianten
  • Czerny, Adalbert Marianus
  • Czerny, Adalbert
  • Czerny, Adalbert Marianus
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Porträt(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Czerny, Adalbert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119061201.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adalbert (1824–82), Eisenbahnoberingenieur aus Pilsen, S des Kunstschlossers Simon u. der Anna Naipar;
    M Amalie (1838–1915), T des Kaufmanns Karl Klotz u. der Anna Fidler;
    Schierokau (Oberschlesien) Martha, T des Gutsbesitzers Herm. Retter u. der Emilie Scholtz;
    1 S Marianus (* 1896), Physiker.

  • Biographie

    C. studierte 1881-88 an der deutschen Universität in Prag Medizin. Als seine Lehrer bezeichnete C. den Pharmakologen F. Hofmeister, die Physiologen Sigmund Meyer und E. Hering, den Chemiker Huppert und den Physiker und Philosophen E. Mach. Schon als Student war C. Assistent bei S. Meyer (1884–1886). Nach seiner Promotion 1888 arbeitete er als Assistent an der deutschen Landesfindelanstalt in Prag bei A. Epstein. Besonderen Wert legte C. auf die Kenntnis der Hilfswissenschaften, zum Beispiel der pathologischen Anatomie, der physiologischen Chemie, der Bakteriologie. 1893 habilitierte er sich. Auf Anraten O. Heubners wurde er 1894 als außerordentlicher Professor nach Breslau berufen. Hier baute er eine mustergültige Kinderklinik auf und setzte die Kinderheilkunde als Prüfungsfach für Mediziner durch. Unter seiner Führung bildete sich eine Schule der Kinderheilkunde heraus, die sich besonders mit der Ernährungsphysiologie und Pathologie des Stoffwechsels der Säuglinge beschäftigte. 1903 wurde C. Ordinarius in Breslau. 1910 folgte er einem Ruf nach Straßburg. 1913 übernahm C. den Lehrstuhl O. Heubners in Berlin. Hier wirkte er bis 1932. 1935 übernahm er trotz hohen Alters den Lehrstuhl für Kinderheilkunde an der medizinischen Akademie in Düsseldorf. 1937 trat er endgültig in den Ruhestand. - C. erforschte vor allem die Probleme der Ernährungsphysiologie und der Ernährung des Säuglings. 1903 führte er den Begriff der exsudativen Diathese in die Medizin ein und schuf damit das Gebiet der Konstitutionsanomalien des Kindes. C. erkannte, daß die Erziehung des Kindes ein wichtiges ärztliches Problem ist und bildete die medizinische Kinderpsychologie aus. C. war einer der Begründer der modernen Kinderheilkunde, um deren Ausbau er und seine Schule sich große Verdienste erworben haben. Als Chef war er liebenswürdig und gutmütig, als Gegner gefährlich durch eine scharfe Zunge und eine spitze Feder, sowie durch grimmigen Humor. Neben seiner Tätigkeit als Kinderarzt widmete er sich der Musik und der Malerei. - GMR.

  • Werke

    W Die exsudative Diathese, in: Jb. f. Kinderheilkde., Bd. 61, 1903;
    Der Arzt als Erzieher d. Kindes, 1908;
    Des Kindes Ernährung, Ernährungsstörungen u. Ernährungstherapie, 1906-18, ²1925-28 (mit A. Keller);
    Die Pädiatrie meiner Zeit, 1939;
    Slg. klinischer Vorlesungen üb. Kinderheilkde., 1942.

  • Literatur

    W. Birk, in: Münchner Med. Wschr., 1933, S. 467;
    ders., ebenda, 1941, S. 1215;
    H. Hartmann, Gesunde Kinder, d. Lebenswerk A. C.s, 1938;
    A. Reuß, in: Dt. Med. Wschr., 1941, S. 1268;
    W. Bayer, in: Med. Welt, 1941, S. 1171;
    A. Peiper, Chronik d. Kinderheilkde., 1951;
    BLÄ I;
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Manfred Stürzbecher
  • Zitierweise

    Stürzbecher, Manfred, "Czerny, Adalbert" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 460 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119061201.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA