Lebensdaten
1880 – 1959
Geburtsort
Biel Kanton Bern
Sterbeort
Imperia (Italienische Riviera)
Beruf/Funktion
Clown
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 119035480 | OGND | VIAF: 100270023
Namensvarianten
  • Wettach, Charles Adrien (eigentlich)
  • Grock
  • Wettach, Charles Adrien (eigentlich)
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Grock, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119035480.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jean-Adolf Wettach, aus Reichenbach/Berner Oberland, Artist, dann Uhrmacher, zuletzt Gastwirt;
    M Cécile-Fanny Péquenat, aus Neuenburg/Schweiz;
    Schw Jeanne (⚭ Géo Lolé, G.s Partner), trat zeitweilig mit G. auf.

  • Biographie

    G. tritt schon 1893/94 in den von seinem Vater geführten Gaststätten in Biel und Villeret als Musiker und Artist auf und macht mit seiner ein Jahr jüngeren Schwester Jeanne eine Tournee durch die Schweiz. 1895 unterzeichnet er seinen ersten Vertrag in dem Neuenburger Uhrmacherdorf Le Locle. 1897 geht er nach kurzer Lehre in einer Uhrenfabrik und Tätigkeit im Gastgewerbe als Hauslehrer für französische Konversation nach Siebenbürgen und beginnt 1899 in Budapest eine Lehre als Instrumentenmacher.

    1900 arbeitet er sich endgültig zum Artistenberuf vor; er und der Clown Alfred Spitz treten als „Alfredianos“ in der ungarischen Provinz und in Budapest auf. In Lyon schließt er sich 1903 dem Schweizer Nationalzirkus von Papa Schmidt aus Luzern an und spielt in der römischen Arena von Nîmes zusammen mit dem französischen Exzentriker Brick (Marius Galante) erstmals unter dem Künstlernamen Grock. 1905 bekommt er sein erstes Engagement am weltberühmten Cirque Medrano in Paris und gastiert 1906 in Belgien, Spanien, Nordafrika und Italien. In Buenos Aires lernt er Antonet (Umberto Guilleaume), den führenden Clown der damaligen Zeit, kennen, der als erster sein außerordentliches Talent erkennt und fördert. Mit dem Debut des Clownpaares „Antonet und G.“ in Marseille beginnt der Weltruhm G.s. Erstmals tritt er mit vollständig überschminktem Glatzkopfe und eng anliegendem schwarzem Gewand auf und schafft eine ganz neue Art Clown, in dem sich Akrobat, Musiker und Schauspieler vereinigen. 1909 erscheinen sie erstmals im Zirkus Schumann in Berlin. Im Cirque Medrano kreiert G. 1911 seine bald weltberühmten Nummern mit der winzigen Geige in dem riesigen Cellokasten, beziehungsweise dem Klavierdeckel, der ihm als Rutschbahn dient. Im Zirkus Schumann spielt er wegen einer Röntgenverbrennung der linken Hand mit weißen Handschuhen Musik, was er in der Folge als besondere Attraktion beibehält. Im Wintergarten in Berlin schafft er 1911 den Variétéclown im Gegensatz zum Zirkusclown. Im Frühjahr 1912 folgt das erste Auftreten in London und Wien. Im Royal Orpheum in Budapest führt G. zum ersten Male seinen gefährlichen Sprung aus dem Stuhl ohne Sitz mit der Konzertina und gekreuzten Beinen auf die Lehne aus, den er noch mit 76 Jahren beherrscht.

    Nachdem sich Antonet im September 1913 in London von ihm getrennt hat, wird G. Haupt des Clownpaares „G. und Partner“ und reist mit Géo Lolé über Deutschland, Ungarn und Österreich nach Rußland, wo ihn der Ausbruch des 1. Weltkrieges in Riga überrascht. In die Heimat zurückgekehrt, wird er wegen seiner Handverletzung vom Militärdienst befreit, spielt bereits Weihnachten 1914 wieder in Paris und beginnt im Februar 1915 eine Englandtournee. Dort wird er von Charly Kokran für eine seiner weltberühmten Revuen im Londoner Empire verpflichtet, erobert aber auch das Coliseum in London, das Variété mit dem größten Weltruhm. 1917-19 gastiert G. in Paris und Marseille, 1919 in Nordamerika. 1924 ist er erstmals wieder in Berlin und prägt seinen 1917 in Paris entstandenen Ausruf „Sans blague“ in „Nit mö-ö-öglich“ um. Zu seinem ursprünglichen Kostüm kommt ein zweites mit überdimensionierten karierten Hosen, Jacke und Schuhen und anliegender Mütze hinzu. 1925, nach 30 Jahren, tritt er erstmals wieder in seiner Heimat auf und spielt anschließend während 8 Monaten in Paris. 1926 gastiert er zum zweiten Male in Südamerika. Im selben Jahr interpretiert er die Hauptrolle in dem französischen Film „Son premier film“. 1928 bereist er mit eigener Truppe Italien und hält sich 1929-30 wieder in Paris auf. Zusammen mit Eduard Behrens schreibt er das Drehbuch für den Ufa-Film „Grock“, der 1931 in 3 Sprachen erscheint. 1935 veranstaltet er mit eigener Truppe eine Deutschlandtournee und findet in dem Stuttgarter Musikhochschüler Alfred Schatz seinen neuen Partner.

    Am 30.4.1939 nimmt er in der Berliner Scala in einem Auftritt von 5 Viertelstunden Abschied von der Bühne, spielt jedoch im 2. Weltkrieg vor Verwundeten beider Kriegslager und beginnt im Herbst 1944 in Basel eine Schweizer Tournee, die am 12.3.1945 in Le Locle mit dem 50jährigen Arbeitsjubiläum G.s ihren Höhepunkt findet. 1947 tritt er wieder in Paris auf und eröffnet in Hamburg, wieder mit Schatz als Partner, eine Deutschlandtournee. 1950 spielt er in einem dritten Film sich selbst: „Manege frei – Au revoir M. Grock“. 1951 tritt er in Hamburg erstmals in eigenem Variété-Zirkus auf, dessen Drehbühne er selber entworfen hat, bereist damit Deutschland und die Schweiz und gibt am 30.10.1954 in Hamburg seine endgültige Abschiedsvorstellung von der Bühne. Noch 1956 spielt er im italienischen Fernsehen und 1958 in einem Film. – G. gilt als der größte aller Clowns, der in virtuoser Verbindung von Musikalität, Akrobatik und mimischer Komik das verwöhnte Publikum im 20. Jahrhundert zu Begeisterungsstürmen hinriß.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Univ. Budapest).

  • Werke

    G. erz. s. Leben, in: Münchner Ill. Presse 7, Nr. 35-42, 1930 (P);
    G., ich lebe gern, bearb. v. E. Behrens, Zeichnungen v. R. Lindner u. Ill., 1930, ²1931 (franz., Neuchâtel 1931);
    Sans blague, Ma carrière de clown, Paris 1948;
    Ein Leben als Clown, Meine Erinnerungen (Aus d. Franz. übertragen v. A. Schatz u. H. Walz), 1951, u. d. T. Zirkus G., 1953;
    Einl. zu: Ch. Staub, Circus, 1955;
    G., König d. Clowns erz. s. Memoiren, in: Schweizer Ill. Ztg., Nr. 41-50, 1956;
    Nit m-ö-ö-ö-glich, Die Memoiren d. Königs d. Clowns, bearb. v. E. Konstantin, 1956 (P;
    Übers. ins Franz., Engl., Dän., Kroat.), Neuausg. 1962.

  • Literatur

    Neue Zürcher Ztg., Nr. 1013 (3), 1953, Nr. 2226 (4), 1959;
    Enc. dello Spettacolo V, Rom 1958 (franz., engl., ital. L).

  • Autor/in

    Edmund Stadler
  • Zitierweise

    Stadler, Edmund, "Grock" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 101-102 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119035480.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA