Lebensdaten
1890 – 1942
Geburtsort
Nestau Kreis Uelzen
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Heilmittelhersteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119026449 | OGND | VIAF: 37717671
Namensvarianten
  • Madaus, Gerhard
  • Madaus, G.
  • Madaus, Gerh.

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Zitierweise

Madaus, Gerhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119026449.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinr. Friedrich Peter (1853–1915), altluth. Pfarrer in N., Langenberg (Rheinland), Radevormwald u. Barmen;
    M Joh. Maria Magdelena Heyer (1867–1925);
    B Friedemund (1894–1967), Hans (1896–1959); - 1920 Joh. Friederike Elise Kinne aus Hamburg;
    1 S, 1 T, u. a. Rolf (* 1921), Dr. med.;
    N Udo, Dr. iur., John-Werner, Dr. rer. pol., alle Nachf. M.s in d. Unternehmensleitung.

  • Biographie

    M. besuchte die Volksschule in Radevormwald und legte 1911 in Barmen das Abitur ab. Anschließend nahm er an der Univ. Bonn das Studium der Mathematik und der Naturwissenschaften auf, wechselte jedoch bald zur Medizin über. 1919 erhielt er, zusammen mit der Promotion, auch die Approbation, worauf er mit seinen Brüdern Friedemund und Hans in Bonn einen Betrieb zur Fabrikation von Naturheilmitteln gründete. Die Anregung zu dieser Firmengründung ging zweifellos von M.s Mutter aus, die schon seit 1897 in Zusammenarbeit mit dem in Kronenberg (Wuppertal) tätigen Pfarrer und Homöopathen E. Felke Heilpräparate fertigte und diese seit 1904 auch vertrieb.

    Die in der Volksmedizin bewährten Heilmittel wissenschaftlich zu prüfen und ihnen so offizielle Anerkennung zu verschaffen, war das Anliegen des jungen Mediziners M. Hergestellt wurden im Gründungsjahr bereits zahlreiche homöopathische und biochemische Präparate sowie einzelne Oligoplexe. Nach Errichtung der ersten Zweigniederlassung 1920 in Stuttgart wurde 1921 ein größerer Zweigbetrieb in Radeburg b. Dresden eröffnet. Die handels- und zollpolitische Abschnürung des besetzten Rheinlands und damit auch des Stammhauses in Bonn führte 1922 zur Verlegung des Firmensitzes und der Fabrikation nach Radeburg. Hier nahm das Unternehmen Dr. Madaus & Co. seit 1924 einen steilen Aufschwung. Neue Zweigniederlassungen entstanden 1924 in Berlin und Amsterdam, 1925 in Dudweiler/Saar und 1928 in Warschau. Bonn wurde als Filiale noch bis 1937 beibehalten. Da die Produktionskapazitäten auch in Radeburg bald nicht mehr ausreichten, wurden die gesamte Fabrikation und der Sitz des Unternehmens 1929 nach Radebeul verlagert. In den 30er Jahren kamen Filialen in Breslau, Budapest, Düsseldorf, Hamburg, Königsberg, München und Teplitz hinzu. Vertretungen gab es weltweit in 16 Ländern. Dr. Madaus & Co. stand seit dem Ausgang der 20er Jahre an der Spitze der Hersteller von Naturheilmitteln. Exportiert wurde in nahezu alle Länder.

    Es war ein Grundprinzip des Unternehmens, möglichst viele Heilpflanzen in eigenen Gärten anzubauen bzw. zu züchten und nur aus diesen Frischpflanzen die Arzneien unmittelbar zu gewinnen. Daneben suchten Sammler nach wildwachsenden Pflanzen. In eigenen Laboratorien wurden Analysen durchgeführt und neue Verfahren entwickelt, wie z. B. das Teep-Verfahren zur Frischpflanzenverreibung, das es ermöglichte, die Wirkstoffe so schonend wie möglich und ohne Hitzeeinwirkung zu extrahieren. Neben Pflanzenheilmitteln wurden Biomineralprodukte hergestellt. Seit 1936 wurden auch bakteriologische und Tierversuche durchgeführt. Der Weltruf des Unternehmens als Hersteller biologischer Heilmittel beruhte primär auf der Verarbeitung der Heilpflanzen zu Heilkräutertees, homöopathischen Essenzen und Milchzuckerpräparaten.

    Der Unternehmensgründer und Arzt M. war seit Beginn der 20er Jahre auch wissenschaftlich-publizistisch tätig. Seit Juli 1920 gab er die „Monatsschrift für Psychotherapie, Medizin und Naturheilkraft“ unter dem Titel „Heilkunst“ (später: „Biolog. Heilkunst“) heraus. Seit 1926 erschien das „Jahrbuch Dr. Madaus & Co.“ jeweils im Frühjahr, gewidmet „der Kundschaft, den Freunden und Bekannten“ mit Überblicksartikeln zum jeweiligen Stand der Forschung. In der Fachwelt erlangte M.s „Lehrbuch der biologischen Heilmittel“ hohes Ansehen, dessen Abteilung I (Heilpflanzen) 1938 in drei Bänden erschien (Neudr. 1976). Es war das erste umfassende Kompendium zur Heilpflanzenkunde vom Altertum bis zur Gegenwart. M. beschreibt darin, nach der Darlegung der botanischen, chemischen und pharmakologischen Voraussetzungen, 444 verschiedene Heilpflanzen in jeweils eigenständigen Kapiteln. Das Lehrbuch stützte sich auf jahrelange Recherchen und breit angelegte Fragebogenaktionen. Leider blieb das Gesamtwerk, das in den Abteilungen II und III die Mineralien und die Heilmittel aus dem Tierreich umfassen sollte, wegen M.s frühem Tod unvollendet. – Das Unternehmen, das seit 1948 seinen Sitz in Köln hat und 1986 1250 Mitarbeiter beschäftigte, wird heute von M.s Sohn Rolf und dessen Vettern Udo und John-Werner geleitet.

  • Werke

    Weitere W u. a. Aortenaneurysma mit Ruptur in d. Trachea, Diss. Bonn 1919;
    Die Lehre v. d. Signatur in neuer Erkenntnis, in: Jb. Dr. Madaus & Co. 1932, S. 7-28;
    Die biolog. Heilkunst im Wandel d. Zeiten, ebd., 1937, S. 5-11;
    Zur wiss. Grundlegung d. Signaturenlehre, in: Biolog. Heilkunst, Jg. 1932;
    Taschenbuch d. biolog. Praxis, ³1933;
    Die Mistel als Heilpflanze, 1940;
    Diabetes mellitus u. s. Behandlung, 1940.

  • Literatur

    Jbb. Dr. Madaus & Co. 1926 ff.;
    50 J. Madaus (1919–69), 1969;
    Vom Werden e. Arzneimittel-Fabrik, in: Jb. 1938, S. 4-17 (P v. Gerhard, Friedemund u. Hans M.);
    F. Ficker, in: Dresdner Monatsbll., Jg. 1970;
    R. Zaunick, in: Mitt. z. Gesch. d. Med., Naturwiss. u. Technik 40, 1941/43, S. 316-19;
    Rhdb. (auch f. B Friedemund u. Hans, P).

  • Autor/in

    Klara van Eyll
  • Zitierweise

    Eyll, Klara van, "Madaus, Gerhard" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 626-627 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119026449.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA