Lebensdaten
wohl vor 1520 – 1564
Sterbeort
wahrscheinlich Tübingen
Beruf/Funktion
Komponist
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119025361 | OGND | VIAF: 288293103
Namensvarianten
  • Hemmel, Sigmund
  • Haemel, Sigmund
  • Hemel, Sigmund
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Hemmel, Sigmund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119025361.html [16.04.2024].

CC0

  • Biographie

    H.s Herkunft, Ausbildung und frühe Tätigkeiten sind unerforscht. Seit 1544 ist er als Tenorist in der Stuttgarter Hofkapelle des Herzog Ulrich von Württemberg nachgewiesen. Dessen Nachfolger, Herzog Christoph, ernannte H. 1551 zum Hofkapellmeister. Da dieser sich jedoch wohl weniger zur Leitung einer Kapelle als zur Komposition für die Kapelle geeignet erwies (seine frühest datierten Werke stammen aus dem Jahre 1549), hat er das Amt mit einer Unterbrechung nur bis 1554/55 bekleidet. Mit Ausnahme einer Dienstreise, die ihn 1554 zur Sängerwerbung nach München führte, wirkte er mit der Hofkapelle ausschließlich in Stuttgart und Tübingen. Sein Psalter Davids, der im wesentlichen 1561-64 entstanden war, lag bei seinem Tode vollendet vor und wurde von Mitgliedern der Hofkapelle veröffentlicht. – H., in der Vorrede seines Psalters von den Hofpredigern Lukas Osiander und Balthasar Bidenbach ein „künstlicher Komponist und Singer“ genannt, ist die erste bedeutende nachreformatorische Musikerpersönlichkeit am Stuttgarter Hofe. Er beherrschte alle Gattungen und Techniken der geistlichen Musik seiner Zeit sicher. Mit seinem Psalter Davids, der jahrzehntelang zum ständigen Repertoire des Stuttgarter Hofes und Stiftes gehörte und auch an auswärtigen, evangelischen wie katholischen Höfen benutzt wurde, schuf er neben Heugel den ersten vollständigen mehrstimmig vertonten Psalter in deutscher Sprache. Sein Ziel war, den Liedgesang der ganzen Gemeinde zugänglich zu machen. Da jedoch seine 153 Psalmen überwiegend dem älteren Muster motettischer Choralbearbeitung nach dem Vorbilde J. Walters folgen und die von ihm verwandten Melodien fast ausnahmslos im Tenor liegen, hat sich der Gebrauch des Werkes auf die Chöre beschränkt. Erst die Kantionalsätze, die L. Osiander 1586 zu deutschen Kirchenliedern veröffentlichte, haben die Brücke zum Gemeindegesang gebaut.

  • Werke

    Der gantz Psalter Davids, wie derselbig in Teutsche Gesang verfasset, mit 4 Stimmen kunstlich u. lieblich v. neuem gesetzt, Tübingen 1569;
    4-8stg. Kompp. hs. in Stuttgart u. Regensburg, s. MGG.

  • Literatur

    ADB XI;
    G. Bossert, Die Hofkantorei unter Hzg. Christoph, in: Württ. Vj.hh. f. Landesgesch. NF 7, 1898;
    O. zur Nedden, Zur Frühgesch. d. prot. Kirchenmusik in Württemberg, in: Zs. f. Musikwiss. 13, 1930/31;
    H. Marquardt, Die Stuttgarter Chorbücher unter bes. Behandlung d. Messen, Diss. Tübingen 1934, gedr. 1936;
    G. Uebele, Anfänge d. prot. Kirchenmusik in Württemberg u. S. H.s Psalter, in: Württ. Bll. f. Kirchenmusik, 1934;
    W. Brennecke, in: MGG VI, Sp. 139-42 (ausführl. W-, Ausgg.- u. L-Verz.).

  • Autor/in

    Wilfried Brennecke
  • Zitierweise

    Brennecke, Wilfried, "Hemmel, Sigmund" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 510 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119025361.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hemmel: Sigmund H., bekannt durch eine vierstimmige Bearbeitung des ganzen Psalters auf deutsche Melodien, wie sie im Straßburger Gesangbuch, im Keuchenthal u. A. verzeichnet sind, welcher 1569 in Tübingen bei Ulrich Morharts Wittib erschien. (Exemplare besitzen die Königl. Bibliotheken zu Berlin und München.) In der Vorrede, die von Lucas Osiander verfaßt ist, heißt es über den Componisten: „So hat hochgedacht unsers gnedigen Fürsten und Herrn (nämlich Herzog Christoph's von Württemberg) Christlicher milter gedächtnüß gewesner Capellmeister, ein künstlicher Componist und Singer, Sigmund Hemmel seliger, auf alle Psalmen Davids, wie die in teutsche Gesang verfasset, gute, liebliche und herrliche Compositiones verfertigt“. Die vierstimmige Bearbeitung verdient mit vollem Recht obige Bezeichnung und noch heute ist man erstaunt über den kunstvollen und dabei wohlklingenden Satz. 151 Tonsätze, von denen einer wie der andere mit derselben Sorgfalt ausgearbeitet sind, erregen in der|That unsere Bewunderung. Der Gesanglehrer Prof. Teschner in Berlin besitzt eine selbst angefertigte Partitur von dem in Stimmbüchern erschienenen Originalwerke.

  • Autor/in

    R. Eitner.
  • Zitierweise

    Eitner, Robert, "Hemmel, Sigmund" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 720-721 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119025361.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA