Hans von Bühel

Lebensdaten
um 1370 – 1429 oder 1444
Beruf/Funktion
Dichter ; Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119011697 | OGND | VIAF: 268318346
Namensvarianten

  • Bühel, Hans von
  • Büheler, Hans der
  • Hans der Büheler
  • Hans von Bühel
  • Bühel, Hans von
  • Büheler, Hans der
  • Hans der Büheler
  • Hans von Bühel
  • Büheler, Hans der
  • Büheler, Der
  • Hans, von Buehel
  • Buehel, Hans von
  • Bueheler, Der
  • Hans, der Büheler
  • Jean, de Bühel
  • Bühel, Hans von
  • Hans, von Bühel, Dt. Epiker
  • Bühel, Hans von, Epiker
  • Hans, der Büheler, Epiker

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Zitierweise

Hans von Bühel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119011697.html [07.12.2025].

CC0

  • Hans von Bühel

    Dichter, * um 1370, 1429/44.

  • Genealogie

    Aus oberbad. Geschl. mit Sitz Bühl b. Rastatt;
    N. N., aus Basler Patrizierfam.

  • Biographie

    Als Verfasser zweier Verserzählungen gibt sich in den Epilogen dieser Werke H. zu erkennen. Nach K. Büschgens war er Ministeriale der Markgrafen von Hachberg; bis 1414 hielt er sich in Poppelsdorf bei Bonn in Diensten des Kölner Erzbischofs Friedrich von Saarwerden auf. Die spärliche Überlieferung der Versepen „Königstochter aus Frankreich“ (1400 geschrieben) und „Diocletianus' Leben“ (1412) sowie die Unkenntnis des Verfassernamens bei den Literaten seiner Zeit legen es nahe, in H. einen dichtenden Dilettanten, nicht aber einen Berufsdichter zu sehen. Die Erzählung von der Königstochter von Frankreich, die, um den Heiratswünschen ihres Vaters zu entgehen, nach England flieht, unerkannt vom englischen König geheiratet wird, auf Grund böswilliger Verleumdung ihrer Schwiegermutter zum Tode verurteilt, mit ihrem Sohn erneut fliehen muß, bis endlich Vater und Mann, die zur Absolution ihrer Sünden zum Papst reisen, sie wieder finden und zu sich nehmen, greift einen weitverbreiteten Stoff auf, der zum Typ der späthellenistischen Romane gehört. Mit der Aufnahme der orientalischen Fabel von der versuchten Verführung eines Königssohnes durch seine Stiefmutter zeigt H. noch einmal Geschmack an einem sehr bekannten Erzählstoff des Mittelalters, der der Frauenfeindschaft der Zeit besonders entgegenkam, da die auf Kaiser Diocletian bezogene Erzählung den Rahmen für Geschichten von der heimtückischen List der Frauen abgab. – Die Dichtkunst H. ist, wie die der Dilettanten zumeist, rückwärts gewandt, orientiert an der späthöfischen Literatur. In einer Zeit, in der sich die Prosaform für epische Stoffe bereits durchgesetzt hat, schreibt er eine Prosaversion des Diocletian um in eine regelmäßig vierhebige Verserzählung und macht Anleihen aus der höfischen Dichtung. Dabei kann er den Zeitabstand nicht vergessen machen: Die höfische Dame wird zur bůle, das Interesse am Stoff verdrängt den Gesichtspunkt der Charakterisierung der Handelnden. Die Erzählung schreitet nicht kontinuierlich fort, sondern wird in einzelne vorgegebene Szenenklischees zerlegt (Beratung, Begrüßung), das statuarische höfische Zeremoniell wird auf Kosten der eigentlich handlungsfortführenden Partien breit und in stereotyper Wortwahl ausgeführt, die Handlungsorte bleiben getrennt, Botenberichte überbrücken die Entfernung. Die verdinglichte Handlung weist nicht über sich hinaus: Der Frauenhaß im Diocletian ist reines Erzählmotiv, nicht moralische Warnung. Die Verbindlichkeit der Erzählstoffe liegt für H. vielmehr im Glauben an die historische Faktizität der Erzählung: Die Märchenmotive der Königstochter von Frankreich erklären den Ausbruch des 100jährigen englisch-französischen Krieges.

  • Werke

    Von eines Küniges Tochter v. Frankreich, Straßburg 1500, 1508;
    Des Bühelers „Königstochter v. Frankreich“, hrsg. v. Th. Merzdorf, 1867 (Hs.-Fragment in Breslau, Stadtbibl., 3174);
    Dyocletianus Leben v. H. v. B., hrsg. v. A. v. Keller, 1841 (Hs. in Basel, Univ.bibl., O. III. 14)

  • Literatur

    ADB III (unter Bühel);
    K. Bartsch, O. Behaghel, in: Germania 36, 1891;
    F. Seelig, Der elsäss. Dichter H. v. B., 1887;
    H. Fitscher, Anrede u. Grußformen in d. Romanen H. v. B.s, Diss. Greifswald 1913;
    J. Weller, über d. Stil d. Königstochter v. Frankreich, Diss. Bonn 1921;
    K. Büschgens, H. v. B., Stud. z. Überlieferung, Sprache u. Persönlichkeit, Diss. Bonn 1921;
    E. Scheunemann, Mai u. Beaflor u. d. Königstochter v. Frankreich, Diss. Breslau 1934;
    Vf.-Lex. d. MA II.

  • Autor/in

    Paul-Gerhard Völker
  • Zitierweise

    Völker, Paul-Gerhard, "Hans von Bühel" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 624 f. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119011697.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA