Lebensdaten
1837 – 1900
Geburtsort
Prag
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Dirigent ; Musikschriftsteller
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118971603 | OGND | VIAF: 22434511
Namensvarianten
  • Porges, Heinrich

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Porges, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118971603.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N.;
    M N. N.;
    1865 Wilhelmine Merores (* 1842), aus P.;
    B Friedrich (n. 1837-v. 1874, Ottilie Hirschl, 1850–1926, in 2. Ehe verh. mit d. Bildhauer Heinrich Natter, 1844–92, s. NDB 18), Arzt in Wien;
    Schw Mathilde Stern-Porges (s. L); – 2 T Elsa (Ps. Ernst Rosmer) (1866–1949, Max Bernstein, 1854–1925, RA in M., Schriftst., s. NDB II), Schausp., Schriftst., u. a. Autorin d. Märchendramas „Die Königskinder“, 1942-45 im Ghetto Theresienstadt (s. L), Gabriele (1867–1942, Ghetto Theresienstadt), beide führten e. Salon in M.;
    E Eva Bernstein (1894–1986, Klaus Hauptmann, S d. Schriftst. Gerhart Hauptmann, 1862–1946, s. NDB VIII), Konzertgeigerin, Hans Heinrich Bernstein (1898–1980), RA.

  • Biographie

    Aus begüterter Familie stammend, studierte P. zunächst Philosophie und Rechtswissenschaften an der Univ. Prag, daneben Klavier, Harmonielehre und Kontrapunkt, mit dem Ziel, Pianist zu werden. 1858 lud er Liszt, 1863 Wagner zu von ihm mitorganisierten Konzerten nach Prag ein und wurde einer ihrer eifrigsten Anhänger. 1859 wurde er Prager Korrespondent der Neuen Zeitschrift für Musik und 1863 deren Mitredakteur. Im selben Jahr ging er als Musiklehrer nach Wien. Von Wagner aufgefordert, übersiedelte P. 1866 auf Dauer nach München, wo er für Kg. Ludwig II. Einführungen zu „Tristan“, „Die Meistersinger“ und „Lohengrin“ verfaßte. 1867 arbeitete er drei Monate als Redakteur der Süddeutschen Presse, bis Wagner seine Artikelserie „Deutsche Kunst und Politik“ abbrach. 1868/69 war er für ein Jahr als Klavierlehrer an der neueröffneten Musikschule angestellt. 1870 verlieh ihm Kg. Ludwig II. den Titel eines Musikdirektors extra statum, doch mangels Dirigiererfahrung blieb es bei nur zwei Dirigaten in der Hofoper. Als „Der Ring des Nibelungen“ 1876 in Bayreuth uraufgeführt wurde, war P. einer der Assistenten Wagners und hielt dessen Äußerungen zu Werk und Wiedergabe detailliert fest. Auch zu „Parsifal“ sind entsprechende Aufzeichnungen in einem Klavierauszug erhalten. 1882-97 war P. als Solorepetitor und Chorleiter bei den Bayreuther Wagner-Aufführungen tätig, gleichzeitig arbeitete er bis 1900 als Konzertkritiker der Münchner Neuesten Nachrichten. 1885 gründete er in München den Porges’schen Chorverein (ohne Vereinsstatus), mit dem er, auch unter Einsatz eigener finanzieller Mittel, v. a. die großen Werke von Berlioz und Liszt in München bekannt machte. P. war einer der treuesten jüd. Mitstreiter Wagners und wurde von diesem, auch seiner Schriften wegen, hoch geschätzt.

  • Werke

    Schrr. u. a.: Die Aufführung v. Beethovens neunter Symphonie in Bayreuth, 1872;
    Das Bühnenfestspiel in Bayreuth, Eine Studie üb. Wagners Ring d. Nibelungen, 1876, ²1877;
    Tristan u. Isolde, hg. v. H. v. Wolzogen, 1906;
    Richard Wagners Probebemerkungen zu Werk u. Regie d. Parsifal 1882 nach d. Klavierauszügen v. H. P. u. Julius Kniese, in: Dok. z. Entstehung u. z. ersten Aufführung d. Bühnenweihfestspiels Parsifal, hg. v. M. Geck u. E. Voss, 1970, S. 165 ff.;
    Unser Musikleben, in: Bayreuther Bll. 23, 1900, S. 308-20. – Komp.: Sieben Lieder, um 1888;
    Chorlied „Über allen Gipfeln“, 1892;
    Elegie f. Klavier, 1901.

  • Literatur

    R. Batka, Kranz, Ges. Bll. über Musik, 1903, S. 159-83;
    M. Stern-Porges, Erinnerungen an Franz Liszt, in: Der Merker 2, 1910, S. 1070-76;
    Y. Gleibs, Juden im kulturellen u. wiss. Leben Münchens in d. zweiten Hälfte d. 19. Jh., 1981, S. 160-68;
    R. Münster, in: Gesch. u. Kultur d. Juden in Bayern, Ll., 1988, S. 151 u. 157-61 (Verz. d. Schrr., L, P);
    Spemanns Gold. Buch d. Musik, hg. v. K. Grunsky u. a., 1990;
    BJ V, S. 247;
    Biogr. Lex. Böhmen;
    ÖBL. – Zu Elsa P.-Bernstein: U. Wiedenmann, in: Gesch. u. Kultur d. Juden in Bayern, Ll., 1988, S. 217-24.

  • Porträts

    Photogr. v. J. Albert, 1864/65, Abb. in: Gesch. u. Kultur d. Juden in Bayern, s. L;
    Ölgem. im Münchener Nat.theater. Abb. in: A. Lenz u. H. Huber, Die Portraitgal. im Nat.theater, 1990, S. 84 (hierzu Rez. v. R. Münster, in: Musik in Bayern 41, 1990, S. 184 ff.).

  • Autor/in

    Robert Münster
  • Zitierweise

    Münster, Robert, "Porges, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 636 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118971603.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA