Byss, Johann Rudolf

Lebensdaten
1660 – 1738
Geburtsort
Solothurn
Sterbeort
Würzburg
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118939483 | OGND | VIAF: 37715646
Namensvarianten

  • Byß, Johann Rudolf
  • Byss, Johann Rudolf
  • Byß, Johann Rudolf
  • Bys, Johann Rudolf
  • Byss, Jan Rudolf
  • Byss, Johann Rudolph
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Zitierweise

Byss, Johann Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118939483.html [06.12.2025].

CC0

  • Byß, Johann Rudolf

    Maler, * 11.5.1660 (nicht Solothurn), 11.12.1738 Würzburg. ((römisch)-katholisch)

  • Genealogie

    V Franz Jos. (1634–83), Maler, aus verarmtem Zweig eines Patriziergeschlechtes in Solothurn;
    M Kath. Sturm aus Feldkirch;
    1) 1689 Maximiliana Wagner ( 1712), T eines kaiserlichen Beamten, 2) Bamberg 1714 Theresia Barb. Crepini, lebten getrennt;
    S aus 2) Joh. Jak. Rudolf.

  • Biographie

    B. ging zu seinem Vater in die Lehre, war aber im wesentlichen Autodidakt und bildete sich auf Reisen durch Deutschland, Holland, England und Italien, bis er um 1689 nach Prag kam. Dort erwarb er 1692 das Bürgerrecht und 1694 die Aufnahme in die Malerzunft. Er entfaltete in Prag eine ausgedehnte Tätigkeit als Dekorationsmaler für den böhmischen Adel (unter anderem Malereien im Stracka-Palais, Prag) und führte die Aufsicht über die Gemäldegalerie des Grafen Czernin. B. Prager Arbeiten müssen in so hohem Ansehen gestanden haben, daß ihn 1704 Kaiser Leopold I. für die Ausmalung des Residenzsaales und der Bibliothek der Hofburg nach Wien|holte. 1707 machte er eine Reise nach Italien und trat 1713 in die Dienste des Reichskanzlers Lothar Franz von Schönborn, EB von Mainz, Bischof von Bamberg, für dessen Schloß Pommersfelden (Franken) er zahlreiche Dekorationen schuf, zugleich die Schönbornschen Galerien in Pommersfelden und Gaibach ordnete und 1719 den ersten deutschen Galeriekatalog veröffentlichte. Im Dienste dieser Fürsten malte er teils in Franken (1713-18 Fresken im Vorsaal und Stiegenhaus zu Pommersfelden und Gaibach, 1720 Ausmalung des Saales in Wiesentheid), teils im Schloß Tettnang (Württemberg) und Breslau (1723 Deckengemälde im Treppenhaus des Hatzfeldschen Palais). Seit 1729 war B. für den Reichsvizekanzler und Bischof von Bamberg und Würzburg, Friedrich Karl von Schönborn, in Wien tätig, der ihn mit der Ausmalung der Decke im Hauptsaal der Reichskanzlei beauftragte (im 18. Jahrhundert zerstört). Im Stift Göttweig (Niederösterreich) malte B. im gleichen Auftrag 1730/31 den Sommerspeisesaal, 1734 zusammen mit einem Verwandten die Deckenfresken des Altmannssaales und 1739 die Architekturmalereien der Kaiserstiege. Graf Schönborn hatte ihn 1736 als Leiter der dekorativen Ausstattung der Würzburger Residenz berufen, für deren Inneneinrichtung (1735 Schloßkapelle und Spiegelkabinett) er ebenso selbständig und umsichtig wie erfindungsreich in enger Zusammenarbeit mit dem Architekten Balthasar Neumann wirkte. - B. war ein äußerst fleißiger und vielseitiger Künstler, dessen Malereien neben dem Sinn für das Dekorative einen gemäßigten Realismus verraten, der auch in seinen Tafelgemälden, meist Blumenstilleben von miniaturhafter Feinheit, zur Geltung kommt.

  • Literatur

    ADB III;
    J. C. Füssli, Gesch. d. besten Künstler d. Schweiz, Zürich 1769;
    H. Tietze, in: Jb. d. k. k. Zentralkomm. f. Erforschung d. Kunst- u. hist. Denkmale 4, 1906;
    ders., Progrr. u. Entwürfe z. d. großen österr. Barockfresken, in: Jb. d. Slgg. d. Allerhöchsten Kaiserhauses 30, Wien 1912, S. 9, 25;
    J. L. Broder, J. R. B. als Stillebenmaler. Basel 1939;
    ders., J. R. B., Diss. Zürich, Basel 1940;
    H. Tintelnot, Die barocke Freskomalerei in Dtld., 1951, S. 103 f.;
    H. Kreisel, Das Schloß zu Pommersfelden, 1953;
    SKL I;
    ThB (auch f. V Franz Jos.);
    HBLS II.

  • Porträts

    Fresko (Altmannssaal d. Stiftes Göttweig).

  • Autor/in

    Margarete Braun-Ronsdorf
  • Zitierweise

    Braun-Ronsdorf, Margarete, "Byß, Johann Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 86-87 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118939483.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA