Lebensdaten
1899 – 1974
Geburtsort
Neugrafenwalde (Nordböhmen)
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Titularbischof
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118905244 | OGND | VIAF: 32795138
Namensvarianten
  • Kindermann, Adolf
  • Kindermann, A.
  • Kindermann, Adolph
  • mehr

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Zitierweise

Kindermann, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118905244.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Bauernfam.;
    V Anton (1865–1932), Weber u. Hauer, S d. Bauern u. Leinewebers Anton in N. u. d. Apollonia Paul;
    M Maria (1868–1937), T d. Gastwirts u. Häuslers Anton Sonntag in N. u. d. Paulina Antonia Maaz.

  • Biographie

    Nach Absolvierung des Jesuitengymnasiums in Mariaschein oblag K. in Rom philosophisch-theologischen Studien. Nach Priesterweihe (1924) und Seelsorgearbeit im Braunkohlenrevier Dux folgten 1928-31 ein Jurastudium in Rom und Zulassung zur Advokatur an der römischen Rota und Signatura Apostolica. Er wurde geistig stark vom Romerlebnis geprägt. Nach seiner Rückkehr war er Religionslehrer am Gymnasium in Aussig an der Elbe, erhielt einen Lehrauftrag für Kirchenrecht am Priesterseminar in Leitmeritz und habilitierte sich für Kirchenrecht an der Deutschen Universität in Prag (seit 1937 außerordentlicher Professor). Anfang 1939 begründete und leitete er das sudetendeutsche Theologenkonvikt in Prag, ein de facto Generalseminar für den deutschen Priesternachwuchs der Bistümer Böhmen-Mährens. Während des Krieges wurde er von der Gestapo überwacht und in seiner priesterlichen Tätigkeit behindert, 1945 war er Seelsorger in den Prager Internierungslagern, 1946 kam er nach Königstein/Taunus, wo er zuerst an der Seite des vertriebenen Bischofs von Ermland, Maximilian Kaller (1880–1947, siehe Literatur) und des Prälaten Albert Büttner, bald jedoch allein die „Königsteiner Anstalten“ (Philosophisch-Theologische Hochschule, Gymnasium mit Internat, „Haus der Begegnung“, Institutum Balticum, Katholisches Institut für Sozialforschung und Flüchtlingsfragen, Institut für Kirchengeschichte der böhmischen Länder) und damit ein Zentrum der kirchlichen Betreuung der katholischen Heimatvertriebenen schuf, das in der Hauptsache durch freiwillige Spenden getragen wird. K. förderte die Begegnung der Emigranten und Vertriebenen aus Ostmitteleuropa mit den Einheimischen. Die seit 1952 stattfindenden Kongresse „Kirche in Not“ dienten der Information über die Lage der Kirche im kommunistischen Bereich. Durch seine Auslandsbeziehungen gab er den Anstoß zur (später international gewordenen) Hilfsaktion „Ostpriesterhilfe“ (Kapellenwagenmission und andere) des Prämonstratensers Werenfried van Straaten und regte materielle Hilfe (Patenschaften) auch für Theologiestudenten aus Indien und Jugoslawien an. K. förderte die theoretische Erörterung der durch die Vertreibung aufgeworfenen Probleme (Recht auf die Heimat, Gruppenrechte). Für den sudetendeutschen Klerus schuf er in Königstein und in Degerndorf am Inn Stützpunkte (Sudetendeutsches Priesterwerk e. V.). 1959 wurde K. zum Sprecher in den sudetendeutschen kirchlichen Angelegenheiten, 1962 zum apostolischen Protonotar und 1966 zum Titularbischof von Utimmira (und Weihbischof in Hildesheim mit Sitz in Königstein) ernannt.

  • Auszeichnungen

    Bayerischer Verdienstorden (1970).

  • Werke

    Das landesfürstl. Ernennungsrecht, 1933;
    Rel. Wandlungen u. Probleme im kath. Bereich, in: Die Vertriebenen in Westdtld., Ihre Eingliederung u. ihr Einfluß auf Ges., Wirtsch., Pol. u. Geistesleben, hrsg. v. E. Lemberg u. a., III, 1959, S. 92-158.

  • Literatur

    Kirche, Recht u. Land, Festschr. f. Weihbischof Dr. K., 1969;
    Weihbischof Dr. A. K., Leben, Werk u. Wirken, 1976 (P);
    Mitt. d. Sudetendt Priesterwerks Königstein/Ts., 1957 ff. - Zu M. Kaller:
    Altpr. Biogr. III;
    LThK².

  • Autor/in

    Kurt A. Huber
  • Zitierweise

    Huber, Kurt A., "Kindermann, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 615-616 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118905244.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA