Lebensdaten
1903 – 1957
Geburtsort
Wetzlar
Sterbeort
Neapel
Beruf/Funktion
Politiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118891685 | OGND | VIAF: 64134724
Namensvarianten
  • Lenz, Otto

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Zitierweise

Lenz, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118891685.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Emil (1872–1929), Reg.landmesser, S d. Matthias Joseph u. d. Katharina Thoenes;
    M Maria (1878–1952), T d. Anton Kerich u. d. Erna Spitzley;
    Trier 1929 Maria-Elisabeth (1904–72), T d. Karl Pohl (1873–1944), Dr. iur., Landrat in Trier, u. d. Katharina Fries;
    2 S, 2 T, u. a. Carl-Otto (* 1930), Gen.anwalt beim Europ. Gerichtshof, Marlene (* 1932), Mitgl. d. Europ. Parlaments.

  • Biographie

    Nach dem juristischen Studium in Freiburg und Marburg (1921–24) und der Promotion mit einer Arbeit über „Die Haftung bei Gattungsschulden in § 279 BGB“ (1925) trat L. 1928 in den preuß. Staatsdienst ein. 1929 zum Amts- und Landrichter und 1931 zum Amtsgerichtsrat ernannt, erhielt er 1932 die Berufung zum persönlichen Referenten des Justizministers Hermann Schmidt (Zentrum) und dessen Staatssekretär Heinr. Hölscher sowie zum Pressereferenten des Ministeriums. Seine Gegnerschaft zum Nationalsozialismus beeinträchtigte seit 1933 die berufliche Laufbahn des vormaligen Zentrumsmitglieds. Als Pressereferent abgelöst, wurde er 1934 gegen den Protest der Nationalsozialisten zum Landgerichtsdirektor ernannt. 1938 schied L. ohne Pensionsanspruch aus dem Staatsdienst aus, weil er im NS-Staat nicht Richter werden wollte. Nur unter großen Schwierigkeiten konnte er die Zulassung als Anwalt erhalten, die Notarzulassung wurde abgelehnt. Als Anwalt konnte L. vielen politisch Verfolgten helfen. So gelang es ihm, für den späteren CSU-Vorsitzenden Josef Müller in dessen Prozeß vor dem Reichskriegsgericht Freispruch zu erreichen. Durch seine politischen Freunde (u. a. Jakob Kaiser und Josef Wirmer) und durch seine Anwaltstätigkeit bekam er Kontakt zum Widerstand. Carl Goerdeler faßte ihn als Staatssekretär im Reichskanzleramt bzw. als Verkehrsminister ins Auge. Nach dem 20. Juli 1944 wurde L. verhaftet und zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt.

    1945 zählte L. zu den Mitbegründern der CDU in Berlin. Durch Kurierfahrten in die westlichen Besatzungszonen stellte er Verbindungen zu den dortigen Parteigründern her, u. a. zu Adenauer und Josef Müller. 1949 verlegte er seine Anwalts- und Notarpraxis von Berlin nach München. Von dort berief ihn Adenauer als Staatssekretär ins Bundeskanzleramt (1951–53). L. verstand sich als Mitgestalter der Adenauerschen Politik – er war insbesondere beteiligt an den Auseinandersetzungen über die Montanmitbestimmung (1951/52) und an den Verhandlungen über den Deutschland-Vertrag (1952) – und als Organisator der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Er initiierte, gründete und förderte zahlreiche Institutionen, so die Bundeszentrale für Heimatdienst, die Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Kreise, die Gesellschaft für Auslandskunde, die Deutsche Atlantische Gesellschaft, die Mobilwerbung und das Institut für Demoskopie in Allensbach. Den Wahlkampf 1953 hat er über solche Organisationen und durch die Verwertung von Meinungsumfragen mitgeprägt. Als Abgeordneter für den Wahlkreis Ahrweiler zielte er darauf, die Öffentlichkeitsarbeit der Regierung in einem eigenen Ministerium unter seiner Leitung zu koordinieren. Nachdem diese Pläne am Medienprotest gescheitert waren, konzentrierte er seine Tätigkeit auf die Außenpolitik. Er war Mitglied des Bundestagsausschusses für auswärtige Angelegenheiten, der Beratenden Versammlung des Europarates (1955) und Vorsitzender des Außenpolitischen Arbeitskreises der CDU/|CSU-Fraktion. Maßgebend beteiligt war L. an der Lösung der Saarfrage als Vorsitzender des damit befaßten Bundestagsunterausschusses. Nach einer Afrikareise mit europ. Parlamentariern erlag er einer Virusinfektion.

  • Werke

    Nachlaß: St. Augustin, Archiv f. Christl.-Demokrat. Pol. d. Konrad-Adenauer-Stiftung.

  • Literatur

    W. Henkels, Zeitgenossen, 50 Bonner Köpfe, 1953, S. 132-35 (P);
    H. E. Jahn, in: Christl. Demokraten d. ersten Stunde, 1966, S. 243-66;
    A. Baring, Außenpol. in Adenauers Kanzlerdemokratie, Westdt. Innenpol. im Zeichen d. Europ. Verteidigungsgemeinschaft I, 1971;
    H.-P. Schwarz, Die Ära Adenauer, Gründerjahre d. Republik 1949–57, 1981.

  • Autor/in

    Klaus Gotto
  • Zitierweise

    Gotto, Klaus, "Lenz, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 233-234 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118891685.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA