Lebensdaten
vermutlich um 1460 – vermutlich kurz vor 1538
Geburtsort
(Heidelberg?)
Sterbeort
(Heidelberg?)
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118885111 | OGND | VIAF: 8185638
Namensvarianten
  • Lacher, Lorenz
  • Lechner, Lorenz
  • Lechler, Lorenz der Ältere
  • mehr

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Zitierweise

Lechler, Lorenz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118885111.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Verwandter (?) Caspar, d. 1486 als Steinmetz in Heidelberg ansässig war. - S Moritz, 1516 bei L. in d. Lehre, 1538 ff. kurpfälz. Oberbaumeister, zuletzt 1557/60 Werkmeister am Darmstädter Schloß (Hauptwerk: Chor d. ev. Stadtkirche Michelstadt 1542), Lorenz d. J., Glocken- und Geschützgießer, 1525 Schüler d. Georg von Guntheim in Straßburg, 1542-47 in Heidelberg (Hauptwerk: Bronze-Grabmal d. Kf. Ludwig V., 1547, verloren) (beide s. ThB).

  • Biographie

    L. wird zuerst 1486(?)-89 in Esslingen bezeugt (dort erhaltene Werke: Lettner und Sakramentshaus der ev. Stadtkirche St. Dionys). Seine Bewerbung um Anstellung am Mailänder Dombau, unterstützt durch ein Empfehlungsschreiben des Esslinger Rates von 1489, scheint abgewiesen worden zu sein. Ungeklärt ist, ob er mit dem 1497 im Dienst des Speyerer Domkapitels nachweisbaren „Meister Lorenz“ identisch ist. Seit 1503 war L. (Berufung auf Lebenszeit) Bau- und Büchsenmeister der Kf. Philipp und Ludwig V. von der Pfalz in Heidelberg. 1509 übernahm er die Bauleitung der Ölberg-Kapelle im damaligen Speyerer Domkreuzgang. L.s bekannteste Leistung ist das Steinmetzbuch, das er 1516 seinem Sohn Moritz widmete; es enthält die letzte Nachricht über den Meister, der jedoch bis zum Amtsantritt seines Sohnes (als Nachfolger?) 1538 am Heidelberger Hof tätig gewesen sein dürfte. Das meist als L.s „Unterweisungen“ bezeichnete Buch ist für die spätgotische Bauforschung von fundamentaler Bedeutung, denn es enthält Konstruktionsanweisungen für alle im Sakralbau anfallenden Aufgaben und übertrifft in der Ausführlichkeit der durch Illustrationen erläuterten Entwurfsmethoden alle anderen zeitgenössischen Quellenschriften. Außer Anweisungen zur Gewinnung des „rechten Maßes“, d. h. der richtigen Proportionen aller Bauteile, gibt L. auch feste Maße an und macht Vorschläge zur Lösung praktischer Fragen (z. B. der Fundamentierung). Der in der Vorrede angekündigte Abschnitt über den Wehrbau ist nicht überliefert; dies ist im Hinblick auf L.s Anteil am Ausbau des Heidelberger Schlosses bedauerlich, weil dessen spätgotische Befestigungsanlagen und Palastbauten – Frauenzimmerbau, Ludwigsbau und Bibliotheksbau – in L.s Amtszeit entstanden. Auch als Vollender des 1508 wiederaufgenommenen Turmbaues der Heidelberger Stiftskirche Hl. Geist kommt er in Frage. Der wandhaft geschlossene, schlichte Charakter dieser Großbauten steht in einem gewissen Gegensatz zu den für L. gesicherten Zierarchitekturen, in deren Einzelformen er sich als Schüler des Matthäus Böblinger und Nachfolger des Jodok Dotzinger (Werkmeister des Straßburger Münsters 1452–72, s. ThB) erweist. Daß seine Kunst von den Zeitgenossen als vorbildlich angesehen wurde, ist den zahlreichen Nachfolgewerken des Esslinger Sakramentshauses zu entnehmen.

  • Werke

    Der Traktat ist nicht im Original erhalten; die umfassendste Version besitzt d. Hist. Archiv d. Stadt Köln als Teil e. Sammelbandes, d. 1593-96 durch d. Steinmetzen Jakob Facht (Feucht, Voygh) v. Andernach gen. Keul(l) zus.gestellt wurde; hier sind auch d. z. Text gehörigen Konstruktionszeichnungen wiedergegeben. 2 weitere Abschrr. d. späten 16. Jh. in d. Heidelberger Univ.bibl. u. in d. Bad. Landesbibl. Karlsruhe; sie enthalten nur e. Teil d. Kölner Textes u. verzichten auf Zeichnungen, ergänzen u. berichtigen aber d. ebenfalls unvollst. Kopie v. Facht. - Zuschreibungen: Steinkanzeln in Ruppertsberg Kr. Bad Dürkheim, um 1510, u. Untergrombach Kr. Karlsruhe, um 1520.

  • Literatur

    Vollst. Ed. d. Kölner Kopie d. Steinmetzbuches b. A. Reichensperger, Vermischte Schrr. üb. christl. Kunst, 1856, S. 133-55;
    H. Siebenhüner, Dt. Künstler am Mailänder Dom, 1944, S. 73 f.;
    P. Booz, Der Baumeister d. Gotik, 1956, S. 42-47;
    K. Gerstenberg, Die dt. Baumeisterbildnisse d. MA, 1966, S. 119 (P);
    A. Seeliger-Zeiss, L. L. v. Heidelberg u. s. Umkreis, 1967 (P);
    K. Hecht, Maß u. Zahl in d. got. Baukunst II, in: Abhh. d. Braunschweig. Wiss. Ges. 22, 1970, S. 168 ff.;
    L. R. Shelby, Medieval Masons' Templates, in: Journal of the Society of Architectural Historians 30, 1971, S. 147 ff.;
    P. Pause, Got. Architekturzeichnungen in Dtld., Diss. Bonn 1973, Kat. Nr. 32, S. 166 ff.;
    G. Binding u. N. Nussbaum, der ma. Baubetrieb nördl. d. Alpen in zeitgenöss. Darst., 1978, S. 26, 28 ff.;
    E. Pauken-Weber, Das Steinmetzbuch WG 1572 im Städelschen Kunstinst. zu Frankfurt a. M., 1979, S. 22, 24 ff.;
    A. Seeliger-Zeiss, Stud. z. Steinmetzbuch d. L. L. v. 1516;
    e. Fragment im Bes. d. Bad. Landesbibl. Karlsruhe, in: Architectura 12, 1982;
    ThB.

  • Porträts

    Kopfkonsole am Gewölbe d. Lettners in St. Dionys, Esslingen.

  • Autor/in

    Anneliese Seeliger-Zeiss
  • Zitierweise

    Seeliger-Zeiss, Anneliese, "Lechler, Lorenz" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 29-30 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118885111.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA