Konrad von Heimesfurt

Lebensdaten
erwähnt 1198 oder 1212 , gestorben 13. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Dichter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118866524 | OGND | VIAF: 84097664
Namensvarianten

  • Konrad
  • Heimesfurt, Konrad von
  • Cunradus de Heinsfurt
  • Heinsfurt, Cunradus de
  • Konrad von Heimesfurt
  • Konrad
  • Heimesfurt, Konrad von
  • Cunradus de Heinsfurt
  • Heinsfurt, Cunradus de
  • Conrad, d'Heimesfurt
  • Cunrat, von Heimesvurt
  • Kuonrat, von Heimesfürte
  • Conradus, de Heimsfurt
  • Cunradus, de Haimesfurt
  • Chuonrât, von Heimesfurt
  • Conrad d'Heimesfurt
  • Cunrat von Heimesvurt
  • Kuonrat von Heimesfürte
  • Conrad von Heimesfurt
  • Conrad
  • Heimesfurt, Conrad von
  • Kunradus de Heinsfurt
  • Heinsfurt, Kunradus de
  • Konrad, d'Heimesfurt
  • Kunrat, von Heimesvurt
  • Cuonrat, von Heimesfürte
  • Konradus, de Heimsfurt
  • Kunradus, de Haimesfurt
  • Konrad d'Heimesfurt
  • Kunrat von Heimesvurt
  • Cuonrat von Heimesfürte

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Zitierweise

Konrad von Heimesfurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118866524.html [13.12.2025].

CC0

  • Konrad von Heimesfurt

    Dichter, 1. Hälfte 13. Jahrhundert.

  • Biographie

    Ein „Chůnrat de Heimesfurt“ (bei Oettingen im Ries, heute Hainsfarth) erscheint 1198, 1204 und 1212 urkundlich als Ministeriale des Bischofs Hartwig von Eichstätt, zuletzt mit seinem Bruder Tiemo unter Laienzeugen, die den Geistlichen nachstehen. Da der latein- und bibelkundige Dichter sich als Pfaffen bezeichnet und seine Dichtungen später anzusetzen sind, dürfte er mit dem Genannten nicht identisch, sondern eher dessen Sohn oder Neffe sein.

    Zwei Werke K.s sind erhalten. Das ältere, „Von unser vrouwen hinvart“, wohl um 1225 entstanden, über 1100 Verse, erzählt von Marias letzter Lebenszeit, Tod, Begräbnis und Aufnahme in den Himmel; Hauptquelle ist der „Transitus Mariae“ des Pseudo-Melito in der Fassung B². Das jüngere mit dem zu engen Titel „Diu urstende“ (= Auferstehung), verfaßt etwa 1230, gegen 2 200 Verse, handelt von den Ereignissen zwischen Jesu Einzug in Jerusalem und dem nächsten Pfingstfest, zum kleineren Teil nach dem Neuen Testament, zum größeren nach dem „Evangelium Nicodemi“, dem K. insbesondere bei der Gerichtsverhandlung vor Pilatus, den Erlebnissen Josephs von Arimathia und bei Jesu Höllenfahrt folgt. – K. bearbeitet die Vorlagen, indem er kürzt, ausmalt, umstellt, neu verbindet und anders motiviert. Seine Darstellungsmittel sind die der höfischen Epik; er kennt unter anderem Hartmann von Aue, Gottfried von Straßburg, dessen Klangspiele er nachbildet, und Konrad von Fußesbrunnen, der ebenfalls apokryphen Stoff aufgriff. Obwohl primär Erzähler mit Talent für lebendige, anschauliche Gestaltung, durchsetzt er seine Werke mit erklärenden, mahnenden, warnenden Partien und erweist sich auch dadurch als Priester und Seelsorger.

    Die „Hinvart“, in der K. sich als Verfasser nennt, fand bis ins 15. Jahrhundert Verbreitung, sogar im Niederdeutschen, und liegt noch in 9 Textzeugen vor; sie erfuhr aber schon früh Kritik und nicht-autorisierte Änderungen. K. reagierte, indem er sich in der „Urstende“ gegen Eingriffe verwahrte und seinen Namen in einem auf das Gleichnis vom Unkraut im Weizen anspielenden Akrostichon angab, das zugleich die Abschnittsfolge sichern sollte. Das Werk ist nur in einer geistlichen Sammelhandschrift des 14. Jahrhunderts überliefert; doch wurden etwa 670 Verse einzeln oder in Gruppen in die Weltchronik Heinrichs von München übernommen. Rudolf von Ems suchte den offenbar empfindlichen Dichter aufzumuntern („Alexander“ Vers 3189-3191).

  • Werke

    Ausgg.: Hinvart, hrsg. v. F. Pfeiffer, in: Zs. f. dt. Altertum 8, 1851, S. 156-200;
    Urstende, hrsg. v. K. A. Hahn, in: Gedichte d. XII. u. XIII. Jh., 1840, S. 103-28 (beide Ausgg, sind veraltet).

  • Literatur

    ADB XI (unter Heimesfurt);
    P. Gichtel, Die Weltchronik Heinrichs v. München in d. Runkelsteiner Hs. d. Heinz Sentlinger, 1937, S. 185-88;
    Die Regg. d. Bischöfe v. Eichstätt, bearb. v. F. Heidingsfelder, 1938, Nr. 511, 513, 534, 562;
    M. Haibach-Reinisch, Ein neuer „Transitus Mariae“ d. Pseudo-Melito, 1962, S. 260-77 u. Anhang;
    Ehrismann II 2,2, S. 363-65;
    de Boor-Newald II, S. 377-79, 388;
    Vf.-Lex. d. MA V;
    W. Fechter, Das Innsbruck-Wiltener Fragment d. Mariendichtung K.s v. H., in: Zs. f. dt. Altertum 105, 1976, S. 194-201;
    ders., Zum Text d. „Urstende“ K.s v. H., in: Btrr. z. Gesch. d. dt. Sprache u. Lit. (W) 99, 1977, S. 78-98.

  • Autor/in

    Werner Fechter
  • Zitierweise

    Fechter, Werner, "Konrad von Heimesfurt" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 542 f. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118866524.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA