Lebensdaten
1807 – 1845
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118852108 | OGND | VIAF: 8184924
Namensvarianten
  • Janssen, Victor Emil
  • Janssen, Emil
  • Janssen, Victor E.

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Zitierweise

Janssen, Victor Emil, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118852108.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Raetke Karl (1756–1814), Kaufm. in H., S d. Kaufm. Johs. Julius in H. u. d. Anna Regina|Bechmann;
    M Christine Maria (1779–1851), T d. Weinhändlers Joh. Diederich Ahlers in H. u. d. Catharina Barbara Bechstein; ledig.

  • Biographie

    J. war Schüler der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg und besuchte anschließend seit 1823/24 die Zeichenschule des Dekorations- und Genremalers Siegfried Bendixen (1786-n. 1864, s. ThB). Er stand den jungen Hamburger Künstlern, die sich um die Malerfamilie Speckter sammelten, nahe und gehörte dem von J. H. Wichern gegründeten „Christlichen Verein“ an. Diesen Kreis romantischer Begeisterung für Kunst, Freundschaft und Religion verließ J. im August 1827, um nach München zu gehen und Schüler an der Akademie unter Peter Cornelius und Schnorr v. Carolsfeld zu werden. Unter den zahlreichen dort anwesenden jungen Hamburger Malern schloß J. sich besonders an Karl Koch und Friedrich Wasmann an. Im Herbst 1833 ging er mit einem Stipendium nach Rom und wohnte dort mit Wasmann zusammen. Beide standen Overbeck und den noch in Rom verbliebenen Nazarenern nahe. Ende 1833 kehrte J. nach München zurück. Hier verschlimmerte sich sein bereits bestehendes Gemütsleiden, zu dem später eine Erkrankung an Knochentuberkulose hinzutrat. Sein selbstquälerisches, melancholisches Wesen entfremdete ihn dem Freundeskreis. Er arbeitete noch unter H. M. Hess an den Fresken der Bonifazius-Basilika in München, mußte den Auftrag aber wegen seiner sich verschlimmernden Krankheit aufgeben. 1843 kehrte J. nach Hamburg zurück, nachdem er vor seiner Abreise die meisten seiner Arbeiten vernichtet, einige jedoch Koch geschenkt hatte. Die noch verbliebenen Arbeiten hatte er Wasmann vermacht, in dessen Nachlaß sie wiederentdeckt wurden.

    J. gilt als der Begabteste der im ersten Jahrzehnt des 19. Jh. geborenen Generation Hamburger Maler der Spätromantik, mit deren Namen eine kurze Blüte hamburg. Kunst verbunden ist. Die wesentlichen Arbeiten J.s befinden sich heute in der Hamburger Kunsthalle. Das Selbstbildnis mit entblößtem Oberkörper vor der Staffelei, wahrscheinlich in München 1828 gemalt, offenbart eine völlig unkonventionelle Auffassung in der selbstkritischen Darstellung und ist bei aller Strenge der Form von größter malerischer Feinheit. Ein zweites, unvollendetes Selbstbildnis (1931 im Glaspalast München verbrannt) in weißem Hemd, mit roter Mütze zeigte gleichfalls die neue Wirklichkeitsauffassung und Kühnheit der Farbkontraste und unterschied sich damit ebenfalls von der biedermeierlichen Glätte und Bürgerlichkeit Wasmannscher Bildnisse. Das Rundbild „Der gute Hirt“, J.s einziges hinterlassenes großes religiöses Gemälde, verrät am stärksten die Schulung durch Cornelius, ist aber in der Erfindung der dramatischen Komposition und in der kühlen, differenzierten Farbgebung ganz selbständig. Kleinere, zufällig erhaltene Bilder und Ölskizzen bestätigen die ursprüngliche malerische Begabung J.s. Wesentlich sind auch die Zeichnungen, charakteristisch in ihrer zarten, klaren Strichführung, in ihrem gespannten Linienrhythmus und ihrer Abstraktion. Von seinen Zeichnungen sind zu nennen: „Christus und Maria am Ostermorgen“, die Lichtwark „zu den allerschönsten ihrer Zeit“ rechnete, „Die Flucht nach Ägypten“ sowie Studienköpfe für religiöse Kompositionen, außerdem Gewandstudien. Dazu kommen die in anderen Galerien und in Privatbesitz befindlichen Landschaftszeichnungen aus Italien (früher Wasmann zugeschrieben) sowie Porträtzeichnungen, Selbstbildnisse, Gewand- und Aktstudien.

  • Werke

    Hamburg, Kunsthalle;
    Berlin (O), Staatl. Mus.;
    Bremen, Kunsthalle;
    Dresden. Kupf.kab.;
    Frankfurt/M., Städel;
    Lübeck, Behnhaus;
    München, Slg. Dr. Winterstein: außerdem versch. Privatbes.

  • Literatur

    Ausstellungskataloge d. Hamburger Kunstver., 1826/31/33;
    Schorns Kunstbl., 1829, S. 370;
    F. Wasmann, Ein dt. Künstlerleben, hrsg. v. B. Grönvold, 1896, ²1915;
    A. Lichtwark, Das Bildnis in Hamburg II, 1898;
    ders., in: Jb. d. Ges. Hamburger Kunstfreunde 1906;
    Kat. d. Dt. Jh.ausstellung, Berlin, 1906, Bd. 1;
    R. Hamann, Zu d. Kopf e. Jünglings v. E. J., in: Kunst u. Künstler 4, 1906;
    Kat. d. Ausstellung F. Wasmann u. 4 andere dt. Meister, Gal. Arnold, Dresden, 1921;
    Kat. Ausstellung v. Hamburger Zeichnungen, Kunsthalle Hamburg, 1922;
    G. Pauli, Die Hamburger Meister d. guten alten Zeit, 1925;
    J. H. Wichern, Jugendtagebücher, 1925;
    L. Bruhns, Dt. Künstler in Selbstdarst., 1926;
    C. G. Heise, Overbeck u. s. Kreis, 1928;
    J. G. Wolf, Verlorene Werke dt. romant. Malerei, 1931;
    R. Klée Gobert, V. E. J., e. Hamburger Maler d. Romantik, Diss. Berlin 1943;
    Dt. Zeichenkunst d. Goethezeit, Ausstellungskat. d. Handzeichnungen u. Aquarelle aus d. Slg. Winterstein, München, 1958;
    Kat. d. Hamburger Kunsthalle, Meister d. 19. Jh., 1969 (s. a. ältere Kat.);
    Diverse Ausstellungskataloge. -
    Hamburger Künstlerlex., 1854;
    Rump, Lex. d. bildenden Künstler Hamburgs, 1912;
    ThB.

  • Porträts

    Zeichnungen v. J. Gensler, F. Heesche, J. K. Koch u. Schnorr v. Carolsfeld (Hamburg, Kunsthalle).

  • Autor/in

    Renata Klée Gobert
  • Zitierweise

    Gobert, Renata Klée, "Janssen, Victor Emil" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 344-345 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118852108.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA