Lebensdaten
1792 – 1852
Geburtsort
Münster (Westfalen)
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Flötenvirtuose
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 118836927 | OGND | VIAF: 10114405
Namensvarianten
  • Fürstenau, Anton Bernhard
  • Fürstenau, Anton Bernhard
  • Fuerstenau, Anton Bernhard
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Zitierweise

Fürstenau, Anton Bernhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118836927.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Rats- u. Beamtenfam. in Herford;
    V Kaspar (1772–1819), Musiker (Flötist) in M. u. Oldenburg, Musiker-S;
    M Maria Louise Clementine Jungeblodt (1777–1845);
    1) N.N., 2) Dresden 1821 Maria Anna Charl. Friederike Antonia (1803–67), T d. sächs. Kammermusikus Franz Schmidt in Dresden;
    2 S, 3 T, u. a. Moritz s. (2).

  • Biographie

    Von seinem Vater vorgebildet und auf gemeinsamen Konzertreisen gereift, erhielt der als Flöten-Virtuose lebhaft gefeierte F. 1820 in der Dresdner Hofkapelle eine endgültige Anstellung. Die in Prag 1815 begründete Freundschaft und in Dresden durch wechselseitige Anregung gefestigte künstlerische Verbundenheit mit C. M. von Weber bewährte er auch menschlich bis in die Tage der Krankheit und die Todesstunde Webers in London 1826. Der Flötist F., der auf Kunstreisen im In- und Ausland seinen Ruf als einer der bedeutendsten Virtuosen seiner Zeit festigte, fühlte sich der Tradition zu sehr verhaftet, um den von J. G. Tromlitz und anderen vertretenen Neuerungen auf dem Gebiet der Flötentechnik und der Klanggebung bedingungslos folgen zu können. Als Komponist (fast ausschließlich für sein Instrument und den eigenen Bedarf) huldigte F. dem virtuosen Modegeschmack in zahlreichen brillanten Variationen, Rondos und Konzerten, denen er mit Vorliebe zeitgenössische Opernthemen zu Grunde legte und die schnell in Vergessenheit gerieten. Die in seinen pädagogischen Werken niedergelegten Erfahrungen und Anweisungen haben indes ihre Wirkungskraft lange Jahrzehnte bewahrt.

  • Werke

    W Ausführl. Verz. in: MGG IV.

  • Literatur

    ADB VIII;
    M. M. v. Weber, Carl Maria v. Weber I, 1864, S. 475, II, 1864, S. 224 f., 643 ff., 700 ff.;
    L. de Lorenzo, My complete story of the flute, New York 1951, S. 115 ff., 235;
    W. Virneisel, in: MGG IV, 1955, Sp. 1093-96 (W, L, P, auch f. V Kaspar).

  • Autor/in

    Wilhelm Virneisel
  • Zitierweise

    Virneisel, Wilhelm, "Fürstenau, Anton Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 694 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118836927.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Fürstenau: Anton Bernhard F., Sohn des folgenden, wurde in Münster am 20. October 1792 geboren. Sein erster und einziger wirklicher Lehrer in der Musik war sein Vater, der ihm in seinem sechsten Jahre schon Unterricht auf der Flöte zu ertheilen anfing. Kaum 7 Jahre alt, blies er schon öffentlich|in einem Hofconcerte in Oldenburg, wohin die Familie seit 1793 gezogen war. Nach einigen kleinen Ausflügen nach Bremen unternahm 1803 sein Vater mit ihm die erste Kunstreise über Hamburg bis nach Kopenhagen, die zweite 1805 durch Deutschland und Rußland bis Petersburg, nachdem er das Jahr vorher, also in seinem zwölften Jahre, schon als herzoglicher Kapellmusikus in Oldenburg angestellt worden war. Und so wurde fast in jedem Jahre ein kleinerer oder größerer Ausflug gemacht, bis 1811, nach Auflösung der oldenburgischen Kapelle, Vater und Sohn die große Wanderung antraten, auf der sie ihren Ruf zu einem wahrhaft europäischen erhoben. Oldenburg blieb dabei immer der eigentliche Wohnsitz der ziemlich zahlreichen Familie, zu welcher die so innig vereinten Künstler von Zeit zu Zeit zurückkehrten. Des ewigen Reisens müde, auch wegen körperlicher Schwächlichkeit des Vaters, nahm F. 1817 eine Anstellung am Orchester zu Frankfurt a. M. an, wohin ihm dann die ganze Familie folgte und wo ihm der Umgang mit Vollweiler förderlich für seine theoretische Ausbildung wurde. Dem Vater zu Gefallen, der, wieder hergestellt, sich gar nicht in der Unthätigkeit gefiel, ergriff er 1818 auf's Neue den Wanderstab und bereiste das südliche Deutschland und Holland. Die Familie zog wieder nach Oldenburg, wohin auch er, nachdem er 1819 während des Congresses in Aachen gespielt hatte, zurückkehrte. In dieser Zeit starb sein Vater. Als einziger Ernährer einer zahlreichen Familie kam ihm nun im J. 1820 der Antrag der ersten Flötistenstelle in der königl. Kapelle zu Dresden sehr erwünscht. Seine Aufnahme dort war bei Hof und Publikum wie bei seinen Vorgesetzten und Collegen gleich erfreuend und ehrenvoll. In diese Zeit fallen auch seine ersten öffentlichen Compositionsversuche. Durch seine 147 herausgegebenen Werke, unter denen sich 12 Concerte, viele Variationen, Rondo's und dergleichen Stücke, ferner Duo's, Trio's und Quartette, sowie 2 Flötenschulen, Exercitien etc. befinden und die in England und Frankreich oft nachgedruckt wurden, schuf er eine neue charakteristische Epoche für sein Instrument, die Flöte. Allein nicht blos auf diese Weise suchte er seine Methode zu verbreiten, mit wahrer Aufopferung gab er sich auch dem Unterrichte hin und bildete eine große Zahl trefflicher Schüler, die nachgehends durch ihre Anstellung in den verschiedensten Orchestern seine gründliche Schule überall hin verpflanzten. Auch einige treffliche Aufsätze über Flötenspiel, Flötenbau etc. verfaßte er, die in verschiedenen musikalischen Zeitungen erschienen. Dabei stellte er jedoch seine Kunstreisen nicht ein, fast jedes Jahr unternahm er eine dergleichen und besuchte mehrmals Dänemark, Schweden, Holland und alle bedeutenden Städte Deutschlands. 1826 ging er mit C. M. v. Weber nach Paris und London; dort hatte er die traurige Genugthuung, dem großen Meister, der ihm ein aufrichtiger und wohlwollender Freund geworden war, die letzten Tage durch treue Pflege zu erleichtern. Durch diese Reisen erwarb sich F. einen außerordentlichen Ruf als Flötenvirtuos und galt seiner Zeit neben Toulou, Drouet und Berbiguier als einer der ersten Meister seines Instrumentes. Wer ihn gehört, bewunderte seine Fertigkeit, seinen Geschmack und seinen seelenvollen Ton und Vortrag. Trotz des eifrigen Zuredens seiner Freunde trat F. nach dem letzten Concerte, welches er 1843 in Dresden gab, vom öffentlichen Solospiel ganz zurück und lebte nur der treuen Erfüllung seiner Dienst-, Lehrer- und Familienpflichten. Bis zur letzten Zeit nahm er jedoch die regste Theilnahme an allen Kunsterscheinungen und bereicherte die Musiklitteratur seines Instrumentes mit vielen werthvollen Compositionen; er starb am 22. Nov. 1852 in Dresden.

  • Autor/in

    Fürstenau.
  • Zitierweise

    Fürstenau, Moritz, "Fürstenau, Anton Bernhard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 214-215 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118836927.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA