Lebensdaten
1887 – 1956
Geburtsort
Tetschen/Elbe (Böhmen)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Mathematiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118831224 | OGND | VIAF: 69008598
Namensvarianten
  • Radon, Johann
  • Radon, Johann Karl August
  • Radon, Johann Carl August

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Zitierweise

Radon, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118831224.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton, Sparkassen-Oberbuchhalter in T.;
    M Anna Schmiedeknecht, aus Thür.;
    Wien 1916 Maria Rigele;
    3 S (1 früh †), 1 T Brigitte (* 1924, Erich Bukovics, 1921–75, o. Prof. d. Math. u. Vorstand d. I. Inst. f. Math. an d. TH Wien, s. Pogg. VII a; Kürschner, Gel.-Kal. 1970), Dr., Math., AHS-Lehrerin (s. L).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Leitmeritz studierte R. seit 1905 Mathematik an der Univ. Wien, wo ihn v. a. Gustav v. Escherich (1849–1935) beeinflußte. 1909 legte er die Lehramtsprüfung für Mathematik und Physik ab und wurde 1910 mit einer Arbeit über hinreichende Bedingungen für ein Minimum in einem Variationsproblem, wenn nur die erste Ableitung im Integranten vorhanden ist, promoviert (SB d. Ak. d. Wiss. Wien 119, 1910, S. 1257-326). Das Wintersemester 1910/11 verbrachte er in Göttingen, wo er bei David Hubert und Hermann Weyl hörte. 1911/12 war er Assistent an der Dt. TH Brünn bei Heinrich Tietze und Ernst Fischer (1875–1954), 1912-19 Assistent bei Emanuel Czuber (1881–1920) an der TH Wien. 1913 habilitierte R. sich an der Univ. Wien mit der grundlegenden Arbeit „Theorie und Anwendungen der absolut additiven Mengenfunktionen“ (SB d. Ak. d. Wiss. Wien 122, 1913, S. 1295-438). 1915 wurde er Privatdozent für Mathematik an der TH. 1919 erhielt er einen Ruf als Extraordinarius an die neugegründete Univ. Hamburg, 1922 als Ordinarius nach Greifswald. 1925 nach Erlangen und 1928 nach Breslau. 1945 verlor bei der Flucht vor den herannahenden russ. Truppen seinen gesamten Besitz. 1945/46 vertrat R. an der Univ. Innsbruck einen Lehrstuhl, von 1946 bis zu seinem Tod wirkte er an der Univ. Wien (1951/52 Dekan, 1954/55 Rektor).

    Dank seiner Fähigkeit, rein abstrakte Untersuchungen mit anschaulich-geometrischen Fragestellungen zu verbinden, lieferte R. wesentliche Beiträge zur Funktionalanalysis, zur affinen und Differentialgeometrie sowie zu Potential- und Variationsrechung und erkannte Zusammenhänge mit der Mechanik und Relativitätstheorie (Über stat. Gravitationsfelder, in: Hamburger Abhh. 1, 1922, S. 268-80; Zur mechan. Kubatur, in: Mhh. f. Math. 52, 1948, S. 286-300). Bereits in der Habilitationsschrift erscheint seine Erweiterung des Integralbegriffs („Radon-Nikodym-Integral“). Besonders bekannt wurde seine Arbeit „Über die Bestimmung von Funktionen durch ihre Integralwerte längs gewisser Mannigfaltigkeiten“ (Leipziger Berr. 69, 1917, S. 262-77), die wesentlich später als Grundlage der Computertomographie diente. Auch seine Betrachtungen über Philosophie und Erkenntnistheorie sind lesenswert (Math. u. Naturerkenntnis, 1954, s. Collected|Papers S. 449-56). Mit seinen ausgezeichneten Vorlesungen beeinflußte R. zahlreiche angehende Mathematiker. Manche seiner Ideen wurden erst in jüngster Zeit in ihrer Bedeutung erkannt, etwa die „Radonkurven“ und „Radonpartitionen“.|

  • Auszeichnungen

    Richard-Lieben-Preis d. Österr. Ak. d. Wiss. (1921);
    Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (korr. 1939, o. 1947, Sekr. d. naturwiss. Kl., 1953).

  • Werke

    Collected Papers/Ges. Abhh., 2 Bde., hg. v. P. M. Gruber, E. Hlawka, W. Nöbauer u. L. Schmetterer, 1987.

  • Literatur

    P. Funk, in: Mhh. f. Math. 62, 1958, S. 189-99 (W-Verz., P);
    K. Mayrhofer, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 107, 1958, S. 363-68 (P);
    E. Hlawka, Erinnerungen an J. R., in: Ges. Abhh., S. 3-15;
    H. Hornich, in: DMV-Mitt. 63, 1960, S. 51 f.;
    R. Einhorn, Vertr. d. Math. u. Geometrie an d. Wiener Hochschulen 1900–40, Diss. TU Wien, 1985, S. 297-314 (P);
    B. Bukovics, Lebensgesch. v. J. R., geschr. v. seiner Tochter Brigitte Bukovics, in: Internat. Math. Nachrr. 162, 1993, S. 1-5;
    DSB;
    Pogg. V-VII a.

  • Porträts

    Bronzebüste, 1987 (Arkaden d. Univ. Wien).

  • Autor/in

    Christa Binder
  • Zitierweise

    Binder, Christa, "Radon, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 98-99 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118831224.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA