Lebensdaten
1632 – 1714
Geburtsort
Monticello bei San Vittore(Misox, Graubünden)
Sterbeort
Eichstätt (Oberbayern)
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118825631 | OGND | VIAF: 57411483
Namensvarianten
  • Angelin, Jakob
  • Angelin, Jacomo
  • Angelini, Jacomo
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Engel, Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118825631.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Domenico;
    M Angelica;
    B Karl (Carlo), Architekt;
    Eichstätt 10.10.1671 Anna, T des Augsburger Boten Jakob Mayer.

  • Biographie

    Über E.s Lehr- und Wanderzeit und die ersten eineinhalb Jahrzehnte seiner Tätigkeit fehlen bisher Belege. Erst seit der Berufung zum fürstbischöflichen Baumeister nach Eichstätt (um 1670) läßt sich sein außerordentlich fruchtbares Schaffen verfolgen, mit dem er bis zu seinem Tode das Bauwesen der Residenz und des Fürstbistums bestimmte. Der Wiederaufbau der 1634 zerstörten Stadt zur barocken Residenz war E.s Lebensaufgabe. Der Anteil des Bruders ist vorläufig nicht zu klären. 1702 holte man beide Brüder als technische Gutachter nach Schleißheim. E. besaß in Eichstätt Haus B 144 am Marktplatz. – Er ist einer der Graubündener Architekten und Bauorganisatoren, die sich im 17. und frühen 18. Jahrhundert nach Süddeutschland wandten und sich der einheimischen Baugesinnung anpaßten. Seine bedeutendste und bisher zu wenig gewürdigte Leistung gehört der Stadtbaukunst an. In Eichstätt konnte er, abgesehen von den Kirchenbauten, die wesentlichen Akzente der Hauptstraßen und Plätze bestimmen. Die schlichten, strengen Fassaden seiner Bürgerhäuser und Domherrnhöfe gaben dem Leonrodplatz, der Residenzstraße, der Großen und Kleinen Marktgasse ein einheitliches, vornehmes Gepräge. Seine schlichten Fensterumrahmungen mit gerader Abdachung oder abwechselnden Dreiecks- und Segmentgiebeln stehen in der Nachfolge Elias Holls. Seine polygonalen oder rechteckigen, als Gelenke zwischen den verschiedenen Räumen vermittelnden Eckerker, mit denen er die Straßeneingänge paarweise besetzte, bildeten süddeutsches Gemeingut. Die behäbig breiten Proportionen der Bauten E.s, ihr flaches Relief, ihre geschlossene Masse, die Vor- und Rücksprünge vermeidet, finden sich im schwäbischen Raum vorgebildet. – Im Bistum trat E. als Stadtbaumeister in Greding hervor, dessen Markt er durch den Neubau des Schlosses (1696) und des Rathauses (1699) entscheidend beeinflußte. In Arlesheim bei Basel richtete E. den mit Chorherrnhäusern besetzten, tief rechteckigen Domplatz auf die Zweiturmfassade der Domkirche zu, seines größten Kirchenbaues (1680-81, im Inneren 1759-61 vollständig umgestaltet).

  • Werke

    Weitere W in Eichstätt u. a.: Dompropstei, 1672, Spitaltor, 1673 (zerstört), ehem. Spethscher Hof (Gasthof Krone), 1675, Häuserblock zw. Großer u. Kleiner Marktgasse, Marktplatz u. Peterskirche, 1680-90, Ulmer Hof (Gymnasium), 1688, Spethscher Hof in d. Ostenvorstadt (Städt. Krankenhaus), um 1690, ehem. Vizedomamt am Domplatz, 1694, Hl.-Geistspital u. -kirche, 1698, ehem. fürstbischöfl. Residenz (Amtsgericht, Westflügel, 1702 vollendet, Südflügel nach 1725), Schönborn-Hof (bischöfl. Palais, v. G. Gabrieli verändert), ehem. Stadtpropstei am Marktplatz (ebenfalls später v. Gabrieli umgebaut);
    im Bistum Eichstätt: Kloster Marienberg b. Abenberg, 1677 beg., Pleinfeld, ehem. Mautnerhaus, 1695, Kloster Plankstetten, Gästeflügel, 1696, Umbau d. Pfarrkirche in Spalt, 1698/99, u. d. Hofkirche in Neumarkt/Opf., 1701/02, Schloß Pfünz b. Eichstätt, 1710 im Bau.

  • Literatur

    Kunstdenkmäler Bayerns, Mittelfranken Bd. 1-3, 5, 7, 1924-39, Oberpfalz Bd. 12, 17, 1908/09;
    R. Paulus, Der Baumeister Henrico Zuccalli, 1912, S. 40 u. 161;
    A. M. Zendralli, Graubündner Baumeister u. Stukkatoren, 1930, S. 86 ff.;
    H. Reinhardt, Der Architekt d. Arlesheimer Dombezirks, J. E., in: Anz. f. schweizer. Altertumskde. NF 34, 1932, S. 54 ff., 239;
    P. Pobé, Die Domkirche in Ariesheim, Diss. Basel 1941;
    H. Landolt, Schweizer Barockkirchen, 1948, S. 40 ff., Taf. 131-43;
    J. Gantner u. A. Reinle, Die Kunstgesch. d. Schweiz III, 1956, S. 171 ff., 288.

  • Autor/in

    Erich Herzog
  • Zitierweise

    Herzog, Erich, "Engel, Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 502-503 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118825631.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA