Lebensdaten
1854 – 1917
Geburtsort
Weiherhammer bei Weiden (Oberpfalz)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118822969 | OGND | VIAF: 172697862
Namensvarianten
  • Hocheder, Karl
  • Hocheder, Carl

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Zitierweise

Hocheder, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118822969.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf v. H. (bayer. Personaladel 1874, 1821-94), Bergmeister, 1871-86 Gen.dir. d. bayer. Verkehrsanstalten (s. Schärl), S d. Gymnasialprof. Wolfgang in Aschaffenburg u. d. Elisabeth Außfeld;
    M Therese Schmid aus Weiherhammer;
    Ov Karl v. H. (1825-1913), Ministerialrat im bayer. Justizmin., 1879 Senatspräs. d. Reichsgerichts (s. Schärl);
    - 1882 Henriette, T d. Regierungsdir. Schmidkonz in M.;
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    H. studierte 1874-78 Architektur an der TH München, wo er 1881 Assistent F. von Thierschs wurde. Nach der Bauamtsassessorenzeit in Amberg (1885) war er seit 1886 am Landbauamt in München tätig und wurde 1889 städtischer Bauamtmann. 1898 erhielt er einen Lehrstuhl für Gebäudekunde an der TH München. Eine Berufung als Stadtbaurat nach Frankfurt/M. schlug er 1903 aus.

    Seine architektonischen Vorstellungen verwirklichte H. am deutlichsten mit dem Karl-Müllerschen Volksbad, München (1901): eindeutige Funktionsverteilung im Grundriß und ausgewogene, auf den umschlossenen Freiraum und dessen natürliche Gestaltung bezogene Baumassen im Aufbau, wobei die Einzelbaukörper in Proportionierung, Plastizität, besonders aber unterschiedlicher Dachform differenziert sind. Jugendstileinflüsse beleben die im übrigen sparsame barocke Ornamentik. In seinem Haupt- und Spätwerk, dem Verkehrsministerium in München (1905–13), zeigt H. dagegen eine strengere Haltung. An wenigen, in freier Beziehung zueinander stehenden Achsen orientiert, ist der Bau hauptsächlich auf die monumentale Kuppel mit ovalem Grundriß und ihre Wirkung in die umschlossenen Freiräume hin konzipiert; die Ornamentik ist barockisierend. – Neben Thiersch und G. von Seidl hat H. charakteristische Ziele und Eigenschaften der Münchner Architektur vor dem 1. Weltkrieg am deutlichsten ausgedrückt; seine programmatischen Auffassungen sind bis heute gültig geblieben. Er sieht ein Architekturwerk stets „als Teil eines größeren Ausschnittes aus der Natur, dem es sich zur Erzielung einer schönen einheitlichen Bildwirkung unterzuordnen“ habe. Äußere Gestaltung, Gruppierung und Gliederung der Baumassen sind ihm logische Konsequenz des Verhältnisses zwischen außen und innen, wobei funktionsgerechte Grundrißgestaltung Voraussetzung ist. Diese zukunftweisende Konzeption verwirklichte H. zwar in moderner Grundkonstruktion (Monierbeton), doch nach außen hin in historisierenden Formen. Er wählte dafür den bürgerlichen süddeutschen Barock als eine Architektur der Helligkeit und Weiträumigkeit, den er bisweilen in den Einzelformen mit frei empfundener Jugendstilornamentik erweiterte. So ist er mehr in seiner Intention und in der inneren Konstruktion seiner Bauten ein Neuerer und Wegbereiter gewesen als in deren äußerer Erscheinung und Wirkung.

  • Werke

    Weitere W München: Meßner- u. Chorregentenhaus, Giesing;
    Pfarrhof, ebd.;
    Feuerhaus, Turbinenhaus i. d. Maximilians-Anlagen;
    Schulhäuser Columbusstr., Balanstr.;
    Martinsspital;
    Ev. Himmelfahrtskirche, Neu-Pasing, 1904;
    eigenes Wohnhaus, Renatastr., 1908;
    ferner: Rathaus, Bozen;
    Badeanstalt Hermannstadt (Siebenbürgen), 1904-06;
    Kuranstalt Banki (bei Sofia). -
    Schlösser: Hirschberg am Haarsee b. Weilheim;
    Neu-Egling b. Murnau;
    Landsitz Beßler, Levico (Südtirol).-| Schrr.: Das städt. Volksbad in München, 1903;
    Baukunst u. Bildwirkung, Vortrag, in: Süddt. Bauztg. 13-15, 1906;
    Altes Torhaus u. moderner Baublock, in: Der Städtebau, 1906;
    Der Neubau d. K. B. Verkehrsmin. in München, 1916.

  • Literatur

    F. Schumacher, H.s städt. Bauten in München, in: Kunst u. Handwerk 47, 1897/98;
    L. Gmelin, Das Karl Müllersche Volksbad, ebd. 52, 1901/02;
    DBJ II (u. Tl. 1917);
    ThB (L).

  • Autor/in

    Erwin Schleich
  • Zitierweise

    Schleich, Erwin, "Hocheder, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 285-286 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118822969.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA