Lebensdaten
1885 – 1963
Geburtsort
Düsseldorf
Sterbeort
East Lansing (Michigan, USA)
Beruf/Funktion
Sozialwissenschaftler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118819674 | OGND | VIAF: 5011517
Namensvarianten
  • Honigsheim, Paul

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Zitierweise

Honigsheim, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118819674.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Richard (1854–1934), Bankdir. in D., S d. Gymnasialprof. Dr. August (1823–1902) in D., Vf. v. Abhh. z. Alten Gesch., u. d. Helene Schmitz;
    M Leonie (1861–1943), T d. Raimond Louis Pennequin in Lille u. d. Adelphine Delmar; ledig.

  • Biographie

    H. studierte in Bonn, Berlin und Heidelberg Geschichte, Staatswissenschaften, Philosophie, Öffentliches Recht und Kirchenrecht. 1914 wurde er in Heidelberg zum Dr. phil. promoviert. Dort lernte er, neben seinen eigentlichen Lehrern Jellinek und Troeltsch, Max Weber kennen, zu dessen Kreis er gehörte. Während des 1. Weltkrieges war er in deutschen Gefangenenlagern als Dolmetscher tätig. Nach kurzer Ministerialtätigkeit trat er 1919 eine Stelle als Assistent und Bibliothekar am Sozialwissenschaftlichen Institut in Köln an; 1920 wurde er für Philosophie und Soziologie in Köln habilitiert. 1921-33 leitete er die dortige Volkshochschule. 1927 erfolgte, ebenfalls an der Universität Köln, seine Ernennung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor. 1933 emigrierte er nach Paris, wo er Direktor der Zweigstelle des Genfer „Institut de Recherches Sociales“ war. 1936-38 nahm er eine ordentliche Professur für Philosophie, Soziologie und Ethnologie an der Universität von Panama wahr. Als Austauschprofessor lehrte er an mehreren südamerikanischen Universitäten. 1938 übersiedelte er in die USA und wurde Mitglied der Abteilung für Soziologie und Anthropologie an der Michigan State University. Nach seiner Emeritierung 1950 übernahm er Gastprofessuren an deutschen und amerikanischen Universitäten. Bis in seine letzten Lebenstage nahm er in voller Aktivität am wissenschaftlichen Leben teil.

    Der Einfluß Max Webers ist im ganzen Wirken H.s festzustellen; wie dieser wandte auch er einer Vielzahl von Wissenschaftsbereichen sein Interesse zu. Ein umfangreiches Werk, das mehr als 300 Schriften umfaßt, läßt Schwerpunkte in religions- und kunstsoziologischen, anthropologischen und historisch-biographischen Bereichen erkennen. Dabei war es immer sein Bestreben, durch die vergleichende Darstellung der mannigfachen Erscheinungsformen menschlichen Zusammenlebens Einsichten zu ermöglichen, die wiederum dazu dienen sollten, dieses Zusammenleben besser, das heißt menschlicher zu gestalten. So wird auch erklärlich, daß er immer wieder weit in die Geschichte zurückgriff, um einen möglichst lückenlosen Überblick über die Gestaltungsformen menschlicher Verhaltensweisen zu vermitteln. H. war auch selbst bereit, gesellschaftspolitische Konsequenzen zu ziehen, wie sie beispielsweise in seinen Beiträgen zur Friedensforschung zutage treten. Wirkungsvoll ergänzte er sein schriftstellerisches Werk durch ein unermüdliches pädagogisches Wirken, wobei er das neu aufkommende Medium Rundfunk sehr früh zu nutzen wußte.

  • Werke

    u. a. Die Staats- u. Soziallehren d. franz. Jansenisten im 17. Jh., 1914 (Diss.);
    Le Gallicanisme précurseur du 18. siècle, 1935;
    Voltaire u. d. Probleme d. Völkerannäherung, 1939;
    The Philosophical Background of European Anthropology, 1942;
    Max Weber as Rural Sociologist, 1946;
    Max Weber as Applied Anthropologist, 1948;
    Musikformen u. Gesellschaftsformen, 1955;
    Rel.soziol., in: G. Eisermann, Die Lehre v. d. Ges., 1958;
    Soziol. d. Kunst, Musik u. Lit., ebd.;
    Gesch. d. Soziol. (mit G. Eisermann), ebd.;
    Agrar- u. Stadtsoziol. (mit J. A. Beegle), ebd.;
    Über Objekt, Methode u. wissenssystemat. Stellung d. Soziol., 1960.

  • Literatur

    A. Beegle u. R. Schulze, in: Kölner Zs. f. Soziol. u. Soz.psychol. 15, 1963 (P);
    A. Beegle, in: American Sociological Review 28, 1963;
    Internat.International Soziologen-Lex.Lexikon, 1959;
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Karl Gustav Specht
  • Zitierweise

    Specht, Karl Gustav, "Honigsheim, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 600-601 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118819674.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA