Lebensdaten
um 1060 – um 1131
Geburtsort
Lüttich
Sterbeort
Cluny
Beruf/Funktion
theologischer und kanonistischer Schriftsteller ; Scholastiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118810561 | OGND | VIAF: 291722763
Namensvarianten
  • Algerus von Lüttich
  • Alger von Lüttich
  • Algerus von Lüttich
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Alger von Lüttich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118810561.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Aus der Stellung als Scholastikus an St. Bartholomäus in Lüttich wurde A. um 1100 von Bischof Otger in den Domklerus aufgenommen und zu seinem Sekretär berufen, was er auch unter Bischof Friedrich blieb. Nach dem Tode des letzteren (1121) trat A. in Cluny ein, dessen Abt Petrus Venerabilis seiner rühmend gedacht hat. Die als Stilmuster geschätzten Briefe A.s sind verloren, erhalten ist dagegen eine Zusammenstellung über die Rechte der Lütticher Kirche aus seiner Feder. Gleichfalls aus der Lütticher Zeit stammen „De sacramento corporis et sanguinis Domini“, eines der reifsten Werke aus der Literatur des zweiten Abendmahlstreites (gegen Berengar von Tours), und „De misericordia et iustitia“, worin ausgewählte kirchenrechtliche Probleme (Simonie u. a.) in einer Weise behandelt sind, die methodisch das Dekret Gratians vorbereitet; ferner kleinere Schriften.

  • Werke

    J. P. Migne, Patrologiae cursus completus 180, Sp. 727-972;
    G. Monchamp, L'écrit d'Algerus sur la dignité de l'église liégeoise identifié avec l'appendice du über Officiorum eccl. Leod., in: Bull, de la Société d'art et d'histoire du diocèse de Liége 12, 1900, S. 207 bis 229.

  • Literatur

    ADB I (unter Algerus);
    S. Balau, Les sources de l'histoire de Liége, 1903, S. 304-07;
    Manitius III, 1931, S. 100-05;
    L. Brigué, A. de Liége, Paris 1936;
    ders., in: Studia eucharistica (1246-1946), 1946, S. 47-61;
    Wattenbach-Holtzmann I, S. 722 f.;
    E. de Moreau, Hist. de l'église en Belgique II, ²1947, S. 261-63;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques II, 1914, Sp. 423 f.

  • Autor/in

    Bernhard Bischoff
  • Zitierweise

    Bischoff, Bernhard, "Alger von Lüttich" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 200 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118810561.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Algerus von Lüttich, wahrscheinlich zu Lüttich geb. um 1055, als Diacon-Scholasticus bei St. Bartholomäus in Lüttich, vom B. Otbert (1092—1117) an die Kathedrale St. Lambert versetzt, wo er durch 20 Jahre der Domschule vorstand und die auswärtige Correspondenz führte. Verschiedene Anträge sächsischer Bischöfe, in ihre Dienste zu treten, lehnte er ab und trat nach dem Tode von B. Friedrich (1119—1121, 27. Mai) unter Abt Petrus Mauricius (Venerabilis) in das Kloster zu Clugny, wurde Priester und lebte hier noch etwa 10 Jahre, so daß sein Tod in den Anfang der Dreißiger Jahre fällt. Er schrieb zu Lüttich: „De misericordia et justitia“, welches Buch von Gratian in dem „Tractatus de poenitentia“ in großem Umfange benutzt worden und hierdurch, wie Richter zuerst gezeigt hat, für die Quellengeschichte des canonischen Rechts von Wichtigkeit ist; Ausg. von Martene „Thesaur. novus anecdotorum“ V. p. 1019. — „De sacramento corporis et sanguinis Domini“ gegen Berengar von Tours; Ausg. Basel 1530 (von Erasmus), „Bibl. patrum Col.“ T. XII., Lugd. T. XXI., Lovan. 1847 (von J. B. Malou). — „De gratia et libero arbitrio“ Ausg. Pez „Thesaur. anecdot.“, T. IV. P. II. — „De sacrificio missae“, entdeckt von Theiner und edirt von Mai „Script. vet. nova coll.“, Rom. 1837, T. IX. Alle in Migne's „Patrologie“. — Verloren ist seine Correspondenz und Geschichte der Kirche von Lüttich. Einen bisher unbekannten „Liber sententiarum“ vindicirt ihm Hüffer, Beitr. z. Gesch. d. Quellen des Kirchenrechts, Münster 1862, der ihn im Cod. Paris. ms. lat. Nr. 3881 entdeckt hat.

    • Literatur

      Man vgl. über ihn des Nicolaus Can. S. Mariae et S. Lamberti Leodiensis (gleichzeitig) praef. in libros magistri Algeri bei Mabillon Anal. I. 303 und Martene l. c. Petrus Venerabilis in Bibl. Cluniac. von Marrier und Quercetanus 794. 1174. 1274. Hist. litér. de France IX. 215, XI. 160. Oudin, Comment. II. c. 1118. Richter, Beitr. zur Kenntniß d. Quellen d. can. Rechts, Leipz. 1831, S. 7 ff. Hüffer a. a. O.

  • Autor/in

    v. Schulte.
  • Zitierweise

    Schulte, von, "Alger von Lüttich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 341 unter Algerus [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118810561.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA