Lebensdaten
erwähnt 1158 oder 1192
Beruf/Funktion
Graf von Neuenburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11879146X | OGND | VIAF: 225145858156223022362
Namensvarianten
  • Rudolf von Fenis (vielleicht identisch)
  • Fenis-Neuenburg, Rudolf Graf von (vielleicht identisch)
  • Fenis, Rudolf Graf von
  • mehr

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Zitierweise

Rudolf II., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11879146X.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V wohl Gf. Ulrich II. v. Neuenburg ( um 1191);
    M aus hochburgund. Fam. d. Granges-Grammort;
    B wohl Gf. Ulrich III. v. Neuenburg (1182–1225, s. NDB VIII*), Berthold ( 1220), Bf. v. Lausanne;
    N evtl. Gf. Heinrich III. v. Neuenburg ( 1274), Bf. v. Basel (s. NDB VIII).

  • Biographie

    R., benannt nach dem Burgsitz Vinelz bei Erlach (Cerlier, Westschweiz), ist wohl mit Gf. Rudolf II v. Neuenburg identisch. Sein Werk ist auf Grund inhaltlicher und formaler Strukturen in die 80er und 90er Jahre des 12. Jh. datierbar.

    Das in fünf Handschriften überlieferte Liedcorpus umfaßt 27 Strophen, die in sieben R. sicher zuzuschreibenden Liedern zusammengeschlossen sind. Es entstand in der Frühphase des hohen Minnesangs und trägt dessen Merkmale: die Ausprägung einer dichterisch streng formalisierten Minne-Ideologie, einer reflektierend egozentrischen Grundhaltung des männlichen lyrischen Ichs und einer hierarchischen Ausrichtung der Liebesbeziehung bis hin zur Dienstminne. Die Liebeserfahrung nach R.s spiritualisiertem Minnebegriff ist leidvoll-resignativ, das lyrische Ich der Minne bedingungslos ausgeliefert. In artifiziellen gedanklichen Konstrukten sucht der Sänger Auswege aus|seinem Leid: Er sieht sie in der Dienstideologie (VII), der künstlerischen Gestaltung seines Gesangs als tröstender Therapie (III) und dem paradoxen Erleben des Leids als Freude (II). Besonders die Personifizierung der Minne, die sie klagenden Angriffen zugänglich macht, und intensive Naturmotive kennzeichnen die Verse. Ohne zu imitieren, gelingt R. eine ästhetisch überzeugende schöpferische Anverwandlung romanischen Liedguts (Folquet de Marseille, Peire Vidal).

    Charakteristisch für den Aufbau seiner stolligen Liedstrophen sind der Einsatz komplizierter und subtiler Reimschemata, eines argumentativen Sprachstils, einer kunstvollen Binnenstrukturierung und textgrammatischen Verflechtung sowie einer originellen Bildlichkeit und Fülle an Stilfiguren, v. a. des Paradoxons.

  • Werke

    W-Ausgg.: Des Minnesangs Frühling, hg. v. H. Moser u. H. Tervooren, I, 381988, S. 166-77;
    Mhd. Minnelyrik, I, hg. v. G. Schweikle, 1977, S. 206-21.

  • Literatur

    E. Baldinger, Der Minnesänger Gf. R. v. F.-Neuenburg, 1923;
    H. Stadler, R. v. F. and his sources. in: Oxford German Studies 8, 1973, S. 5-19;
    A. Hensel. Vom frühen Minnesang z. Lyrik d. Hohen Minne, 1997, S. 240-390;
    Vf.-Lex. d. MA²;
    Lex. MA;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Killy: New Grove.

  • Porträts

    Miniatur in Hs. C (Nr. X bl 20r:, Grave R. v. Nuwenburg'. Univ.bibl. Heidelberg) u. in Hs. B (Nr. 2, S. 4;
    ,Grave R. v. F.', Württ. Landesbibl. Stuttgart);
    C Faks. Ausg. 1974-75;
    B Faks. Ausg. 1969.

  • Autor/in

    Andreas Hensel
  • Zitierweise

    Hensel, Andreas, "Rudolf II." in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 195-196 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11879146X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Fenis: Graf Rudolf von F., oder von Neuenburg (Neufchatel), Minnesänger. Er ist jedenfalls Graf Rudolf II. (nicht III.), der urkundlich 1158—1192 nachgewiesen ist und vor dem 30. August 1196 gestorben sein muß. Seine Heimath erklärt die enge Beziehung seines Gesanges zur provençalischen Poesie; Inhalt und Form zeigen eine nicht eben geschickte Nachbildung des Fremden, namentlich von Liedern Peire Vidal's und Folquet's von Marseille, deren Gesänge bald nach ihrem Entstehen ihm bekannt geworden sein müssen.

    • Literatur

      Die Lieder sind gedruckt in v. d. Hagen's Minnesängern 1, 18—20, Minnesangs Frühling 80—85, Urkundliche Belege in v. d. Hagen's Minnes. 4, 47 ff., Minnesangs Frühl. 261 f., vgl. ferner Bartsch in der Zeitschr. f. d. Alterth. 11, 145 ff., Pfaff ebenda 18,44 ff., Scherer Deutsche Studien 2, 35, Paul und Braune, Beiträge 2, 433.

  • Autor/in

    Wilmanns.
  • Zitierweise

    Wilmanns, Wilhelm, "Rudolf II." in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 620 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11879146X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA