Lebensdaten
1850 – 1918
Geburtsort
Niederwald im Goms (Kanton Wallis)
Sterbeort
Küssnacht am Rigi (Kanton Schwyz)
Beruf/Funktion
Hotelier
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11878899X | OGND | VIAF: 64803573
Namensvarianten
  • Ritz, Cäsar
  • Ritz, César
  • Ritz, Caesar
  • mehr

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Zitierweise

Ritz, Cäsar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11878899X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton (1797–1879), Bergbauer u. Gde.präs. in N., S d. Joseph ( 1822), Bergbauer in Niederwald, u. d. Maria Josepha Mutter ( 1800);
    M Creszentia (1806–73), T d. Anton Heimen (1769–1832), Holzschnitzer in N, u. d. Creszentia Perren (1765–1833); 12 ältere Geschw;
    Cannes 1888 Marie-Louise (1867–1961), Präs. d. „Ritz Hotel Development Company“, T d. Jean Baptiste Charles Beck ( 1876), Hotelier in Truchtersheim (Elsaß), u. d. Catherine Fettig ( 1912);
    2 S u. a. Charles (1891–1976), Dir. d. Hotels Ritz in Paris.

  • Biographie

    R., 13. Kind einer Bergbauernfamilie, besuchte nach der Grundschule drei Jahre eine Industrieschule in Sitten und begann 1867 im Hotel „Couronne et Poste“ in Brig eine Lehre im Gastgewerbe, aus der er jedoch bald entlassen wurde. Anläßlich der Weltausstellung zog er im selben Jahr nach Paris und arbeitete sich im „Hôtel de la Fidélité“ rasch vom Schankburschen zum Oberkellner empor. Seine Ausbildung im Service vervollständigte er im damals berühmtesten Pariser Restaurant, dem „Voisin“, einem Treffpunkt der Pariser Gesellschaft. 1873 zog er zur Weltausstellung nach Wien, wo er im Restaurant „Les Trois Frères Provençaux“ europ. Monarchen und Spitzenpolitiker um Ks. Franz Joseph bediente und den Prinzen von Wales, den späteren Kg. Eduard VII. kennenlernte. Anschließend wandte sich R. der Saison-Hotellerie zu: 1874-77 leitete er im Sommer das Kulmhotel auf der Rigi, im Herbst und Winter folgte er der Kundschaft an die Riviera, nach Nizza und San Remo. 1877-87 führte er im Sommer das Hotel „National“ in Luzern. In der kalten Jahreszeit wechselte er auf verschiedene Führungspositionen in renommierten Häusern, bis er 1880 die Direktion des „Grand Hôtel“ in Monte Carlo übernahm. Hier begann R.s so erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Meisterkoch Auguste Escoffier (1846–1935), die über R.s Tod hinaus mit dessen Gattin bis 1935 weitergeführt wurde. 1887 erwarb R., weitgehend mit eigenen Mitteln, als ersten eigenen Betrieb das Hotel-Restaurant „De la Conversation“ in Baden-Baden und bald darauf das „Hôtel de Provence“ in Cannes, dessen Leitung er seiner Frau überließ. Fortan mehrten sich R.s Hotelübernahmen, -beteiligungen und -gründungen mit Hilfe einer zu diesem Zweck gegründeten Finanzgesellschaft in schneller Folge. Neben der Gesamtleitung des „Savoy“ in London, das er in Kürze zum elegantesten Hotel der Welt machte, übernahm er 1889 den „Frankfurter Hof in Frankfurt/M. Es folgten Beteiligungen u. a. am „Claridge“ und „Hyde Park“ in London, am „Kaiserhof' und an den „Augusta-Victoria-Bädern“ in Wiesbaden, ferner Bau und Inbetriebnahme des „Grand Hôtel“ in Rom 1895. Dazu kamen die Gründung der „Ritz Hotel Development Company“ 1896, die sich den Bau von Luxushotels weltweit zum Ziel gesetzt hatte, der Bau und die Eröffnung des Hotel „Ritz“ an der Place Vendôme in Paris 1898 und 1899 die Eröffnung des „Carlton“ in London, das dem „Savoy“ rasch den Rang ablief. R.s Hotels zeichneten sich aus durch hochklassigen individuellen Service (2,5 Angestellte pro Zimmer) und den Luxus des jeweils technisch neuesten und hochwertigsten Wohnkomforts. Große Projekte in Budapest, Madrid, Kairo, Johannesburg und New York waren in Planung, als R. im Juni 1902 mitten in den Vorbereitungen für die Krönungsfeierlichkeiten Eduards VII. erschöpft zusammenbrach. Dies war der Beginn einer depressiven Neurose, die ihn bis zu seinem Tod an weiterer Arbeit hinderte. R., vom Prinzen von Wales als „Hotelier der Könige, König der Hoteliers“ bezeichnet, gilt als der Schöpfer des internationalen Luxushotels für eine kosmopolitische Kundschaft. Die Geschäfte wurden von R.s Gattin weitergeführt, die einige Häuser verkaufte und sich nach Eröffnung des „Ritz“ in London (1905) und des „Ritz Carlton“ in New York (1907) zunehmend auf die Verwaltung des Pariser „Ritz“ konzentrierte, dessen Verwaltungsrat sie bis 1953 vorstand. Nach dem Tod ihres kinderlosen Sohnes Charles 1976 wurde dieses Haus von der Familie Al Fayed erworben und modernisiert.

  • Literatur

    M. L. Ritz, C. R., host to the world, 1938 (dt. 1940, frz. 1948);
    S. Watts, The Ritz, 1963;
    ders., Le Ritz, La vie intime du plus prestigieux hôtel du monde, 1968;
    H. Montgomery-Massingberd, The London Ritz, A social and architectural history, 1980;
    W. Kämpfen, C. R., Ein Leben f. d. Gast, 1991;
    A. Chastonay, C. R., Leben u. Werk, 1994;
    C. Roulet, R., Une histoire plus belle que la légende, 1998;
    A. Gregory, Ritz Paris, 1999.

  • Autor/in

    Bernard Truffer
  • Zitierweise

    Truffer, Bernard, "Ritz, Cäsar" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 672-673 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11878899X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA