Lebensdaten
um 1475 – 1550 oder 1551
Geburtsort
Worms
Sterbeort
Antwerpen
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Bildschnitzer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118783017 | OGND | VIAF: 13103499
Namensvarianten
  • Meijt, Conrat
  • Meti, Conrat
  • Meti, Conrad
  • mehr

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Zitierweise

Meit, Conrat, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118783017.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Mecheln 1514 Berthelemine le Paige.

  • Biographie

    Für M.s Herkunft aus Worms spricht die Inschrift auf dem Sockel der Figur der „Judith“ im Bayer. Nationalmuseum in München „Conrat Meit von Worms“ und die Erwähnung einer Madonna des „Conrad Meti Vagionis“ in Chr. Scheurls Beschreibung der Schloßkirche zu Wittenberg (1511). Die Madonna in Wittenberg ist verloren, M.s dortige Tätigkeit noch nicht erforscht. M. war seit etwa 1508 für den sächs. Hof in der Wittenberger Werkstatt von Lucas Cranach d.Ä. tätig und siedelte gegen 1512 nach Mecheln und 1534 nach Antwerpen über. Für frühere Tätigkeiten, Ausbildung in Worms oder Straßburg (?), fehlen ebenso wie für die familiären Verhältnisse alle urkundlichen Nachrichten, da 1689 das Wormser Archiv zerstört wurde.

    Der Stil M.s, von dem etwa 20 Werke überliefert sind – Kleinplastiken in Holz, Alabaster und Bronze sowie Großskulpturen in Alabaster und Marmor – ist eine Synthese deutsch-niederländ. Hofkunst mit ital. Formen; letztere hat er aber vermutlich nicht in Italien selbst kennengelernt. Von Einfluß waren Jacopo de Barbari und Adriano Fiorentino, die M. in Wittenberg traf. Große Wirkung auf ihn übte Albrecht Dürer aus, der in seinem Tagebuch der Niederländ. Reise 1520/21 mehrfach „den guten Bildschnitzer mit Namen Conrad, desgleichen ich keinen gesehen hab“, erwähnt. Manieristische Tendenzen begegnen in M.s späterem Werk nicht, so daß eine engere Zeitgenossenschaft mit Dürer anzunehmen ist.

    M.s Kleinplastiken, Porträtbüsten und Statuetten zeigen vollendete Formgebung im Sinne der nordischen Renaissance, Vorliebe für geglättete Flächen und die Gestaltung des nackten menschlichen, insbesondere des weiblichen Körpers. Sie entstanden vorwiegend auf Bestellung der Statthalterin der Niederlande, Margarethe von Österreich, sowie humanistisch gebildeter Kreise des Mechelner Hofes. Als Hofbildhauer Margarethes hat M. seine wichtigten Arbeiten geschaffen, wofür z. T. reiches Quellenmaterial vorliegt. Er ist zu seinen Lebzeiten in erster Linie als Porträtist geschätzt worden; zahlreiche seiner Werke gelangten wohl frühzeitig in Kunstkammern. Das erhaltene Hauptwerk bilden die drei Grabmäler in Brou bei Bourgen-Bresse (Frankreich), die M. 1526-32 ausarbeitete. Sie bestehen aus überlebensgroßen Liegefiguren der Erzhzgn. Margarethe von Österreich, ihres Gatten, des Hzg. Philibert von Savoyen und dessen Mutter, Margarethe von Orléans. Die Grabmäler Margarethes von Österreich und ihres Gatten sind in zwei Etagen angelegt, unten sind die Dargestellten jeweils als Tote, oben als Lebende wiedergegeben. Der Auftraggeberin hat M.s größte innere Anteilnahme und Porträttreue gegolten. Zu den Figuren, die er zusammen mit seinem sonst nicht weiter erwähnten Bruder Thomas und Gesellen geschaffen hat, gehören zahlreiche, sehr lebendig modellierte Putten. In den Jahren nach 1531 schuf M. in Lons-le-Saunier das Grabmal für Philiberte von Luxemburg mit zahlreichen Alabasterfiguren für die dortige Franziskanerkirche, das verschollen ist.

  • Werke

    Weitere W Grablegungsgruppe, Holz, 1496, zugeschr.;
    Judith mit d. Haupt d. Holofernes, Alabaster, um 1512;
    Büste d. Margarethe v. Österreich, Holz, um 1518 (alle München, Bayer. Nat.mus., ehem. Schloß Ambras);
    Büste d. Philibert v. Savoyen, Holz (Berlin, Skulpturengal.);
    Gegenstücke zu d. Büsten d. Margarethe u. d. Philibert, Holz (London, Brit. Mus.);
    Adam u. Eva, Statuetten, Holz (Wien, Kunsthist. Mus.);
    Fortitudo, Holz (Paris, Musée Cluny);
    Adam u. Eva, Statuetten, Holz (Gotha, Schloßmus.);
    Judith od. Venus, Bronze (Köln, Kunstgewerbemus.);
    Mars u. Venus, Bronze, um 1525 (Nürnberg, German. Nat.mus.);
    Venus u. Amor, Blei u. Kupfer vergoldet (Darmstadt, Hess. Landesmus.);
    Pietà, Alabaster (Besançon, Kathedrale).

  • Literatur

    G. Troescher, C. M. v. Worms, 1927;
    J. Duverger, C. M., 1934;
    F. Winkler, K. M.s Tätigkeit in Dtld., in: Jb. d. preuß. Kunstslgg. 45, 1924, S. 43-61;
    Th. Müller, Die Bildwerke in Holz, Ton u. Stein v. d. Mitte d. 15. – gegen Mitte d. 16. Jh., Kat. d. Bayer. Nat.mus. München 1959, S. 133-38;
    ders., C. M. u. d. Anfänge d. dt. Renaissance-Kleinplastik, in: Kunstgeschichtl. Ges. Berlin, SB Okt. 1955 – Mai 1956, S. 11-15;
    C. Lowenthal, C. M., Diss. New York Univ. 1976;
    K. Pechstein, C. M., zu e. unbek. Bronzestatuette, in: Kunst u. Antiquitäten 2, 1987, S. 44-48;
    J. Rasmussen, Eine Gruppe kleinplast. Bildwerke aus d. Stilkreis d. C. M., in: Städel Jb., NF 4, 1973, S. 121-44;
    ThB.

  • Autor/in

    Klaus Pechstein
  • Zitierweise

    Pechstein, Klaus, "Meit, Conrat" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 730-731 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118783017.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA