Lebensdaten
1870 – 1964
Geburtsort
Saarlouis
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Kolonial-Offizier
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118779737 | OGND | VIAF: 42633912
Namensvarianten
  • Lettow-Vorbeck, Paul von
  • Lettov-Forbek, Paul fon
  • Lettow Vorbeck, Paul von
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Zitierweise

Lettow-Vorbeck, Paul von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118779737.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Paul (1832–1919), preuß. Gen. d. Inf., S d. Karl Wilhelm, auf Wangeritz, Hauptm., u. d. Heloise v. d. Groeben;
    M Marie (1842–1919), T d. Landschaftsdir. Ferdinand v. Eisenhart-Rothe, auf Lietzow, u. d. Emilie v. Loeper;
    Ov Moritz (1835–1920), preuß. Gen.-Major, Max (1837–1912), preuß. Gen.-Major;
    - Berlin 1919 Martha (1884–1953), T d. Oberamtsrichters Peter Wallroth u. d. Martha Stockfleth;
    2 S (⚔), 2 T.

  • Biographie

    L. trat 1881 in das Kadettenkorps in Potsdam ein und bestand 1888 das Abitur in der Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde bei Berlin mit kaiserl. Belobigung (erstmalig für einen Kadettenabiturienten). Nach dem Besuch der Kriegsakademie wurde er 1894 in den Großen Generalstab kommandiert. Als Adjutant bzw. Kompanie-Chef nahm er an der Niederwerfung der Boxerunruhen in China (1900/01) und des Herero-Nama-Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika (1904–07) teil. Seit 1909 befehligte er das 2. Seebataillon in Wilhelmshaven. Im Okt. 1913 erfolgte seine Ernennung (als Oberstleutnant) zum Kommandeur der Schutztruppe in Kamerun, im April 1914 zum Kommandeur der Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika. Bei Kriegsausbruch war es L.s Ziel, größere Teile der gegnerischen Truppen in Ostafrika zu binden, um deren Einsatz auf dem europ. Kontinent zu verhindern. Aus militärisch bedingter Notwendigkeit schuf er gleichzeitig die erste rassisch integrierte Armee, wie sie in modernen Kolonialkriegen üblich wurde. In den beiden größten Gefechten des Krieges in Ostafrika (Tanga 1914, Mahiwa 1917) brachte er den Gegnern schwere Niederlagen bei,|und trotz zunehmender feindlicher Übermacht vermochte er sich mit seiner fast völlig von der Außenwelt abgeschnittenen Schutztruppe (Stärke im März 1916: 15 107 Mann) bis zum Kriegsende zu halten. Nach Beginn der engl. Gegenoffensive unter General Jan Smuts im Frühjahr 1916 war er indes gezwungen, sich aus dem Norden der Kolonie zurückzuziehen und schließlich im Nov. 1917 nach Portugies.-Ostafrika auszuweichen. Von dort marschierte er wieder nach Norden, durch den Süden Deutsch-Ostafrikas nach Rhodesien. Am 25.11.1918 ergab er sich, inzwischen zum Generalmajor befördert und mit dem Orden pour le mérite mit Eichenlaub ausgezeichnet, mit dem Rest seiner Truppe in der Nähe des Städtchens Abercorn, südlich des Tanganyikasees, den Engländern. Selbst bei seinen Gegnern hatte er sich den Ruf „as the ablest colonial soldier of World War I“ (Gann-Duignan) erworben. Nach Deutschland zurückgekehrt, schlug L. 1919 im Auftrag der Reichsregierung mit dem „Korps Lettow“ die revolutionären Unruhen in Hamburg nieder. Wegen seiner Beteiligung am Kapp-Lüttwitz-Putsch – eine Untersuchung wurde gegen ihn eingeleitet, dann aber eingestellt – erhielt er im Sommer 1920 seinen Abschied aus der Reichswehr. Fortan gehörte L. zu den Protagonisten und zugleich Symbolfiguren des deutschen Kolonialrevisionismus. 1928-30 vertrat er als Nachfolger des Großadmirals Tirpitz die Deutschnationale Volkspartei als Reichstagsabgeordneter für den Wahlkreis Oberbayern-Schwaben, schloß sich dann aber der gemäßigteren Volkskonservativen Vereinigung an. Nach dem 2. Weltkrieg besuchte L. 1953 nochmals die Stätten seines Wirkens im südlichen Afrika. Er unternahm viele Vortragsreisen und schrieb seine Memoiren nieder. Welches Ansehen er bis zuletzt genoß, zeigte sich bei seiner Beisetzung in Pronstorf (Schleswig-Holstein), bei der Bundesverteidigungsminister K. U. v. Hassel die Trauerrede hielt.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Berlin);
    Ehrenmitgl. d. Univ. Rostock;
    Ehrenbürger v. Saarlouis (1956).

  • Werke

    Heia Safari, Dtld.s Kampf in Ostafrika, 163.-192. Tsd., 1920;
    Meine Erinnerungen aus Ostafrika, 51.-55. Tsd., 1921;
    Was mir d. Engländer üb. Ostafrika erzählten, Zwanglose Unterhaltungen mit ehem. Gegnern, 6.-8. Tsd., ²1932;
    Kwa-Heri, Bana! Auf Wiedersehen, Herr! Erlebnisse in fernen Ländern, 1955;
    Afrika, wie ich es wiedersah, 1955;
    Mein Leben, hrsg. v. Ursula v. Lettow-Vorbeck, 1957.

  • Literatur

    H. Schnee, Dt.-Ostafrika im Weltkriege, Wie wir lebten u. kämpften, 1919;
    H. Möller, Gesch. d. Ritter d. Ordens pour le mérite im Weltkrieg I, 1935, S. 663-66;
    Ch. Hordern, Military Operations East Africa I: 1914-Sept. 1916, 1941;
    L. Boell, Die Operationen in Ostafrika, Weltkrieg 1914–18, 1951;
    R. Meinertzhagen, Army Diary 1899-1926, 1960;
    W. R. Louis, Das Ende d. dt. Kolonialreiches, Brit. Imperialismus u. d. dt. Kolonien 1914–19, 1971;
    Rhdb. (P).

  • Porträts

    Das Buch d. dt. Kolonien, ³1937, Nr. 13;
    GHdA, Adelige Häuser A IV.

  • Autor/in

    Horst Gründer
  • Zitierweise

    Gründer, Horst, "Lettow-Vorbeck, Paul von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 358-359 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118779737.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA