Lebensdaten
1771 – 1837
Geburtsort
Gotha
Sterbeort
Gotha
Beruf/Funktion
Geologe ; Geograph ; Naturforscher ; sachsen-gothaischer Geheimer Konferenzrat und Minister ; Oberkonsistorialpräsident
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118774662 | OGND | VIAF: 29834090
Namensvarianten
  • Hoff, Karl Ernst Adolf von
  • Hoff, Carl Ernst Adolph von
  • Hoff, Karl von
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Zitierweise

Hoff, Karl von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118774662.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Christian (1722–1801), sachsen-gotha. Geh. Assistenzrat, S d. sachsen-gotha. Obersteuerrats Joh. Andreas;
    M Joh. Friederike Sophie (1751–1806), T d. Heinr. Ludw. v. Avemann (1696–1761), Geh. Oberkonsistorialrat in G., u. d. Magdalene Christine Carol. v. Wangenheim;
    1) 1799 Caroline Bertuch ( 1812), 2) Frankfurt 1814 Silvia (1785–1869), T d. Heinr. Ferd. Frhr. v. Ende ( 1843), Reichstagsgesandter v. Braunschweig u. Sachsen-Altenburg 1801–06, sachsenaltenburg. Gesandter in Frankfurt 1810–13, GR u. Konsistorialpräs., u. d. Hedwig v. Avemann;
    2 S aus 2).

  • Biographie

    H. studierte auf Wunsch des Vaters in Jena und Göttingen Jura, ging aber, wie schon als Schüler, so auch während des Studiums naturwissenschaftlichen Neigungen nach. 1791 wurde er als Legationssekretär der geheimen Kanzlei in Gotha angestellt. 1808 wurde er zum Hofrat, 1811 zum Chef des geheimen Archivs und zum Geheimen Assistenzrat ernannt. Der Herzog von Sachsen-Gotha betraute H. mehrmals mit diplomatischen Missionen. Er war Regierungsbevollmächtigter für die Universität Jena. 1826 wurde er Geheimer Konferenzrat und Mitglied des Ministeriums. Nach einjähriger Tätigkeit legte er diese Funktion nieder und trat in den Ruhestand. 1829 erhielt er das Oberkonsistorialpräsidium. Das Kuratorium der Sternwarte hatte er seit 1826 und die Aufsicht über die wissenschaftlichen Sammlungen in Gotha seit 1832 inne. H. lebte trotz seiner hohen Ämter in einer wirtschaftlich oft sehr bedrängten Lage.

    Als Geologe wurde H. durch E. F. von Schlotheim für den Neptunismus A. G. Werners gewonnen. Schon in seiner ersten wissenschaftlichen Publikation finden sich Züge, die auf den Aktualismus hindeuten. 1810 wandte er sich, veranlaßt durch eigene Untersuchungen an Basaltdurchbrüchen in Thüringen und Hessen, vom Neptunismus ab und wurde Anhänger des in Deutschland besonders durch J. C. W. Voigt vertretenen Vulkanismus. Einige Zeit später begann er aus der Literatur Beweise für den geologischen Aktualismus zu sammeln, die er von 1822 ab veröffentlichte. Durch diese fundamentale Arbeit wurde er der Begründer und bedeutendste Vertreter des Aktualismus vor Charles Lyell. Hierin liegt seine bleibende, noch heute gültige Leistung für die Geologie, zu deren Klassikern er gehört.

    Große Verdienste erwarb sich H. um die Erforschung der Erdgeschichte Thüringens. Seine Übersicht der Formationen war schon verhältnismäßig vollständig: Neueres Flözgebirge (heutige Bezeichnung: Trias), Älteres Flözgebirge (Perm), Übergangsgebirge (Schiefergebirge), Urgebirge (Kristallines Grundgebirge).

    Angeregt durch Adolf Stieler, beschäftigte sich H. auch mit der Geographie seiner Heimat. Gemeinsam mit C. W. Jacobs gab er das Werk „Der Thüringer Wald“ (2 Bände, 1807/12) heraus, das die erste Originalkarte dieses Gebirges enthält. In den folgenden Jahren nahm er Höhenmessungen an verschiedenen Punkten Thüringens vor. Ferner widmete er sich astronomischen, meteorologischen und historischen Problemen. 1801-16 gab er den Gothaischen Hofkalender heraus.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Leopoldina (1836).

  • Werke

    Weitere W u. a. Einl. u. Bemerkungen üb. d. Studium u. d. Behandlungsart d. Mineral. als Wiss., in: Mgz. f. d. gesamte Mineral., Geognosie u. mineralog. Erdbeschreibung, 1801;
    Das Dt. Reich vor d. franz. Rev. u. nach d. Frieden zu Lunéville, 1801/05;
    Bemerkungen üb. das, was neuerlich in Frankreich z. Aufklärung d. Basaltes geschehen ist, in: Mgz. f. d. neuesten Zustand d. Naturkde. 11, 1806;
    Mineralog. Beschreibung d. Seeberges b. Gotha, in: Taschenbuch f. Mineral. 1, 1807;
    Beschreibung d. Trümmergebirges u. d. älteren Flözgebirges, welche d. Thüringer Wald umgeben, ebd. 8, 1814;
    Geognost. Übersicht d. Thüringer Waldes, ebd. 9, 1815;
    Gem. d. phys. Beschaffenheit, bes. d. Gebirgsformationen Thüringens, 1812;
    Statist, geogr. Beschreibung d. Länder d. Hzgl. Hauses Sachsen, 1821;
    Gesch. d. durch Überlieferung nachgewiesenen natürl. Veränderungen d. Erdoberfläche, T. I-III, 1822–34, 2 Suppl.bde., hrsg. v. H. K. W. Berghaus, 1840 f.;
    Geognost. Bemerkungen üb. Karlsbad, 1825;
    Hist. Entwicklung d. im Hzgl. Hause Sachsen beobachteten Grundsätze d. Erbfolge unter Seitenverwandten, 1825;
    Höhenmessungen einiger Orte u. Berge zw. Gotha u. Koburg, 1828;
    Dtld. nach s. natürl. Beschaffenheit u. s. früheren u. jetzigen pol. Verhältnissen, 1838.

  • Literatur

    ADB XII;
    F. Jacobs, Vermischte Schrr. VII, 1840, S. 571-90;
    K. A. v. Zittel, Gesch. d. Geol. u. Paläontol. bis Ende d. 19. Jh., 1899, S. 285;
    O. Reich, K. E. A. v. H., d. Bahnbrecher moderner Geol., 1905 (ausführl. Bibliogr,);
    K. Andrée, K. E. A. v. H. als Schriftgel. u. d. Begründung d. modernen Geol., in: Schrr. d. Dt. Ges. Königsberg i. Pr., 1931, H. 4;
    B. v. Freyberg, Die geol. Erforschung Thüringens in älterer Zeit, 1932 (P);
    NND 1837;
    Pogg. I.

  • Porträts

    Zeichnung v. S. F. Diez (Berlin, Nat.gal.).

  • Autor/in

    Rudolf Möller
  • Zitierweise

    Möller, Rudolf, "Hoff, Karl von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 386-387 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118774662.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hoff: Karl Ernst Adolf v. H., geb. am 1. November 1771 zu Gotha, ebendaselbst am 24. Mai 1837. Besuchte die Schulen in Gotha, die Universität in Jena und Göttingen, wurde 1791 Legationssecretär, dann Hofrath, Geheimer Assistenzrath, 1826 Geheimer Conferenzrath und Curator der Sternwarte, 1817 Regierungsbevollmächtigter für die Universität Jena und 1829 Director des Ober-Consistoriums zu Gotha. H. eröffnete seine fruchtbare litterarische Thätigkeit 1801 mit der Herausgabe eines Magazins für die gesammte Mineralogie, Geognosie etc., von welchem 4 Hefte erschienen. Darauf veröffentlichte er außer zahlreichen Aufsätzen in Voigt's Magazin, Zach's Correspondenz, Leonhard's Taschenbuch u. a., geologischen, geographischen und meteorologischen Inhalts: „Der Thüringer Wald“ (1807 u. 1812 mit Jacobs, Karte von H.); „Geognostische Bemerkungen über Karlsbad“ (1810); „Gemälde der physischen Beschaffenheit von Thüringen“ (1812); „Geogr.-Statist. Abriß der Länder des Hauses Sachsen-Ernestinischer Linie“ (1820); „Historische Entwickelung der im herzoglichen Hause Sachsen beobachteten Grundsätze der Erbfolge unter Seitenverwandten" (1826). Von 1801—1816 gab er den „Gothaischen Hofkalender“ heraus, nachdem er schon seit 1795 den statistischen Abriß für denselben bearbeitet. Seine bedeutendste Leistung ist aber die „Geschichte der durch Ueberlieferung nachgewiesenen natürlichen Veränderungen der Erdoberfläche. Eine gekrönte Preisschrift“, 3 Bde. (1822, 1826 und 1834), welche dann durch H. K. W. Berghaus (1840—41) noch um 2 Supplementbünde vermehrt wurden. In diesem Werke, welches die erfolgreiche Lösung einer 1818 von der königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen gestellten Preisangabe darstellt, hat H. das reichste Material von Thatsachen und Sagen über natürliche Veränderungen der Erdoberfläche zusammengestellt und diese Arbeit ist nach ihm nie mehr in dieser Ausdehnung auch nur versucht worden, so daß Hoff's Werk noch immer eines der wichtigsten Quellenwerke der Geographie und Geologie genannt werden darf. Dasselbe ist aber viel mehr als nur eine Materialsammlung, es ist eine kritische, von einem tiefen Verständniß der Erderscheinungen getragene, gedankenreiche Arbeit, welche H. die erste Stelle unter den frühesten Verkündigern jener von Vielen fälschlich nur auf Charles Lyell zurückgeführten Ansicht anweist, daß die meisten geologischen Erscheinungen sich aus den heute um uns stattfindenden Vorgängen unter Annahme großer Zeiträume erklären lassen. Hoff's letztes Werk, welches er nicht mehr ganz vollendete, ist „Teutschland nach seiner natürlichen Beschaffenheit“ (1838). H. gehört nach Art und Zahl seiner wissenschaftlichen Leistungen zu den hervorragendsten Geologen und Geographen seiner|Zeit. Er verdankte zwar viel, wie er oft hervorhebt, seinen Lehrern Blumenbach in Göttingen und Jacobs in Gotha und seinem Freunde Stieler am letzteren Orte; aber er war selber zum Naturforscher angelegt und besaß den Fleiß, dessen der Geograph bedarf, in hohem Grade.

  • Autor/in

    Ratzel.
  • Zitierweise

    Ratzel, Friedrich, "Hoff, Karl von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 564-565 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118774662.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA