Lebensdaten
1903 – 1986
Geburtsort
Zwickau
Sterbeort
Mainz
Beruf/Funktion
klassischer Philologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118757016 | OGND | VIAF: 10641526
Namensvarianten
  • Thierfelder, Andreas Martin Wolfgang
  • Thierfelder, Andreas
  • Thierfelder, Andreas Martin Wolfgang

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Thierfelder, Andreas, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118757016.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Martin (1867–1915), Arzt, S d. Felix (1826–91), Arzt, u. d. Gertrud Fritzsche;
    M Morna (1869–1931), T d. Franz Rietzsch (1839–1912), Dr. phil., Gymn.prof. f. Math. u. Physik an d. Kreuzschule in Dresden, errichtete 1891 e. Stiftung z. Förderung hinterbliebener Töchter;
    Urur-Gvv Johann Gottlieb (1799–1867), Med.hist. (s. ADB 38; BLÄ), Gottfried Hermann (1772–1848), Klass. Philol. (s. NDB VIII);
    Ur-Gvv Franz Volkmar Fritzsche (1806–87), Klass. Philol. (s. ADB 49);
    Gr-Ov Theodor (1824–1904), aus Meißen, Prof. d. Med. in Rostock (s. Biogr. Lex. Mecklenburg I);
    1934 Ilse Rietzsch (* 1914), aus Dresden;
    2 S, 3 T.

  • Biographie

    T. besuchte die Fürstenschule St. Afra in Meißen und studierte nach der Reifeprüfung 1922–24 und 1928–30 Klassische Philologie, Geschichte und Archäologie in Leipzig und 1924–28 in Kiel (bei Felix Jacoby und Eduard Fraenkel). T.s Dissertation betreute Richard Heinze (1867–1929). Nach dem Rigorosum 1930 war T. Assistent in Gießen und Leipzig. Um seine akademische Karriere fortzusetzen, arrangierte er sich nach der „Machtergreifung“ äußerlich mit dem NS-System. So leistete er 1933/34 Dienst in der Marine-SA und trat 1937 der NSDAP bei. 1934 habilitierte er sich in Gießen, danach nahm er Lehrstuhlvertretungen in Halle (1936) und Rostock (1937/38) wahr. 1938 wurde er in Rostock zum ao. Professor ernannt, 1941 als o. Professor nach Gießen berufen. Kriegsdienst und Gefangenschaft unterbrachen seine Laufbahn bis 1947. In brit. Kriegsgefangenschaft in Ägypten eröffnete er mit Unterstützung Otto Skutschs (1906–90) eine Lageruniversität. Nach seiner Rückkehr war T. Lehrbeauftragter und Lehrstuhlvertreter für Ulrich Knoche in Hamburg, ehe er 1950 nach Mainz berufen wurde (em. 1971). Einen Ruf nach Tübingen (1961) lehnte er ab.

    T. zählt zu den prominenten Latinisten seiner Zeit. Seine Forschungen konzentrierten sich auf die antike Komödie. Ausgehend von Plautus-Studien gelangte er zu Terenz und Menander, dessen Fragmente er 1953–59 edierte. Neben metrischen und poetologischen Details lieferte T. umfassende systematische Analysen, in denen er die Verwandtschaft der Komödie mit der Tragödie propagierte. Als gründlicher Kenner der lat. Syntax und Stilistik bearbeitete T. auch Handbücher, u. a. das „Repetitorium der lat. Stilistik und Syntax“ (1953) und das „Repetitorium der griech. Syntax“ (1954) von Hermann Menge (1841–1939) sowie die „Ausführliche Grammatik der lat. Sprache“ von Raphael Kühner (1802–78) und|Carl Stegmann (1852–1929) ( ³1955, ⁴1962, Nachdr. 1971, u. ⁵1976).

    Zur Popularisierung und Vergegenwärtigung der antiken Literatur trug T. durch seine zahlreichen Schüler wie Karl Heinz Chelius, Dietram Müller, Udo Reinhardt, Klaus Sallmann und Andreas Spira sowie durch seine weit verbreiteten Übersetzungen röm. Komödien und durch Aufführungen der lat. Originale bei. Mit seiner aktiven Beherrschung der lat. Sprache warb er für die Tradition des gesprochenen Latein an der Univ. Mainz, die bereits sein Amtsvorgänger Wilhelm Süss (1882–1969) gepflegt hatte.

  • Werke

    Weitere W De rationibus interpolationum Plautinarum, 1929, Nachdr. 1971 (Diss.);
    Btrr. z. Kritik u. Erklärung des Apollonius Dyscolus, 1935;
    Menandri quae supersunt, Pars 2: Reliquiae apud veteres scriptores servatae, 1953, ²1959;
    Überss.: Andria, 1960;
    Der Eunuch, 1961, Nachdr. 1967;
    Miles gloriosus, 1962, Nachdr. 1966;
    Curculio, 1964;
    Captivi, 1965;
    Poenulus, 1967;
    Philogelos der Lachfreund, 1968;
    Epidikus, 1968;
    Nachlaß: Bayer. Staatsbibl. (Mss. u. wiss. Aufzeichnungen).

  • Literatur

    L Musa iocosa, Arbb. über Humor u. Witz, Komik u. Komödie d. Antike, A. T. z. 70. Geb.tag, 1974 (W-Verz.);
    J. Blänsdorf, in: Gnomon 59, 1987, S. 664–67;
    K. Sallmann (Hg.), A. T. 1903–1986, 1987;
    C. Wegeler, „… wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik“, 1996, S. 227 f.;
    M. Buddrus u. S. Fritzlar, Die Professoren d. Univ. Rostock im Dritten Reich, 2007 (P);
    Grabfeld 71, Professorengräber auf d. Mainzer Hauptfriedhof seit 1946, hg. v. M. Giebeler u. a., 2012; BBKL 28 (W-Verz.).

  • Autor/in

    Jonathan Groß
  • Zitierweise

    Groß, Jonathan, "Thierfelder, Andreas" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 132-133 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118757016.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA