Lebensdaten
1876 – 1943
Geburtsort
Rawitsch (Provinz Posen)
Sterbeort
Jerusalem
Beruf/Funktion
Soziologe ; Zionist
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118750402 | OGND | VIAF: 34591988
Namensvarianten
  • Ruppin, Arthur
  • RWPJN, Arthur
  • Rupin, ʾA.
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Zitierweise

Ruppin, Arthur, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118750402.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Albert (* 1842);
    M Caecilie Borck (1854–1922);
    1) 1908 Selma (Schulamith) Lewek ( 1912), 2) 1918 Hanna Kahn;
    1 T aus 1), 1 S, 2 T aus 2).

  • Biographie

    R. wuchs in der jüd. Tradition seines Geburtsorts auf. 1887 übersiedelte die Familie nach Magdeburg. Mit 15 Jahren mußte er wegen Armut die Schule verlassen, legte jedoch 1896 als extraneus das Abitur ab. Er wurde Lehrling im Getreidehandel und setzte die kaufmännische Tätigkeit bis 1899 fort. Anschließend studierte R. in Berlin und Halle Rechtswissenschaft, wurde indes 1902 in|Nationalökonomie bei Johannes Conrad (1839–1915) promoviert (Die Wertlehre Thünens u. d. Grenznutzentheorie, Ein Btr. z. Lehre v. Wert d. Nat.ök.). Ein Jahr später erhielt er für seine Abhandlung „Darwinismus und Socialwissenschaft“ einen gut dotierten wissenschaftlichen Preis. 1906 erreichte R. die Befähigung zum Richteramt. Sein Interesse galt jedoch dem Leben der Juden aus sozio-ökonomischer Sicht, wobei R. den Wert statistischer Befunde erkannte. 1902-07 war er Redakteur der „Zeitschrift für Demographie und Statistik der Juden“, 1904 übernahm er in Berlin das Büro für Statistik der Juden. In dieser Zeit wandelte er sich zu einem überzeugten Zionisten, der die Zukunft der Juden in Palästina sah. Nach der Auswanderung Ende 1907 übernahm R. das Palästina-Amt der Jewish Agency in Jaffa.

    Hier gliederte sich sein Wirken in vier Phasen. 1908-14 konnte R. die zionistische Siedlungstätigkeit im ottoman. Palästina nachdrücklich verbessern. Er gründete die „Jewish Development Company“ und förderte kollektive Siedlungsformen (Kibbuzim, Kwuzot). Mit Beginn des 1. Weltkriegs kämpfte R. für die Existenz der jüd. Siedler und ihre bereits entwickelten kollektiven Siedlungsformen. 1920 in das nunmehr brit. Mandatsgebiet als dt. Staatsangehöriger zurückgekehrt, nachdem er 1916 von den Türken des Landes verwiesen worden war, konnte R. bis 1933 im Rahmen der jüd. Selbstverwaltung die dörflichen und städtischen Siedlungsstrukturen erweitern, den jüd. Bodenkauf organisieren, ein jüd. Bankwesen errichten und die Grundlage für eine; autonome jüd. Wirtschaft trotz vielfältiger politischer und ökonomischer Krisen legen. 1926 erhielt R. eine Professur für Soziologie an der Hebr. Univ. Jerusalem. Nach 1933 übernahm er zentrale Aufgaben in der Eingliederung der wegen der nationalsozialistischen Verfolgung vermehrten Einwanderer. Als einer der Gründer von Brit Shalom setzte er sich seit etwa 1925 für einen binationalen jüd.-arab. Staat in Palästina auf der Grundlage der Gleichberechtigung ein. R. blieb der dt. Sprache. Kultur und Wissenschaft zeitlebens verbunden, auch wenn sein eigentliches Lebenswerk dem Aufbau eines jüd. Staates in Palästina gewidmet war.

  • Werke

    Die Juden d. Gegenwart. Eine sozial-wiss. Studie, 1904, 1911, 1920;
    Der Aufbau d. Landes Israel, 1919;
    Die landwirtschaftl. Kolonisation d. Zionist. Organisation in Palästina, 1925;
    Soziol. d. Juden, 1930;
    30 J. Aufbau in Palästina, 1937 (darin S. 393-409;
    H. H. Thon. A. R.);
    Autobiogr. (Jugend- u. Studentenzeit 1876-1907), 1945;
    Briefe, Tagebücher. Erinnerungen, hg. v. S. Krolik, mit e. Nachwort v. A. Bein, 1985.

  • Literatur

    R. Lichtheim, Die Gesch. d. dt. Zionismus, 1954 (P);
    A. Bein, A. R., The Man and his Work. LBI Year Book XVII, 1972;
    D. Amis, Leben u. Werk dt.sprachiger Schriftst. in Israel, 1980;
    J. H. Schoeps (Hg.), Zionismus, 1973;
    ders., Über Juden u. Deutsche, 1986, S. 167-74;
    Y. Eloni, Zionismus in Dtld., 1987;
    Enc. Jud. 1971 (P);
    Magdeburger Biogr. Lex. (P).

  • Autor/in

    Ina Susanne Lorenz
  • Zitierweise

    Lorenz, Ina Susanne, "Ruppin, Arthur" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 281-282 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118750402.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA