Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
welfisches Herrschergeschlecht
Konfession
-
Normdaten
GND: 118750143 | OGND | VIAF: 62344257
Namensvarianten
  • Rudolfinger

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Zitierweise

Rudolfinger, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118750143.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Rudolf I. ( wohl 25.10.912), Großneffe der Ksn. Judith ( 843) sowie der Kgn. Hemma ( 876), erbte vor 878 von seinem Vater Konrad die Herrschaft im „transjuranischen“ Dukat um den Genfer See und nutzte die karoling. Reichskrise nach dem Sturz Karls III. (887), um sich im Jan. 888 in Saint-Maurice d'Agaune zum König proklamieren zu lassen. Sein Ziel war die Erneuerung des Mittelreiches Lothars II. ( 869), weshalb er bis Toul zog und im März vom dortigen Bischof die Salbung empfing. Doch trat ihm der neue ostfränk. Kg. Arnulf entgegen, nötigte ihn zum Verzicht auf Lotharingien und erteilte ihm bei einem Besuch in Regensburg (Okt. 888) die Anerkennung lediglich auf der Basis seines angestammten Besitzstandes. Rudolf gewann alsbald die Grafschaften jenseits der Saône hinzu und nahm den Erzbischof von Besançon als Erzkanzler in seinen Dienst. Erneut in die Defensive geriet er, als Arnulf 894/95 seinen illegitimen Sohn Zwentibold als König in Lotharingien etablierte und ihm auch Besançon verschaffte. Erst der Tod Arnulfs (899) und Zwentibolds (900) gab Rudolf wieder größeren Spielraum; er erneuerte seine Hoheit im Doubsgebiet, griff nach Basel aus und festigte bis zu seinem Tod die Stellung des von ihm geschaffenen Kleinreichs (Hoch-)Burgund unter den karoling. Nachfolgestaaten.

    Rudolf II. ( 12./13.7.937), der ältere seiner beiden Söhne, versuchte zunächst eine Expansion nach Schwaben, erlitt aber 919 bei Winterthur eine Niederlage gegen Hzg. Burchard I. Er schloß Frieden, heiratete Burchards Tochter Bertha ( 961) und ließ sich 921/22 von Gegnern Ks. Berengars I. zum Eingreifen in Oberitalien bewegen, wo er sich nach einem Sieg bei Piacenza vorerst im Westen durchsetzte und nach Berengars Ermordung (924) alleiniger König wurde. Bald jedoch erstand ihm in Mgf. Hugo von der Provence ein überlegener Rivale, der 926 vor Novara den Sieg davontrug, wobei Burchard von Schwaben den Tod fand. Rudolf gab daraufhin seine italischen Ambitionen auf und suchte Anlehnung an das ostfränk.-dt. Reich Heinrichs I. ( 936), dem er wohl im Nov. 926 in Worms die ihm in Italien übergebene Hl. Lanze auslieferte. Ende 929 trat er durch die Ehe seines Bruders Ludwig mit der Schwester von Ottos I. erster Gemahlin Edgith ( 946) auch in familiäre Beziehung zu den Ottonen. Erbansprüche auf die Rhonelande bis zum Mittelmeer (Niederburgund) konnte er nach dem Tod Ks. Ludwigs d. Blinden (928) zunächst wegen des Eingreifens des westfränk. Kg. Rudolf nicht realisieren, kam aber diesem Ziel durch eine 932/33 getroffene Abmachung mit dem früheren Gegner Hugo näher, der gegen Rudolfs Verzicht auf einen abermaligen Italienzug die eigenen Rechte in der Provence aufgab. Eine von Heinrich I. 935 vermittelte Vereinbarung mit Rudolf von Westfranken blieb unwirksam, da beide 936, wenige Monate vor Rudolf II., starben.

    Konrad ( 19.10.993), sein ältester, 937 noch minderjähriger Sohn, drohte anfangs durch Kg. Hugo von Italien verdrängt zu werden, der Rudolfs II. Witwe heiratete und den eigenen Sohn Lothar ( 950) mit Konrads Schwester Adelheid ( 999) verlobte. Konrads Retter wurde Otto d. Gr. ( 973), der ihn für mehrere Jahre an seinen Hof holte und ihm seit etwa 942 den Rückhalt bot, um sich in Hochburgund, im Lyonnais und im Viennois, nach Hugos Tod (948) auch im Arelat durchzusetzen und so die Vereinigung von Hoch- und Niederburgund zu vollziehen. Die Bindung an die Ottonen wurde noch enger, als Otto I. 951 durch die Heirat mit Adelheid Konrads Schwager wurde und mit der beginnenden Italienpolitik die strategische Bedeutung der Alpenpässe Burgunds zunahm. Konrad, der sich etwa 964 mit Ottos Nichte Mathilde ( nach 981) vermählte, ist wiederholt am otton. Hof in Deutschland und Italien bezeugt (zuletzt 984). Im Innern verlegte er den Schwerpunkt nach Vienne und duldete den Machtzuwachs regionaler Magnaten, die sich in der Abwehr der Sarazenen hervortaten.

    Sein Sohn Rudolf III. ( 5./6.9.1032) suchte die Zügel gegenüber den Großen im Süden straffer zu führen, konnte seine Autorität jedoch nur in Hochburgund wirksam zur Geltung zu bringen, wo er sich stark auf den Episkopat stützte. Wie sein Vater legte er großen Wert auf ein gutes Einvernehmen mit den otton. Verwandten und suchte mehrfach Otto III. ( 1002) sowie Heinrich II. ( 1024) auf, dessen Mutter Gisela seine (Halb-)Schwester war. Da Rudolf auch in seiner 1011 geschlossenen zweiten Ehe kinderlos blieb, rückte seit etwa 1016 die Zukunft des Reiches nach seinem Tod in den Vordergrund. Zweimal, 1016 in Straßburg und 1018 in Mainz, sicherte er dem ksl. Neffen die Nachfolge zu, doch war diese im Lande nicht unumstritten, und Heinrich II. konnte bei Vorstößen nach Burgund seine Anerkennung als Erbe nicht erzwingen. Gegenüber Konrad II. ( 1039), dessen Gemahlin Gisela ( 1043) seine Nichte war, nahm Rudolf anfangs eine reservierte Haltung ein, aber der Salier zwang ihn durch die Besetzung von Basel (1025) zu Verhandlungen, die dazu führten, daß Rudolf 1027 an Konrads Kaiserkrönung in Rom teilnahm und ihn bei einem Treffen in der Nähe von Basel in alle Erbrechte Heinrichs II. einsetzte. Nach Rudolfs Tod 1032 trat der Kaiser mit einer Krönung im Kloster Peterlingen/Payerne (2.2.1033) die Herrschaft in Burgund an, hatte sich aber noch jahrelang gegnerischer Regungen zu erwehren, in deren Zentrum|Rudolfs Neffe, Gf. Odo II. von Blois-Champagne ( 1037), stand. Erst mit der Wahl und Krönung Heinrichs III. ( 1056) in Solothurn (1038) war die Vereinigung Burgunds mit Deutschland und Italien zur Trias des mittelalterlichen Imperiums vollendet.

  • Quellen

    Qu Die Urkk. d. burgund. R., bearb. v. Th. Schieffer, 1977, Nachdr. 1983.

  • Literatur

    ADB 29;
    R. Poupardin, Le royaume de Bourgogne, 1907;
    E. Hlawitschka, Die Königsherrschaft d. burgund. R., in: HJb. 100, 1980, S. 444-56;
    G. Sergi, Istituzioni politiche e società nel regno di Borgogna, in: Il secolo di ferro, mito e realtà del secolo X, 1991, S. 205-36;
    B. Schneidmüller, Die Welfen, 2000, S. 72-105;
    Lex. MA (mit Stammtafeln).

  • Autor/in

    Rudolf Schieffer
  • Zitierweise

    Schieffer, Rudolf, "Rudolfinger" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 198-200 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118750143.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA