Lebensdaten
1884 – 1922
Geburtsort
Zürich
Sterbeort
Herisau (Kanton Appenzell-Ausserrhoden)
Beruf/Funktion
Psychiater
Konfession
-
Normdaten
GND: 11874965X | OGND | VIAF: 29539910
Namensvarianten
  • Rorschach, Hermann
  • Roršach, German

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Zitierweise

Rorschach, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11874965X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ulrich (1853–1903), aus in Arbon (Kt. Thurgau) ansässiger Fam., Bildnis- u. Landschaftszeichner, Zeichenlehrer zuletzt in Schaffhausen (s. Schweizer Künstler-Lex.; ThB);
    M Philippine Wiedenkeller;
    1910 Olga (1878/79-1961), aus Kasan (Rußland), besuchte d. Rodionowsche Stift f. adelige Mädchen, studierte Med. in Z. u. Berlin, 1908 Dr. med. in Z. (s. L), T d. Wilhelm Karlowitsch Stempelin (erw. 1873-76, 1902/06 ?), Revolutionär, Anarchist (s. Dejateli revoljucionnogo dvizenija v Rossii. 1927–33), u. d. Elisabeth N. N.;
    1 T Elisabeth (* 1918), Dr. phil., 1 S Ulrich Wadim (* 1919. ⚭ Anna Berta Urech), Dr. med.

  • Biographie

    R. studierte Medizin in Zürich, Bern und Berlin, legte 1919 in Zürich das Staatsexamen ab und wurde 1912 bei Eugen Bleuler mit einer Dissertation „Über Reflexhalluzinationen“ promoviert. In der thurgauischen Heil- und Pflegeanstalt Münsterlingen bildete er sich zum Psychiater aus und arbeitete danach kurze Zeit an der Anstalt Münsingen (Kt. Bern). Zusammen mit seiner Frau reiste er im Dez. 1913 nach Rußland, um sich dort niederzulassen und war in der Privatklinik Krukowo bei Moskau tätig, ehe das Ehepaar im Sommer 1914 in die Schweiz zurückkehrte. Anschließend war R. Assistenzarzt an der psychiatrischen Klinik Waldau bei Bern. Sein wissenschaftliches Interesse galt hier, wie schon in Münsingen, den in ländlichen Gebieten des Kt. Bern verbreiteten Sekten, namentlich der im Bezirk Schwarzenburg heimischen „Waldbruderschaft“ und ihrem Gründer Johannes Binggeli. Die geplante umfassende, auch sozialgeschichtlich orientierte Studie über das|schweizer. Sektenwesen konnte R. nicht abschließen (dazu div. Art. in Fachzss.).

    Im Nov. 1915 wurde R. stellv. Direktor („Sekundararzt“) an der appenzell. Heil- und Pflegeanstalt in Herisau. Hier erarbeitete er das Werk, das ihn weithin bekannt machte, die „Psychodiagnostik, Methodik und Ergebnisse eines wahrnehmungsdiagnostischen Experiments“ (1921). Bei diesem heute als „Rorschachtest“ bekannten Formdeutungstest hat der Proband zehn aus Tinten- und Farbklecksen entstandene Zufallsfiguren zu interpretieren. Aufgrund der Angaben der Probanden zu Form, Farbe und Bewegungseindruck der Bilder wurden die Versuchspersonen bestimmten psychologischen „Erlebnistypen“ zugeordnet. Ausgehend von Carl Gustav Jungs (1875–1961) Typologie unterschied R. einen „introversiven“, einen „extratensiven“ und dazwischen einen „ambiaequalen“ Typus. R. betonte die Relativität jeder psychologischen Typisierung und wollte seine Ergebnisse noch theoretisch fundieren und weiter präzisieren, konnte dies jedoch nicht mehr verwirklichen. Der Rorschachtest hat weltweite Bedeutung erlangt und bildet auch heute noch ein wichtiges Instrument der psychologischen Diagnostik (Persönlichkeitsprofil, Unterscheidung von Kranken u. Gesunden). Die „International Rorschach Society“ befaßt sich mit der Anwendung und Weiterentwicklung des Rorschachtests und gibt seit 1978 ein Jahrbuch mit dem Titel „Rorschachiana“ heraus.

  • Werke

    Ges. Aufss., hg. v. K. W. Bash, 1965 (Biogr., W-Verz., P).

  • Literatur

    Psychiatrie u. R.’scher Formdeutversuch, Verhh. d. Schweizer Ges. f. Psychiatrie am 26. u. 27. Juni 1943 in Münsterlingen u. Kreuzungen, hg. v. d. Schweizer. Ges. f. Psychiatrie, unter Mitarb. v. Olga Rorschach, 1944;
    H. E. Ellenberger, The Life and Work of H. R., in: Bull. Menninger Clinic 18, 1954, S. 173-219 (P), dt. in: Ges. Aufss. (s. o.), S. 19-69;
    Olga Rorschach, Über d. Leben u. d. Wesensart v. H. R., ebd., S. 87-95;
    R. Schafer, Psychoanalytic Interpretation in R. Testing, 1954, ⁷1970, 1984;
    H. F. Ellenberger, From Justinus Kerner to H. R., The History of the Inkblot, in: Rorschachiana japonica 23, 1981, S. 1-8;
    N. Rausch de Trubenberg, La pratique du R., 1983;
    M. Loosli-Usteri, Manuel pratique du test de R., 1983;
    A. G. Wilkerson, Jung and R., A Comparative Study of Introversion/Extraversion, 1990;
    Ch. Müller, Ein Dok., H. R. wirbt f. d. Psychoanalyse, in: Gesnerus 53, 1996, S. 243-46;
    Fischer;
    Kosch, Lit.-Lex.³, Erg.bd. VI;
    Schweizer Lex.

  • Autor/in

    Huldrych M. Koelbing
  • Zitierweise

    Koelbing, Huldrych M., "Rorschach, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 36-37 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11874965X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA